Mithgar 15 - Drachenbann
der anderen Seite. Aber gebt acht, tretet nicht auf unberührten Schnee, damit wir unseren Geruch nicht hinterlassen. Die Vulgs könnten ihn nach Anbruch der Dunkelheit aufnehmen.«
Faeril blieb auf dem niedergetrampelten Gebiet, während sie die einzelnen Spuren zählte, die zu der Felswand führten. Riatha tat dasselbe auf der anderen Seite. Dann tauschten sie die Seiten und fingen von vorn an. Ihre Ergebnisse jedoch waren gleich: Es waren siebenundzwanzig Rukhs und Hlöks und dreizehn Vulgs. Weder Elfe noch Damman hatten eine Spur entdecken können, die eindeutig Stoke zuzuordnen gewesen wäre. Obwohl Riatha darauf hinwies, dass jede der Vulgspuren von Stoke stammen könnte, falls er diese Gestalt angenommen hatte. Faeril meinte, wenn Stoke geschwächt war, wäre er vielleicht von Rukhs oder Hlöks hierher getragen worden, möglicherweise sogar auf einer Bahre, von der allerdings keine Spur zu sehen war.
Prüfend musterte Riatha den Rand der Klippen. »Gehen wir auf der Fährte der Rüpt zurück, damit wir unsere Fährte in ihrer verbergen können. Wenn es sicher ist, gehen wir in einem Bogen zur Westwand hinauf. Und wenn es Nacht wird, beobachten wir von dort aus, so gut wir können, was geschieht.«
Faeril zog ihren Handschuh aus, befeuchtete einen Finger und hielt ihn in die Höhe. Ein kalter Wind wehte durch den Kessel. »Wenn aber der Wind unseren Geruch jetzt von der Wand hinabbläst? Können wir dann über die Schneebrücke gehen und uns auf der Ostwand postieren? Diese Brücke muss recht solide sein, wenn sie die Erdstöße überstanden hat.«
Riatha schüttelte den Kopf, während sie zu dem weißen Bogen hinaufsah. »Nein, Faeril. Auch wenn Eure Worte richtig klingen, Schneebrücken sind immer sehr tückisch, selbst für jemanden, der so leicht ist wie Ihr. Wir sollten diesen Weg nur ausprobieren, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Steht der Wind ungünstig, gehen wir auf den Spuren zur Ostwand, die wir jetzt zur Westwand benutzen.«
Faeril nickte. »Wenn wir das tun, müssen wir aber die Zeichen für Gwylly und Aravan ändern, damit sie die Schlucht meiden und unsere richtige Fährte finden.«
»Genau«, stimmte Riatha ihr zu. Gemeinsam gingen sie denselben Weg zurück, den sie gekommen waren.
Rasch kamen Riatha und Faeril den Weg herauf, etwa drei Meilen weit, und nahmen sich nur kurz die Zeit, die Zeichen durchzustreichen, die in die Schlucht zeigten.
Schließlich fand die Elfe, was sie suchte: eine Fläche blanken Fels. Während Faeril ein neues Zeichen setzte, löste Riatha den kleinen Greifhaken von ihrem Gürtel und befestigte ein Seil daran. Dann warf sie den Haken nach oben, er setzte sich fest, und sie und die Damman kletterten von der blanken Steinfläche aus hinauf. Von dem Vorsprung blickte Riatha nach unten. »So. Falls die Rüpt heute Nacht unsere Spur finden sollten, dürfte ihnen das Rätsel aufgeben.«
Faeril schlug das Herz bis in den Hals. »Aber Riatha, wenn sie unsere Spur finden, wird diese sie bis zum Gletscher führen und von dort auf die Spur von Gwylly und Aravan und Urus bringen.«
Riatha dachte eine Weile nach. »Vielleicht, aber die Gefahr, dass die Vulgs ihre Fährte wittern, hat schon immer bestanden, genauso wie sie letzte Nacht die unsere aufnahmen. Außerdem können die Rüpt auf jede unserer Spuren stoßen, einschließlich der von Aravan und Gwylly. Die Brut weiß mit Sicherheit, dass wir hier sind, auch wenn sie die Suche nach uns gestern aufgegeben haben, um Stoke zu helfen, wie wir glauben.
Dennoch: Sie hätten unsere Verfolgung ohnehin aufgegeben, als der Tag nahte, sonst hätten sie den Brennenden Tod erlitten. Ich nehme an, dass wir uns etwa zwanzig Meilen von dem Ort befinden, wo sie Stoke gefunden haben. Sie mussten sich beeilen, ihre Schlupflöcher vor Tagesanbruch zu erreichen. Trotz dieser Entfernung könnten sie zum Gletscher zurückkehren, um die Jagd auf uns fortzusetzen. Auch wenn mir das unwahrscheinlich erscheint.«
Riatha blickte zur Sonne hoch, die ihren Zenit fast erreicht hatte. »Beruhigt Euch, Faeril, denn jetzt müssen unsere geliebten Freunde doch längst schon im Kloster sein. Ich kenne keinen besseren Ort für sie, falls die Brut sie verfolgt.«
Obwohl die Elfe zuversichtlich klang, wünschte sich die Damman, es gäbe eine Möglichkeit, sich zu überzeugen, dass ihr Bokkerer in Sicherheit war. »Ist es immer so in Zeiten der Gefahr, Riatha? Ich meine, ich habe so viel Angst um Gwylly.«
Riatha hockte sich hin, löste das
Weitere Kostenlose Bücher