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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Lange Nacht des Jahres, die Nacht der Winter-Tag-und-Nachtgleiche. Gwylly und Faeril standen in den Küchen vor umgestürzten Kisten, wuschen Töpfe und Pfannen, während die Geräusche der Musik, des Gesangs und Tanzes und auch der Fröhlichkeit aus dem Großen Saal der Versammlungshalle zu ihnen drangen. Doch spät in der Nacht legten alle ihre Arbeit nieder, nahmen einen Becher mit klarem Wasser und versammelten sich im Saal. Sie beobachten, wie Inarion seinen eigenen Becher hob und hörten, wie er die Anrufung sprach. Auch wenn er sie auf Sylva hielt, Faeril und Gwylly konnten seine Worte doch verstehen.
     
    »Ladies und Lords von Ardental,
    jetzt haben wir die längste Nacht. Morgen beginnt erneut
    der lange Marsch zur Sonne. Wie Adons Licht wächst,
    möge der Mut und die Zuversicht eines jeden von
    Euch wachsen. Möge die Erneuerung des Zyklus der Jahreszeiten
    der ganzen Welt neue Freude bringen. Lasst uns hier unsere Wächterschaft über Adons
    Kreaturen bestärken: Die süße Erde, die klare Luft, das reine Wasser
    und über alle Kreaturen, die darin leben, mögen sie
    gehen, kriechen, fliegen oder schwimmen. Lasst uns nicht vergessen, jenen zu helfen,
    die unter unserer Obhut sind und die wir behutsam
    auf den Pfad der Erleuchtung führen. Und lasst uns auch daran denken,
    dass selbst der Demütigste oder Jüngste oder
    Unerfahrenste Weisheit weit über sein Lebensalter
    hinaus zeigen kann. Weisheit, die die unsere sogar übersteigt,
    wofür wir dankbar sein sollten. Denn wir müssen unsere Herzen vor Stolz bewahren,
    gerade wenn wir die Welt vor dem Bösen bewahren,
    denn Wissen allein ist noch keine Weisheit. Ladies und Lords vom Ardental,
    jetzt haben wir die längste Nacht,
    morgen beginnt erneut der lange Marsch zur Sonne.«
     
    Dann hob Inarion seinen Becher und rief: »Hai, Lian-Wächter, Hai! Beschützer der Welt!«
    »Hai!« Der Ruf der Versammelten, unter ihnen Faeril und Gwylly, hallte wie Donnerhall durch den Saal, bevor sie alle ihre Becher leerten, in denen ausnahmslos reines, klares Wasser war.
     
    Der Frühling kam und mit ihm die Schneeschmelze. Überall lief Wasser, der Tumbel rauschte Tag und Nacht. Das Land wurde grün, Blumen blühten, die Vögel kehrten zurück und sangen ihre Lieder, kämpften um Gebiete und Gefährten. Tiere erwachten aus dem Winterschlaf, Bären, Wild, Elche, Bergschafe und Ziegen. Auch kleinere Tiere verließen ihr Winterlager, Dachs und Hase und Eichhörnchen, Murmeltier und Otter und noch viele andere mehr. Nicht alle hatten den Winter verschlafen, weder Fuchs noch Wolf noch Luchs, die durch den Schnee streiften. Aber der Frühling erneuerte ihre Kräfte, und sie bereiteten ihre Höhlen vor, zogen Junge groß und gingen unablässig auf die Suche nach Futter.
    Mit der Tag- und Nachtgleiche des Frühlings kam auch das Elfenfest zum Wechsel der Jahreszeiten. Und wie das Fest im Herbst, erstreckte sich auch dieses über drei Nächte, mit Gesang und Tanz und Musik und einem Festmahl sowie mit dem Teilen der Arbeitsfreude. Für diese Gelegenheit fertigte die Näherin der Elfen für Faeril ein seidenes Gewand aus Rot und Gold, mit einem Hauch Schwarz. Elfenschneider fertigten für Gwylly eine Hose aus dunkelgrünem Satin und ein seidenes Hemd aus hellem Jadegrün. Faerils Slipper waren rubinrot, Gwyllys schwarz, mit goldenen beziehungsweise silbernen Schnallen. Gwylly trug einen passenden Gürtel, Faeril seidene Bänder. Wie ihre Augen im Licht der Versammlungshalle glänzten! Und nach dem Festmahl tanzten die beiden einen Tanz allein, zur Freude der versammelten Elfen.
    Nach dem Fest jedoch ging die Ausbildung weiter. Gwylly, Faeril, Riatha und Aravan übten im Schnee, im Schneematsch, im Wasser und im Schlamm, auf nassem und auf trockenem Fels, unter Kiefern und in Spalten, auf offenem Feld, auf Hängen, Böschungen und ebenem Grund, auf weicher und harter Erde und auf Steinflächen. Denn niemand konnte wissen, welche Bedingungen vorherrschten, wenn eine besondere Fertigkeit vonnöten war. Also übten sie alle Künste unter allen Bedingungen, sei es Tag oder Nacht, gutes Wetter oder schlechtes: anschleichen, verstecken … sie lernten auch, mit dem Wald, dem Feld und dem Stein zu verschmelzen, lernten, einen Feind zu überrumpeln, und lernten ebenfalls die tödliche Kunst des lautlosen Tötens. Sie legten Hinterhalte, stürzten Steine von oben auf den noch imaginären Feind, bauten tödliche Fallen. Währenddessen kletterten sie noch immer die Steilwände hinauf

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