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Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Titel: Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Barth
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war Ruhe. Da saß Richard als Staatsgefangener in Deutschland fest und wartete darauf, dass sein Volk eine ungeheure Lösegeldsumme aufbrachte
.
    Wäre die ganze Welt mein
von dem Meer bis an den Rhein,
ich wollte gern darauf verzichten,
wenn nur die Königin von Engelland
in meinen Armen läge
Leidenschaft Politik
    In ihrer zweiten Ehe brachte Eleonore acht Kinder zur Welt, zusätzlich zu den beiden, die sie von ihrem ersten Mann hatte. Die Ehe mit Heinrich ging 1173 in die Brüche. Grund des Zerwürfnisses war vielleicht ein ehebrecherisches Verhältnis, das ihr Mann mit einer Frau namens Rosamund unterhielt, eher aber wohl die Politik, von der Eleonore nicht lassen konnte: Sie beteiligte sich an einer Revolte der Söhne gegen den Vater. Das trug ihr eine Art Dauerbewachung durch Beauftragte des Königs ein. Nach Heinrichs Tod 1189 und dem Regierungsantritt ihres Sohnes Richard kehrte Eleonore ins politische Leben zurück und blieb dort fast bis zu ihrem Tod tätig. Sie überlebte die meisten ihrer Kinder und vermutlich auch einen Großteil ihrer Verehrer. In der Stille des Klosters Fontevrault starb sie 1204.

In der Abtei Fontevrault im Departement Maine-et-Loire liegt Eleonore von Aquitanien begraben. Die Liegefigur auf dem Sarkophag (13. Jahrhundert) porträtiert sie in einem Buch lesend. Mutige Kreuzfahrerin, umschwärmte Herrin eines Musenhofes, Königin nacheinander von Frankreich und England, prägte diese ungewöhnliche Frau Kultur und Politik ihrer Zeit
.
    (c) dpa/Picture Alliance, Frankfurt am Main

Frauenverehrung in kunstvollen Versen
Der deutsche Minnesang
    „Minne“ war einer der Hauptbegriffe der ritterlich-höfischen Kultur. Er bedeutete so viel wie „Liebe, liebende Verehrung“, und es rankte sich darum ein ganzes Geflecht von gesellschaftlichen Formen und Normen. „Minnedienst“ meinte die Hingabe des in aussichtsloser Liebe entbrannten Ritters an eine hochgestellte verheiratete Frau. Ihre Unerreichbarkeit spornte gerade zu besonders intensivem und einfallsreichem Werben um ihre Gunst an. Ihr widmete der Ritter seine Kämpfe auf Turnieren und im Krieg, zu ihrem Preis schuf und sang er zur Fidel oder Harfe Lieder, die allerdings nie den Namen der Dame nennen durften und stets gebändigt zu bleiben hatten.
Treue und Beständigkeit
    Sich-Mäßigen und Bescheiden lautete das Gebot in jeder Situation, „mâze“ hatte der entflammte Ritter zu üben. Weitere Eigenschaften, die er von sich selbst verlangte, waren „triuwe“ (Treue) und „stæte“ (Beständigkeit). Dieser „hohen Minne“ entsprach in direkterer Form die Verehrung von Frauen geringeren Standes („niedere Minne“), wie sie in den etwas später einsetzenden Mädchenliedern mittelhochdeutscher Dichter Ausdruck fand.
    Wesentliche Impulse empfing die literarische Form des Minnesangs in kunstvollen Reimstrophen wohl von den südfranzösischen Troubadours (von „trobar“ = finden). Diese wiederum hatten Einflüsse orientalischer Lyrik aufgenommen. Ihre Abenteuer- und Liebesgesänge, in der südfranzösischen Volkssprache, dem Okzitanischen gedichtet, setzten um die Mitte des 11. Jahrhunderts ein, der deutsche Minnesang nahm ein Menschenalter später den Ton auf und erreichte trotz Übernahme vieler formaler Muster eine durchaus eigene lyrische Intensität.
Blüte und Verfall
    Die Vertreter des frühen Minnesangs – zu nennen sind der Kürenberger und Dietmar von Aist – bereiteten seit etwa 1180 die Blütezeit vor, die mit Namen wie Friedrich von Hausen, Heinrich von Morungen, Heinrich von Veldeke und Hartmann von Aue verbunden ist. Eine Sonderstellung nimmt Walther von der Vogelweide ein. Nachklänge finden sich bei Neidhart von Reuental († um 1240) und bei fahrenden bürgerlichen Sängern, die in ihrer „dörperlichen Dichtung“ noch stärker an Motive der mittellateinischen Vagantendichtung anknüpften, wie sie in der Sammlung „Carmina burana“ aufbewahrt ist. Mit Ulrich von Lichtensteins († 1275) Klage über den Verfall ritterlicher Zucht endete die Epoche des deutschen Minnesangs.
    Walther von der Vogelweide
    Er gilt als der größte deutschsprachige Lyriker des Mittelalters. Walther von der Vogelweide (um 1170–1230) ließ die Konventionen der Sängerzunft weit hinter sich, bezog Alltagserfahrungen und Naturerlebnisse in seine Dichtung mit ein und war sich nicht zu schade, auch einmal vom Ideal der „hohen Minne“ abzurücken, die Reize der Landmädchen zu preisen und von erotischer Erfüllung zu singen. Von

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