Mithgar 18 - Drachenkrieg
erzählte Bair von seinen Vorfahren, von dem Blut, das in seinen Adern floss. Danach sahen die Magier Bair mit anderen Augen, denn er war nicht mehr nur irgendein Jüngling, sondern einer, dem vom Schicksal eine Bestimmung mitgegeben war.
Bair rutschte unter den Blicken der Magier unbehaglich auf dem Stuhl herum. »Hört, Reiter der Morgendämmerung oder nicht, bis jetzt habe ich nichts Besonders vollbracht.«
»Ihr habt das Silberne Schwert wiederbeschafft«, sagte Branwen leise und warf einen Blick auf das Schwert, das in seiner Scheide an der Wand lehnte. »Ihr und Aravan.«
»Und Ihr seid zwischen den Ebenen gewandert«, setzte Dalor hinzu.
»Es ist mein Blut, das mir dies erlaubt«, spielte Bair das alles herunter.
»Trotzdem«, meinte Alamar. »Das erklärt nicht, wie es Euch gelungen ist, im Morgengrauen nach Vadaria zu kommen, statt um die Mittagszeit, wie es sich gehört.«
»Vielleicht liegt es am Ring«, überlegte Branwen. »Vielmehr an der Wilden Magie darin. Vielleicht erlaubt sie dem Jüngling, den Übergang zu jeder beliebigen Zeit zu vollziehen, auch zu solchen Zeiten, die ihn sonst nicht gewähren.« Sie sah Bair an.
Bair zuckte mit den Schultern. »Ich habe das Dazwischen bisher nur viermal betreten: von Mithgar nach Adonar und zurück, in der Dämmerung hin, im Morgengrauen zurück, dann von Mithgar nach Neddra, in den Kerzenstrichen um Mitternacht, und zuletzt von Neddra hierher nach Vadaria. Das allerdings war zur Zeit der Morgenröte.«
»Alles in den festgelegten Zeiten, bis auf den letzten Übergang«, meinte Branwen.
»Was habt Ihr während dieser Übergänge mit dem Ring gemacht?«, erkundigte sich Alamar.
»Ich habe ihn festgehalten. Das schien mir das Richtige zu sein.«
»Ich glaube, der Ring ist der Schlüssel«, meinte Branwen.
»Der Meinung bin ich ebenfalls«, stimmte ihr Dalor zu.
»Ich gebe auf«, sagte Alamar. »Ring oder nicht, er ist zu einer unmöglichen Zeit nach Vadaria gekommen. Wie der Jüngling sagte, es könnte sein Blut sein, Dämon, Brut, Magus, Baeron, Elf - und wer weiß, von wem noch.«
»Von wem soll sonst noch etwas dabei sein, Vater?«, fuhr Aylis ihn an. »Sprich nicht schlecht von Bairs Ahnen.«
Ergeben hob Alamar die Hände.
In der dritten Woche erklärte Dalor, dass Aravan gesund genug sei, um allein zu schlafen. Der Schlafzauber sei also nicht mehr nötig. Er meinte, in drei weiteren Wochen werde es ihm bereits wieder einigermaßen gut gehen.
»Fünf Wochen, nicht früher, seit Valke verwundet wurde?«, stöhnte Bair.
»Junge«, meinte Dalor, »eigentlich würde eine solche Wunde Monate brauchen, damit sich selbst der Gesundeste davon erholt; einige würden sogar niemals genesen, vorausgesetzt sie hätten die Verletzung überhaupt überlebt. Seid dankbar, dass ich in der Nähe war, um Eurem kelan zu helfen.«
»Oh, ich bin dankbar, Heiler Dalor, nur wird die Fährte des gelbäugigen Mannes inzwischen immer kälter.«
»Der gelbäugige Mann?«
»Ydral«, erläuterte Bair. »Und da wir gerade davon reden … wie trug es sich zu, dass Ihr und die Weise Aylis und Magus Alamar überhaupt mitten in einem Schneesturm an dieser Stelle in den Bergen sein konntet?«
Obwohl Bair dachte, dass Alamar vor dem Kamin döste, schnaubte der Magus plötzlich verächtlich. »Junge«, sagte er, »hat Aravan Euch nicht gesagt, dass Aylis eine Seherin ist?«
»Doch, das tat er«, antwortete Bair und wartete, aber Alamar sagte nichts weiter.
»Sie hat es gesehen«, erläuterte Dalor an seiner statt. »Sie hat eine Sicht gewirkt. Sie sah, dass Aravan und drei andere zu dieser Zeit an diesem Ort sein würden, und dass einer von ihnen verwundet wäre. Ein Heiler wäre vonnöten, sagte sie, und ein Animist, vielleicht auch beide, das wusste Aylis nicht genau. Deshalb bat sie Branwen und mich, sie auf den Berg zu begleiten.«
»Drei andere?«, fragte Bair verwundert. »Aber es war doch nur ich bei Aravan.«
»Was ist mit Valke und Jäger?«, erkundigte sich Branwen. »Wenn ich richtig gezählt habe, macht das mit Euch und Aravan vier.«
Es war in der dritten Woche von Aravans Genesung, als Aylis an ihren Vater und die anderen herantrat und sie bat, eine Weile von der Hütte fern zu bleiben, damit sie und Aravan…
»Ich habe mich schon gefragt, wann du darum bittest, Tochter«, sagte Alamar lächelnd.
»Vater, wir wollen nur ein wenig ungestört sein«, antwortete Aylis, aber ihre sommersprossigen Wangen färbten sich rosa.
Dalor hob warnend einen
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