Mithgar 16 - Drachenmacht
kein Sonnenlicht trifft.«
Urus nickte und sah Aravan lächelnd an. »Wir hätten zu derselben Schlussfolgerung kommen können, wir sind es jedoch nicht, Aravan. Diese Waldana sind klug …jedenfalls diese hier.«
Faeril grinste erfreut. »Ich hatte gute Lehrer«, meinte sie.
»Nein, Kleine«, widersprach Aravan. »Klugheit ist etwas, das wir nicht lehren können. Wir können sie höchstens ein wenig fördern.«
»Sprecht weiter, Faeril«, drängte Riatha. »Was würdet Ihr also vorschlagen zu tun?«
»Wenn es wirklich ein anstrengender Tagesritt bis zu der Moschee ist«, antwortete die Damman, »und wenn wir am Tage reiten, dann werden wir dort ankommen, wenn es Nacht ist. Und in der Nacht sind Rukhs und ihresgleichen am stärksten, denn dann müssen sie die Sonne nicht fürchten.
In der Nacht jedoch können wir nicht reiten, vor allem nicht durch die Schlucht, denn dann benutzt die Brut ihn selbst.
Ich glaube sogar, wir sollten gar nicht durch diese Schlucht reiten, sonst hinterlassen wir Spuren für die Vulgs, denen sie folgen können. Vor allem wenn es irgendwo einen Zufluchtsort für die Brut in der Schlucht gibt oder in ihrer Nähe. Denn dann werden sie vermutlich Patrouillen aufstellen, und ich möchte nicht, dass sie uns dort finden. Stattdessen sollten wir eine Route suchen, die es uns erlaubt, die Schlucht ganz zu vermeiden, damit wir keine Fährte zurücklassen, über die sie stolpern.
Also schlage ich Folgendes vor: Wir reiten tagsüber am Rand entlang, und halten uns vor allem nachts von der Schlucht fern, weil wir uns dann vor den Feinden verbergen müssen.
Wenn wir aber die Moschee finden, so sollten wir, sofern es möglich ist, noch bis zum Tagesanbruch warten, bevor wir sie betreten. So können wir uns, falls wir es nämlich mit einer Übermacht zu tun bekommen, zurück in die Sonne flüchten.«
Faeril verstummte, und für eine Weile sagte niemand etwas. Schließlich brummte Urus: »Seht Ihr, ich habe doch gesagt, dass diese Waldana gerissen sind.«
Als die anderen nickten und dem Plan zustimmten, umarmte Gwylly seine Damman und küsste sie. »Und du gehörst mir«, flüsterte er. »Mir ganz allein.«
Am zweiundzwanzigsten Tag nachdem sie dieses Refugium entdeckt hatten, bereiteten sich die fünf im Morgengrauen zum Aufbruch vor.
Vor einer Woche hatten Faeril und Gwylly die Sachen durchsucht, die Riatha für die Wurrlinge aus der Zitadelle gerettet hatte, und fanden darunter fast alles, was sie für die folgenden Tage benötigten: Waffen, ihre Kletterausrüstungen, Kleidung und anderes. Als sie die Dinge sortierten, hatte Riatha gesagt: »Noch als uns der Emir von Euch getrennt hat, wussten wir, dass wir Euch holen würden. Deshalb haben wir auch Eure Waffen von dem Tisch mitgenommen, als wir gingen, und ich habe alles andere bereits zuvor gepackt. Wären die Wachen aufmerksam gewesen, so hätten sie gesehen, was wir taten und uns aufgehalten. Doch sie waren nachlässig, also haben wir das hier alles gerettet.«
Und jetzt war die Zeit gekommen, ihre Mission fortzusetzen. Die Zeit der Genesung und Planung war zu Ende.
Während Riatha, Urus, und Aravan die Pferde sattelten und beluden, schnallten sich Gwylly und Faeril ihren Kreuzgurt, die Kugeltaschen, die Wurfmesser und die Schleuder um, dazu Dolche und Langmesser. Sie trugen ihre Wüstenkleidung und ließen die Seide und das Satin des Emirs zurück, denn das hatten sie getragen, als sie befreit wurden. Sie hatten die Garderobe gewaschen und fein säuberlich zusammengefaltet unter die Eiche gelegt. Die prachtvollen Gewänder sollten ein Geschenk an Nimue sein. Schließlich war alles fertig, und nach einem letzten Blick auf ihr wundersames Refugium drehten sie sich um und gingen hinaus.
Urus und Riatha führten die Pferde voran, Faeril und Gwylly folgten ihnen. Aravan jedoch verweilte noch einen Augenblick, den blauen Stein in der Hand. Als seine Gefährten in der Passage verschwunden waren, hallte seine ruhige Stimme durch die Senke.
»Nimue, wir danken dir dafür, dass wir dein Refugium nutzen durften, einen Zufluchtsort, den wir wahrlich dringend benötigten. Doch noch mehr danken wir dir für das Leben der Waerlinga, denn sie sind uns teuer - und die Welt ist ein besserer Ort, wenn sie hier leben.
Wir gehen jetzt, um alte Verfehlungen zu sühnen und die Welt von einem Monster zu befreien. Sollten wir überleben und es etwas gibt, was wir für dich tun können …«
Der Elf verstummte, aber nur Schweigen antwortete ihm.
Er
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