Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mithgar 18 - Drachenkrieg

Mithgar 18 - Drachenkrieg

Titel: Mithgar 18 - Drachenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
keine Milch, Käpt’n. Sie ist sauer, sagt der Koch.«
    Aravan sah den Langen Tom an. »Ich mag ja ein Gelender sein«, erwiderte der Hüne, »aber ich kann ihn auch schwarz trinken, jau!«
    Noddy füllte vier Becher mit dem dampfenden Tee und sah Aravan an. Als dieser nickte, goss sich der Schiffsjunge ebenfalls Tee in einen Becher. Danach ging die Dose mit dem Honig herum, und der Lange Tom, Nikolai und Noddy bedienten sich großzügig, Aravan und Bair verzichteten darauf. Nach dem ersten Schluck fragte Nikolai: »Wir nehmen eine schnellere Route, Käpt’n, richtig?«
    Aravan lächelte und stellte seinen Becher zur Seite. »Aye. Eine schnellere zwar, wenngleich auch etwas längere.« Er zeigte einen Kurs, der südwestlich verlief. »Vorausgesetzt, die Winde sind uns günstig gesonnen, dann fahren wir über die Nördliche Strömung bis zu den Äquatorial-Kalmen, wo wir nötigenfalls hindurchrudern, obwohl dort um diese Jahreszeit vielleicht ebenfalls Wind weht. Haben wir die Kalmen überwunden, segeln wir weiter südwestlich, bis wir di Kap von Hyree umrundet haben.« Aravan deutete auf eine Krümmung im Land, die etwa hundertfünfzig Meilen weiter im Osten lag. »Danach segeln wir nach Süden. Unser Kurs wird uns aus der nördlichen Küstenströmung und ins offene Meer bringen.« Aravan sah zuerst Bair und dann den Langen Tom an. »Würden wir die kürzeste Route an der Küste entlang wählen, müssten wir nicht nur gegen die Strömung segeln, sondern auch gegen den Wind kreuzen. Doch im offenen Meer segeln wir mit der südöstlichen Strömung, und der Wind wird von Backbord kommen, statt direkt gegen unseren Kurs zu wehen.« Erneut blickte Aravan auf die Karte und beschrieb mit dem Finger einen Kurs nach Süden. »Dann segeln wir durch die Kalmen auf dem Goat und hoffen, dass der Wind nicht vollkommen erstirbt. Sobald wir sie hinter uns gelassen haben, sollte der Wind kräftig nach Westen wehen, also von Steuerbord.« Jetzt beschrieb Aravan auf der Karte einen langen Bogen, der einer großen, kreisförmigen Strecke glich. »Sobald wir den westlichen Wind haben, werden wir diesen Kurs nehmen, was heißt, dass sich der Wind erneut dreht und wir schließlich den Westwind in den Polgewässern erwischen, wo die …«
    »Aber kelam, unterbrach ihn Bair. »Es ist Winter und …«
    »Es ist Winter im Norden, Bair, aber südlich des Äquators herrscht jetzt die warme Jahreszeit.«
    »Ach!« Bair schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
    »Verzeihung, Käpt’n«, meinte der Lange Tom, »aber selbst in der warmen Jahreszeit können in den Polargewässern angeblich wilde Winterstürme ausbrechen, jedenfalls sagt man das, jau.«
    »Aye, Kapitän«, mischte sich auch Nikolai ein. »Der Lange Tom hat recht. Überraschende beueri, Schneestürme, können Masten brechen und Schiffe versenken.«
    »Es ist nur gut, wenn der Wind stark weht«, erwiderte Aravan, »denn in diesen Breitengraden läuft er mit uns, und ich würde eine solche Strömung nur zu gern auf unserem Weg erwischen.«
    Bair sah Aravan in die Augen. »Habt Ihr mir nicht erzählt, dass die Eroean in einem Polarmeer-Sturm ihre Masten verloren hat?«
    Aravan nickte. Der Lange Tom und Nikolai keuchten vor Schreck, und Noddy hätte fast seinen Becher fallen lassen. »Es war aber in der anderen Jahreszeit, Bair, es war Sommer im Norden und die kalte Jahreszeit im Süden. Dann sind die Winde am Pol brutal und wilder als die, die jetzt wehen.
    Trotzdem, sollte uns ein solcher Sturm überraschen, dann müssen wir mit weniger Seide segeln, es sei denn natürlich, wir hätten keine Wahl, als mit vollen Segeln weiterzufahren.«
    Aravan hielt inne, aber niemand sagte etwas, also konzentrierte er sich wieder auf die Karte. »Auch wenn im Südpolmeer die warme Jahreszeit herrscht, es ist dort kalt, und die Mannschaft muss sich warm anziehen. Doch merkt, wie in allen Wassern auf dieser Welt ist die Eroean auch hier von den Winden abhängig. Wir können nur hoffen, dass die Westwinde in diesen kalten Wassern ebenso kräftig wehen. Wie die Gjeenier sagen, Rualla, die Herrin der Winde, ist höchst launisch, und sie könnte uns ohne weiteres ihren Rücken zukehren, selbst in diesem Meer. Nur in den Stürmen des wintrigen Sommers fegten ihre Winde über das Eis. Beten wir, dass dies jetzt der Fall ist, denn ich würde lieber vor einem heulenden Sturm dahinfliegen als in einer Flaute festsitzen.«
    Aravan sah sich um, wartete auf eine Erwiderung, bekam jedoch keine zu hören,

Weitere Kostenlose Bücher