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Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Titel: Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Barth
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Friedrich V. von Schwaben. Diese wurde am zweiten Tag feierlich vollzogen; die Jünglinge zeigten ihr Können in der Führung von Schwert und Lanze, danach zog man in die Kirche, wo Friedrich und Heinrich das Rittergelübde ablegten und ihre Ritterschwerter empfingen
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    Mehrmals zog er nach Italien, zum ersten Mal, um sich (1155) zum Kaiser krönen zu lassen, danach, um die Macht der lombardischen Städte zu brechen. Dort hatten sich Handel und Gewerbe mächtig entwickelt und im Verein damit ein selbstbewusstes Bürgertum, das von den alten „Regalien“, den Rechten der deutschen Könige nichts mehr wissen wollte. Die Kämpfe wurden mit entsetzlicher Grausamkeit geführt, ganze Landstriche wurden entvölkert, das blühende Mailand in Schutt gelegt. Aber auch Friedrich Barbarossa erlitt Niederlagen, so in der Schlacht von Legnano 1176. Erst 1183 konnte im Frieden von Konstanz der Kampf mit den lombardischen Städten beendet werden. Sechs Jahre zuvor hatte im Frieden von Venedig (1177) auch die alte Auseinandersetzung zwischen Kaiser und Papst um die Frage, wer von wem abhängig sei, ihr vorläufiges Ende gefunden.
Tod auf dem Kreuzzug
    Friedrich hatte bereits 1147–1149 an einem Kreuzzug teilgenommen. Im Alter trieb es ihn noch einmal ins Heilige Land. 1189 brach er an der Spitze eines wohlgeordneten Heeres auf, um das 1187 verloren gegangene Jerusalem zurückzuerobern. Ein guter Stern schien über dem Unternehmen zu stehen, bis in die Türkei hinein verlief der Marsch ohne Zwischenfälle. Dann aber ereignete sich das tragische Unglück: Friedrich ertrank beim Baden im Fluss Saleph. Die Hälfte des Heeres kehrte daraufhin um. Die übrigen führte Barbarossas Sohn Friedrich V. von Schwaben mehr schlecht als recht noch bis nach Palästina, wo sie indes wenig ausrichteten. Jerusalem sah niemand von ihnen.

Idealisiertes Porträt des Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa auf dem Cappenberger Reliquiar. Der Rotbart galt schon seinen Zeitgenossen als Vorbild ritterlicher Gesinnung und Erneuerer des Reiches
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    (c) dpa/Picture Alliance, Frankfurt am Main

Idol der fahrenden Sänger
Eleonore von Aquitanien (um 1122-1204)
    Minnesänger und Troubadours feierten sie in glühenden Versen. Eleonore von Aquitanien, geboren um 1122, heiratete 1137 Ludwig VII. von Frankreich, dem sie ein wirtschaftlich hochentwickeltes Herzogtum mit in die Ehe brachte. Als ihr Gatte 1146 das Kreuzzuggelübde ablegte, schloss sie sich an. Während der König eine religiöse Verpflichtung darin sah, war es bei ihr wohl Abenteuerlust.
Beim Kreuzzug immer vorneweg
    Sie mobilisierte die Ritterschaft ihres westfranzösischen Erblandes, ließ ungeheure Mengen fürstlichen Hausrats auf Wagen verladen und zog mit in den Kreuzzug. Die Strapazen des Marsches ertrug sie locker, sie ließ es sich auch nicht nehmen, immer vorneweg zu reiten, egal welche Gefahren da lauern mochten. In Syrien begegnete sie ihrem Onkel Raimund von Poitiers, der Fürst von Antiochia geworden war, ein lärmender, immer gutgelaunter Landsknecht, ganz anders als ihr frömmelnder Gatte. Klatschmäuler sagten ihr sofort ein Liebesverhältnis mit dem Haudegen nach. Es kam auch zum Krach mit Ludwig, allerdings nur über strategische Fragen: Ludwig befolgte die Vorschläge des Landeskenners Raimund nicht. Eleonores brüchige Ehe wurde 1152 geschieden. Noch im selben Jahr heiratete sie Heinrich von Plantagenet, der 1154 als Heinrich II. den englischen Thron bestieg. Die fahrenden Sänger priesen nun die Schönheit der „künegin von engellant“, und einer aus der Zunft verstieg sich in seiner Huldigung an Eleonore gar zu dem wilden Versprechen:
    Richard Löwenherz
    Um Eleonores Sohn Richard Plantagenet, schon früh als „Cœur de lion“, Löwenherz, bekannt, König von England 1189–1199, ranken sich zahllose Legenden. In ihm fand das Hochmittelalter seinen vollendeten Ritter, mutig und tapfer, edel und großmütig, spendabel und leutselig, eine Männerschönheit und ein Ausbund an Körperstärke. Einer, dem kein Ziel unerreichbar, keine Mauer zu hoch, kein Gegner zu gefährlich war. Dabei hatte sein Land schon mal ziemlich wenig von ihm, er sprach kein Englisch und verbrachte in seiner ganzen Regierungszeit nur ein paar Monate in England. Als 16jähriger fing er mit dem Kriegführen an und kam eigentlich sein Leben lang nicht los davon. Kämpfe mit seinem Vater, mit den Königen von Frankreich, mit abtrünnigen Vasallen, mit den Muslimen im Heiligen Land … Nur zwischen 1192 und 1194

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