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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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entfernt, wo sie die Pferde an knorrige Bäume banden. Sie nahmen ihre Kletterausrüstung und Waffen und folgten geduckt den tiefen Spalten und Furchen des Bodens, während sie sich der Zitadelle näherten. Langsam rückten sie bis zu dem Hang vor und suchten eine Stelle, von wo aus sie auf die Bastionen hinabblicken konnten.
    Schließlich erreichten sie einen hochgelegenen Vorsprung und beobachteten im Licht des Mondes, wie die Wachen langsam ihre Runden drehten. Es waren nur zwei, die zusammen auf den Zinnen patrouillierten. An jeder Ecke jedoch stand ebenfalls ein Wachposten, der die Landschaft unter ihm im Auge behielt, aber wenn die Patrouille an ihnen vorüberkam, blieben sie stehen und unterhielten sich.
    »Hei!«, stieß Urus hervor. »Angesichts der Standorte der Wachposten an den Ecken müssen wir wohl zwischen den Ecken die Mauer hinaufklettern!«
    Aravan knurrte zustimmend. »Dann lasst uns die westlichste Mauer erklimmen, denn dort ist der Schatten, den das Mondlicht wirft, am größten.«
    Riatha seufzte. »Der Raum, in dem die Waerlinga liegen, befindet sich im östlichen Flügel der Zitadelle, dort, wo das Licht des Mondes am hellsten scheint.«
    »Daran können wir nichts ändern«, erklärte Urus. »Gehen wir also.«
    Die drei huschten wieder zwischen die zerklüfteten Felsen zurück und schlichen zur westlichsten Mauer.
     
    »Die Ritzen zwischen den Steinen sind gemörtelt, die Fugen schmal und hohl«, flüsterte Riatha. »Eure Finger sind nicht so schlank wie meine, also werde ich hinaufsteigen.«
    Urus wollte schon widersprechen, aber Aravan kam ihm zuvor. »Sie hat recht, Urus.«
    »Wenn ich oben bin, lasse ich ein Seil herunter. Wartet auf mein Zeichen, bevor ihr klettert. Ich ziehe dreimal, wenn es sicher ist.«
    Nach diesen Worten kletterte die Elfe die Mauer langsam hinauf und stieg ohne Hilfen zu einer vorspringenden Verbindung hinauf, wo zwei Reihen der massiven Quader nebeneinander emporstiegen, presste Finger und Zehen in die winzigen Spalten und ließ immer drei Gliedmaßen verankert, während sie mit der vierten einen neuen Halt suchte. Dann überprüfte sie, ob es sie trug, bevor sie weiter kletterte. Die Entfernung zu den Zinnen in der Mauer über ihr betrug fast fünfzehn Meter, und die Spitze selbst war noch einmal anderthalb Meter darüber. Es kostete sie eine Ewigkeit, diese fünfzehn Meter zu überwinden.
    Kurz bevor sie die Spitze erreichte, hielt Riatha inne und lauschte, vernahm jedoch nichts. Vorsichtig stieg sie erst auf die Mauerzacken und dann in die Schießscharte hinein.
    Wieder lauschte sie - nichts. Sie riskierte einen schnellen Blick nach rechts und links über die Bastion und duckte sich wieder zurück. Die Patrouille bog gerade um die südwestliche Ecke und kam auf sie zu.
    Schnell und sorgfältig suchte Riatha für Finger und Zehen Halt auf den Mauerzacken, beeilte sich zwar, weil die Zeit gegen sie lief, bewegte sich aber dennoch langsam. Kleine Brocken von Mörtel fielen in die Dunkelheit unter ihr. Schließlich fand sie die Stellen, an denen sie zuvor Halt gesucht hatte und stieg wieder in die Wand hinab.
    Dort blieb sie - und zwar eine Ewigkeit, wie ihr schien. Doch endlich schlurften die Wachen vorbei. Als sie weit genug entfernt waren, stieg Riatha erneut in die Schießscharte. Die Elfe zitterte vor Anspannung und Erschöpfung, als sie das Seil aufrollte und nach einem weiteren kurzen Blick die kleine Greifklaue an zwei Ecken der Mauerzacke sicherte. Dann ließ sie das Seil hinabgleiten, und als sie das Ziehen von unten fühlte, erwiderte sie dieses Zeichen mit drei kurzen Zügen.
    Urus kam als Erster. Der große, schwere Mann zog sich Hand über Hand an dem Seil herauf und trat in die Schießscharte neben ihr. »Knapp hinter dem Auftritt für die Schützen gibt es eine Rampe«, flüsterte Riatha. »Geh dorthin, wenn es sicher ist.«
    Urus musterte die beiden gegenüberliegenden Ecken und riskierte dann einen Blick auf die unmittelbar neben ihnen. Er bewegte sich rasch und geschmeidig, war plötzlich verschwunden und bereits die Rampe hinabgeeilt.
    Erneut zog Riatha an dem Seil - und Aravan flog das Seil so empor, wie ein Seemann in die Wanten fliegt.
    Während der Elf den Haken löste und das Seil aufrollte, glitt auch Riatha über den Auftritt und auf die Rampe hinab.
    Aravan folgte ihr auf dem Fuß.
    Die drei versammelten sich im Schatten eines Nebengebäudes, schlichen an seiner Mauer entlang durch das Dunkel, bogen dann um die Ecke und zu der anderen

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