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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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traf die beiden wie ein Hieb. Und schaudernd hörte Tuck darauf die Stimme des Mannes, denn sie klang wie das Zischen von Grubennattern.
    »Aurion Rotaug, Euch hatte ich nicht erwartet«, sagte die Stimme hämisch, und die bösartigen Augen funkelten, als sie zu Tuck wanderten. »Und Ihr seid sogar so freundlich, meine anderen Feinde mit Euch in die Falle zu ziehen.«
    Tuck spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten, und er hielt den Stab so fest umklammert, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
    Der scheußliche Blick wanderte zurück zum König. »Seht Euch um, Ihr Narr. Seht mit Eurem schwachen Auge die Macht, die gekommen ist, Euch zu unterwerfen, und denkt nicht daran, Euch zu widersetzen. Folgende große Gunst biete ich Euch an: Legt Eure Waffen nieder, ergebt Euch auf der Stelle, und Ihr dürft als Sklave weiterleben und mir den Rest Eurer Tage dienen. Denkt darüber nach mit der Klugheit, für die man Euch rühmt, denn ihr werdet keine zweite Gelegenheit bekommen. Aber Ihr müsst jetzt wählen, denn die Zeit rinnt rasch durch Eure Finger. Wofür entscheidet Ihr Euch, Sklaverei oder Tod?« Die zischelnde Stimme verstummte, und spöttische Augen blickten aus der hämischen Fratze.
    »Pah!«, stieß Aurion hervor. »Dieses sagt Eurem schändlichen Gebieter Modru: König Aurion wählt die Freiheit!«
    Ein markerschütternder Wutschrei drang aus dem finsteren Emissär, und purer Hass schlug Tuck entgegen wie eine lebendige, niederträchtige Kraft. »Dann, Rotaug, habt Ihr den Tod gewählt!«, schrie die Stimme, und der grausame Mund kreischte in der widerlichen Slück-Sprache dem Ghul und dem Rukh einen Befehl zu: »Gluktu!«
    Der Ghul schwang einen Krummsäbel und trieb sein Helross vorwärts, während der Rukh gleichzeitig an seinem Umhang nestelte, einen verborgenen Bogen zum Vorschein brachte und an einem Pfeil mit schwarzem Schaft fummelte, um ihn auf den König zu richten.
    »Verrat!«, rief Tuck, gab seinem Pony die Sporen und ritt auf den Rukh zu. Aus den Augenwinkeln sah er noch, wie König Aurion das funkelnde Schwert zog und Sturmwind antrieb. Doch dann beherrschte nur noch der Rukh Tucks Blick, denn der finstere Wurm hatte seinen schwarzen Pfeil auf den König gerichtet, und von der Pfeilspitze tropfte eine 219 tückische Absonderung. Tuck hob die Standarte und ließ sie krachend auf den Schädel des Rukhs niedersausen, als das Pony vorbeiraste, und so groß war die Wucht des Schlages, dass die Stange entzweibrach und Tuck nur noch einen gesplitterten Schaft in der Hand hielt. Der schwarze Pfeil zischte weit am Ziel vorbei, während der Rukh tot zu Boden stürzte - mit zerschmettertem Schädel und gebrochenem Hals. Tuck wendete rasch das Pony, er hörte das Klirren von Schwert auf Säbel, und dann sah er den Kampf. Der Ghul war geschickt, denn seine Klinge durchbrach Aurions Deckung und fuhr über das Kettenhemd des Königs. Doch wiederum sah Tuck nicht mehr, denn er ritt sein Pony zwischen das kämpfende Paar und den anderen Abgesandten, sodass er gegebenenfalls einen Angriff des dritten Feindes abwehren konnte. Doch das Helross rührte sich nicht, und als Tuck nach oben in die Fratze des Mannes blickte, waren die Augen tot, der Mund schlaff und die Miene erneut völlig geistlos. Klirrend trafen Schwert und Krummsäbel aufeinander, und plötzlich fand die Klinge des Königs ihr Ziel und brachte dem Ghul eine tiefe, klaffende Wunde bei, doch der Feind blutete nicht und kämpfte weiter, als wäre er unverletzt. Zing! Nun sauste der Säbel auf den Unterarm des Königs, und Blut quoll hervor. Zack! Wieder saß ein Schwertstreich Aurions, wieder klaffte das Fleisch des Ghuls, doch er kämpfte, als wäre nichts geschehen.
    »Sein Gaul!«, rief Tuck, und Aurions Schwert durchtrennte die Kehle des Helrosses. Schwarzes Blut ergoss sich aus der stürzenden Kreatur, und der Ghul wurde herabgeschleudert. Tuck hörte, wie Knochen brachen, doch der Ghul erhob sich, als wäre noch alles heil, und hieb mit dem Säbel zu Aurion hinauf, der den Schlag aber mit seiner Klinge parierte. Nun stieß der Ghul ein durchdringendes Geheul aus, und ähnliche Schreie antworteten aus der Horde. Aus ihren Reihen brausten Helrösser mit Ghulen darauf heran. Tuck sah sie, gab seinem Pony verzweifelt die Sporen und griff den Ghul an, wobei er den zersplitterten Flaggenstock benutzte wie eine Lanze, so wie er es bei Prinz Igon auf dem Übungsplatz gesehen hatte. Vorwärts raste das Pony. Mit einem grässlichen Geräusch drang

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