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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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ach, mein Freund, ich würde mit Freuden mein Leben hingeben, wenn du deines dafür zurückerhalten könntest… «
    Tuck begrub das Gesicht in den Händen, und Weinkrämpfe ließen seinen Körper erbeben. Brega hob ihn sanft auf, als wäre er ein Säugling und trug ihn zurück zur Brücke. Weinend folgten die übrigen Wurrlinge, und sie führten das Pferd, das Tuck zu den Steingräbern hinausgetragen hatte - nur Patrel blieb zurück. Und als die Übrigen auf dem Rückweg zur Festung die Brücke überquerten, drang ein lieblicher Gesang an ihr Ohr. Sie hielten inne und drehten sich um, und in der Ferne sahen sie eine winzige Gestalt allein im Schnee vor Danners Grabhügel stehen. Und Patreis Stimme stieg in den klaren Morgenhimmel empor, aber die Entfernung war zu groß, als dass jemand seine Worte hätte verstehen können.
    In der Mitte des Vormittags ritt schließlich die gesamte Legion aus der Festung hinaus. Fünftausend waren nach Norden gezogen, aber nur dreitausendfünfhundert traten nun die Heimreise nach Süden an, denn Hunderte waren in der Schlacht gefallen. Und zwischen den vielen Männern der Menschen, die überlebt hatten, ritten auch eine Prinzessin, zwei Elfen, acht Wurrlinge und ein Zwerg.
    Über den verwehten Schnee donnerten sie nach Süden und ließen den massigen Bau von Modrus leerer Festung zurück; an den Wall über dem Tor hatten sie die scheußliche Eisenmaske genagelt, als eine stumme Warnung an alle, die den Weg des Bösen einzuschlagen gedachten.
    Tag auf Tag ritten sie nach Süden, umgingen gewaltige Schneeverwehungen und blieben stattdessen auf flachem, vom Wind kahl gefegtem Gelände, und hinter ihnen dehnten sich weiß die Meilen.
    Über das Klauenmoor ritten sie und erreichten am zweiten Tag die Klauenschlucht. Am Morgen darauf kämpften sie sich durch starke Verwehungen im Tal des Klauenflusses, denn hier gab es keine Umgehung. Und als sie dieses Hindernis überwunden hatten, eilten sie am östlichen Rand von Gron weiter. Über den großen Grumpf kamen sie schließlich zu dem lang gestreckten, baumlosen Ödland zwischen Rigga und Gronspitzen.
    Spät am achten Tag erreichten sie das Nordende des Gruwenpasses, wo sie ein Lager aufschlugen. Und zwischen den Schneewehen fanden sie verstreute Haufen von Rukhenrüstung, als hätte ein gewaltiger Kampf hier getobt.
    In der Morgendämmerung des neunten Tages preschte die Legion über den Sattel des Gruwen. Da und dort kamen sie an den steif gefrorenen Leichen getöteter Menschen und Elfen vorbei, die halb vom Schnee begraben waren; die blau-weißen Farben von Wellen und die Greisenbaumflaggen des Ardentals kündeten von der Identität der Toten. Auch hier lagen verstreut leere Rüstungen und zerbrochene Krummsäbel von Rukhs, dazu halbe Fahnenstangen, deren Tuch einen roten Feuerring auf schwarzem Grund zeigte: die vom Wind zerfetzte Standarte des Bösen, der nicht mehr war. Sie ritten vorbei an den raureifbedeckten Resten des Gemetzels und dem kältestarren Müll des Krieges, und hin und wieder hatten sie sich brusthoch durch Verwehungen zu kämpfen. Die sternklare Nacht war schon weit vorgerückt, als sie den eisigen Pass schließlich hinter sich ließen und im Land Rhön ein Lager aufschlagen konnten. Kaum jemand sprach von den bedrückenden Dingen, die sie an diesem Tag gesehen hatten. Und weder Fürst Gildor noch Flandrena setzten sich ans Feuer, um ein Mahl einzunehmen, sondern standen am Rande der Nacht und starrten hinaus in den vom bleichen Mond beschienenen Schnee.
    Kurz vor Mittag des zehnten Tages, als die Legion gerade an der nördlichen Flanke der Arden-Steilwand entlangzog, kam einer der Vorauskundschafter zum Heer zurückgaloppiert, und an seiner Seite ritten Elfenfürst Talarin und Rossmarschall Vidron! Und während der Kundschafter kehrtmachte und erneut vorausritt, lenkten Fürst und Marschall ihre Rösser an die Seite von König Galen und ließen sie im Tempo von Sturmwind gehen.
    »Mein König!«, grüßte Vidron. Er schlug die geballte Faust ans Herz und aus dem Silberbart leuchtete ein breites Lächeln. »Gute Nachricht aus dem Süden: Der Krieg ist zu Ende! Wir haben gewonnen!«
    Galen legte die Hände vors Gesicht, und es dauerte lange, ehe er wieder aufblickte. »Kel, König Galen«, grüßte Talarin ernst. »Meine Augen freuen sich, Euch zu sehen, aber mein Herz trauert um die Toten.«
    »Ja«, erwiderte Galen, »viele sind in diesem Kampf gegen das Böse gefallen. Doch nun ist er endlich zu Ende.«
    In diesem

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