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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Majestät«, antwortete der Soldat.
    »Gut gemacht, Haddon! Ihr habt wichtige Nachrichten gebracht, wenn sie auch grausam sind. Sagt mir dies: Wie viel Zeit bleibt uns noch, ehe die schwarze Wand über die Feste Challerain kommt?«
    »Vielleicht zwei Tage, höchstens drei«, antwortete Haddon, und im Saal erhob sich grimmiges Murmeln.
    »Dann müssen wir unsere Vorhaben zum Abschluss bringen«, rief Aurion in die Versammlung, und alle verstummten. »Es ist die Mitte der Nacht. Der erste Tag des Julfests bricht im Reich an, und Prinzessin Laurelin tritt in ihr neunzehntes Lebensjahr. Gute Zeiten liegen hinter uns, und bessere noch stehen bevor, doch dazwischen werden Tage der Trübsal fallen. Modrus Horde drängt nach Süden. Hier, an diesen Mauern, muss sie aufgehalten werden. Geht nun zu Bett und ruht, denn wir müssen im Vollbesitz unserer Kräfte sein, wenn wir diesem Feind begegnen.« Aurion griff zu einem Kelch auf dem Tisch und hob ihn empor. »Häl!«, rief er in der alten Sprache des Nordens. »Heah Adoni cnaiven ure weg!« (Heil! Der große Adon kennt un-sren Weg!) Die Versammelten erhoben ihrerseits Hörner und Becher. Häl! Aurion ure Cyning! (Heil Aurion, unserem König!) Und alle leerten ihre Kelche bis auf den Grund, als der Page zurückkehrte, in seinem Schlepptau ein schläfriger Heiler, noch mit der Nachtmütze auf dem Kopf. Doch alle Müdigkeit wich aus seinem Blick, als er die Wunde untersuchte.
    »Ein Vulgbiss?« Die Stimme des Heilers verriet Bestürzung. »Welch üble Nachricht. Wir müssen diesen Krieger auf ein Feldbett schaffen. Das Fieber hat eingesetzt, und wir brauchen Decken, heißes Wasser, einen Breiumschlag aus Gwynthymian und... « Er verfiel in ein Murmeln, während er in seinem Medizinbeutel kramte. Laurelin schickte Pagen los, um zu holen, was der Heiler benötigte.
    Mit dem Heiler und den Wurrlingen im Gefolge führte die Prinzessin den Krieger durch eine Nebentür hinter den Wandbehängen auf der Rückseite des Throns. Die Tür führte in einen Alkoven, in dem es einen Diwan, einen Kamin und mehrere Sessel gab. Man befreite Haddon von Umhang, Rüstung, Wams und Polsterung und ließ ihn sich niederlegen, wenngleich er einwandte, er sei zu schmutzig für die Liege. Ein Page brachte heißes Wasser, und der Heiler wusch die Wunde, während Laurelin mit Haddon sprach.
    »Ist mein Fürst Galen wohlauf?«, fragte sie.
    »Ja, Herrin«, antwortete Haddon, und Stolz schwang in seiner Stimme mit. »Er hat die Kraft von zwei Männern und den Mut von zehn. Und klug ist er, schlau wie ein Fuchs, denn in gar manche seiner Fallen ist der Feind zu seinem Leid getappt.«
    »Hat er gesagt, wann er vielleicht hierher in die Feste zurückkehren wird?« Laurelin füllte ein Becken mit Wasser und tauschte es gegen das erste aus, das inzwischen von Blut rot gefärbt war.
    »Nein, Prinzessin.« Haddons Stirn glänzte nun feucht vor Schweiß. »Er stört die Horde von den Flanken her und versucht so, ihre Kräfte abzulenken. Doch es sind so viele, und er hat mittlerweile weniger als hundert Mann in seinen Reihen. Wir wurden als Kundschafter ausgesandt, nicht um einer Armee entgegenzutreten, jedoch glaube ich nicht, dass er zurück in die Feste fliehen wird.« Laurelins helle Augen trübten sich, als sie diese Nachricht hörte.
    Die Tür ging auf, und herein trat Aurion, gefolgt von Igon, Gildor und Vidron. Während Gildor den Heiler beiseite nahm und leise mit ihm sprach, setzte sich Aurion in einen Sessel neben dem Diwan.
    »Wie viele schickt Modru gegen uns ins Feld?«, fragte der König und blickte forschend in Haddons Gesicht, das nun vom Fieber gerötet war.
    »Sie sind ohne Zahl, Majestät«, antwortete Haddon mit kraftloser Stimme, beinahe flüsternd. Ein Kälteschauer ließ den Körper des Kundschafters erbeben, dennoch sprach er leise weiter. »Majestät... und Ghola... Ghola reiten in ihren Reihen.«
    »Guula!«, schrie Vidron, und seine Miene war grimmig. »Meint ihr Ghule?«, fragte Patrel.
    »Ja, Waldan«, antwortete der Marschall. »Ein fürchterlicher Feind: mannshoch, mit leblosen schwarzen Augen und der bleichen Haut von Toten. Grausam im Kampf, buchstäblich nicht umzubringen; sie nehmen furchtbare Wunden hin, ohne zu bluten oder zu fallen. Der Sage nach können sie nur auf einige wenige Arten getötet werden: eine tödliche Wunde mit einer Klinge aus reinem Silber, ein Holzpflock ins Herz, Feuer, Enthaupten oder Abtrennen der Glieder oder durch die Sonne. Sie sind geschickt im Umgang

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