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Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Titel: Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Barth
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von Akkon 1189/90 gebildet hatte. Sehr rasch fand er zu fester Konsolidierung, was auf Förderung durch die staufischen Kaiser zurückgeführt wird. 1198 wurden seine Statuten von Papst Innozenz III. bestätigt. Die Regeln, nach denen die Ordensbrüder lebten, entsprachen denen der älteren Orden, wobei für den Kampf gegen die Heiden das Vorbild der Templer, für die Hospitalpflege das der Johanniter maßgeblich war. Was die neue Gründung allenfalls auszeichnete, war die nationale Prägung. Wie schon im Namen erkennbar – „Ordo Theutonicorum“ lautete die gebräuchliche Bezeichnung – handelte es sich um einen deutschen Verband. Dem Orden wuchs durch Schenkungen bald ein beträchtlicher Besitz zu. Seine Hochmeister residierten zunächst in Akkon, später in Montfort und nach dessen Fall (1271) wieder in Akkon. 1291 ging der Ordensbesitz im Heiligen Land endgültig verloren.
Schaffung eines eigenen Staates
    Längst aber hatte eine Neuorientierung auf Nordosteuropa eingesetzt. Bereits unter dem Hochmeister Hermann von Salza (1209–1239) gab es Versuche, in Ungarn Fuß zu fassen. 1225/26 erging ein Hilferuf des polnischen Herzogs Konrad von Masowien an den Orden, ihn im Kampf gegen die heidnischen Prussen zu unterstützen. Dies wurde zum Ausgangspunkt der Eroberung Preußens durch den Orden und zur Schaffung eines eigenen Staates der Kreuzritter im Osten Deutschlands. Durch Zusammenschluss mit dem in Livland ansässigen Schwertbrüderorden (1237) gewann der Deutsche Orden ein weiteres Herrschaftsgebiet dazu. Der Kreuzzuggedanke lebte hier fort; noch bis weit ins 14. Jahrhundert hinein wurde im Reich und in Westeuropa für die „Preußenreise“, den Kampf gegen die heidnischen Nachbarn, vor allem die Litauer, geworben. Als die Litauer nach 1377 zum Christentum übertraten, war die eigentliche Existenzberechtigung des Ordens entfallen. Die Niederlage in der Schlacht von Tannenberg gegen die verbündeten Polen und Litauer (1410) stürzte ihn in eine schwere Krise. Nach weiteren Kämpfen musste der Deutsche Orden im Thorner Frieden 1466 große Teile seines Gebietes abtreten und für den verbleibenden Rest dem polnischen König huldigen.
    Die Marienburg
    Sitz des Hochmeisters und Verwaltungszentrum des Deutschen Ordens in Preußen war seit 1309 die Marienburg (heute polnisch Malbork) an der Nogat. Der 1393 vollendete spätgotische Hochmeisterpalast im Zentrum der Anlage stellt eines der bedeutendsten Werke deutschen Backsteinbaus dar. Letzte Zuflucht der Ordensritter nach der Niederlage von 1410 bei Tannenberg, wurde die Marienburg 1457 von den eigenen Truppen des Ordens geplündert und an den Polenkönig verkauft. In der Folgezeit verkam sie und drohte gänzlich zu verfallen, bis sie im 19. Jahrhundert als Kleinod mittelalterlicher Baukunst wiederentdeckt und restauriert wurde. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Burg erneut schwere Zerstörungen. 1961 begann der Wiederaufbau. 1997 deklarierte die UNESCO die Marienburg zum Weltkulturerbe
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Karl Steffeck malte 1885 das Bild vom Einzug der Ordensritter in der Marienburg. Die Festung an der Nogat war seit 1309 Sitz des Hochmeisters des Deutschen Ordens
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    (c) dpa/Picture Alliance, Frankfurt am Main

Von den Romantikern wiederentdeckt
Die Kunst der Gotik (12.-15. Jh.)
    Noch heute gehören Zeugnisse der mit dem Namen Gotik belegten kunstgeschichtlichen Epoche zu den bekanntesten Erscheinungen und Wahrzeichen vieler Städte, man denke an das Straßburger oder das Ulmer Münster, den Kölner oder den Mailänder Dom, oder auch an die zahllosen neugotischen Nachbildungen im Kirchenbau und selbst in Verwaltungs- und Schulgebäuden des 19. Jahrhunderts. Gotik als rein äußerliches Formmuster ist dadurch in fast jeder Kleinstadt vertreten. Diese allgemeine Vertrautheit mit gotischen Bauformen, zumeist allerdings beschränkt auf die Vorstellung von Spitzbögen und himmelragenden Türmen, ist ein Überrest der Gotik-Begeisterung und Mittelalter-Schwärmerei, die von der Romantik um 1800 ausgelöst wurde. Zuvor war „gotisch“ eher ein abfälliger Ausdruck, er stand für „ungeschlacht“ und „barbarisch“, und man pflegte damit alles zu bezeichnen, was in den dunklen Jahrhunderten zwischen Altertum und Renaissance entstanden war.
    Die Epoche der Gotik reicht von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis weit ins 15. Jahrhundert. Ihre Meister griffen auf einprägsame Gestalten und Vorstellungen zurück, die aus der Fantasie des Volkes stammten. Ihre Kunst spiegelte die tiefen und

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