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Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Recht. Der Weiße Bär hat uns in der Falle. Ach, Herr Perry, was soll nur aus Euch werden?
    Am nächsten Morgen vor der Dämmerung schoss Zwirn in seinem Unterstand kerzengerade in die Höhe und dachte, Was ist los?, aber er stieß sich den Kopf an einem dicken Ast im Dach, sank zurück und rieb sich den Schädel durch seine Kapuze. Was habe ich gehört, dass ich mir so die Birne gestoßen habe?, fragte er sich und lauschte angestrengt, hörte aber nur Bomars gleichmäßigen Atem in der stillen Nacht. Aufgeregt packte er Bomar an der Schulter und schüttelte ihn. »Bomar! Bomar! Hört doch! Was hört Ihr?«, rief er. Bomar erwachte benommen, öffnete den Lampenschirm, blinzelte und verdrehte die Augen in dem phosphoreszierenden Licht. »So hört doch, Bomar. Was hört Ihr?«, wiederholte Zwirn.
    Bomar lauschte stumm und rief dann in wilder Freude: »Nichts! Ich höre nichts!«
    »Genau!«, kicherte Zwirn. »Nichts! Überhaupt kein Geräusch! Keinen Wind! Kein Heulen! Der Sturm ist vorbei!« Er nahm die Laterne und kroch mit Bomar auf den Fersen nach draußen. Der Bokker hatte Recht. Der Sturm, der zwei Tage getobt und geheult hatte, war verschwunden. Was blieb, war ein leichter Schneefall. Der Wurrling lachte und tanzte und tollte im blaugrünen Schein der Laterne im Tiefschnee herum, während der normalerweise ernste Zwerg mit einem breiten Grinsen auf den Lippen zusah.
    Bei Tagesanbruch hatten Bomar und seine Mannschaft ein warmes Frühstück bereitet und kurz darauf müde, aber grimmig grinsende Krieger bedient. Es hatte aufgehört zu schneien, und der Himmel klarte auf. Jetzt war das Frühstück vorbei, die Utensilien waren gereinigt und verstaut und immer noch war der Befehl, Vorbereitungen zum Abmarsch zu treffen, nicht gekommen. Zwei weitere Stunden verstrichen und immer noch kamen keine Befehle und war nichts zu hören. Schließlich traf ein Hauptmann ein und rief die Krieger auf der Lichtung zusammen. »Der Weg wird durch hohe Wehen versperrt«, verkündete er – und Zwirns gute Laune verwandelte sich schlagartig in Verzweiflung –, »aber drei Meilen weiter bergab werden sie kleiner und der Schnee auf der Straße danach ist nicht sehr hoch. Also müssen wir uns einen Weg in die Freiheit graben.
    Wir sind viertausend Châkka zum Graben, aber wir haben nur eine begrenzte Menge Schaufeln. Also müssen wir den Schnee mit allem wegräumen, was sich als Schaufel benutzen lässt: Töpfe, Pfannen und Kessel aus den Kochwagen, die Gehäuse der kleinen Schmiedeöfen und alles, was sonst noch funktioniert.
    Unsere erste Aufgabe besteht darin, einen Weg von hier zur Straße freizuschaufeln. Lasst allen Schnee liegen, der flacher als kniehoch ist, denn den können die Pferde bewältigen. Wenn wir die Straße erreichen, arbeiten wir schichtweise.
    Wir haben bereits Verspätung und die Sieben verlassen sich darauf, dass wir am fünfundzwanzigsten vor der Dämmertür stehen und bereit sind«, der Oberste Hauptmann hob die Stimme zu einem Schrei: »Also lasst uns arbeiten, wie nur Dureks Volk es kann!« Die ganze Kompanie jubelte laut, und die Zwerge beeilten sich, mit ihrer Aufgabe anzufangen, während Zwirn, Bomar und die Mannschaft des Kochwagens zurückblieben, um warmes Essen und Tee für die Straßenarbeiter zu kochen.
     
    Während die Sonne über den Himmel zog, schaufelte sich die eingeschneite Armee einen Weg bergab. Jeder Zwerg zog seine Kapuze fest, um möglichst wenig von dem strahlenden Glanz mitzubekommen und nicht schneeblind zu werden. Sie schippten den Schnee mit Schaufeln, Töpfen, Pfannen, Schmiedeofenplatten, Brettern, Helmen – mit allem, was sich dafür benutzen ließ. Langsam krochen sie abwärts.
    Kompanie löste Kompanie ab und die Plackerei wurde fortgesetzt. Müde Zwerge stapften ins Lager zurück, um sich einen warmen Bissen zu essen und einen heißen Tee zu holen und sich dann für eine kurze Ruhepause in ihre Unterstände zu legen – die nur allzu rasch endete, denn bald wurden sie wieder aufgerufen, eine andere Kompanie abzulösen. Dieser Kreislauf setzte sich immer weiter fort. In einem der geschäftigen gelben Wagen – in Bomars – half Zwirn bei der Arbeit. Dem Waeran kam es so vor, dass sie immer gerade erst einen Trupp bedient hatten, wenn sich auch schon der nächste zum Essen aufreihte.
    Das Vorankommen wurde in Abschnitten von zehn Fuß gemessen. Zwirn redete mit den zurückkehrenden Mannschaften und bekam Berichte über die Fortschritte: Eine riesige breite Wehe eine

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