Mittelmeertraeume mit einem Prinzen
oder wollte? Diese Frage führte zu einer anderen, noch wichtigeren.
Warum sollte Dottie einen Schritt auf ihn zu machen? Was konnte ein Prinz einer Bürgerlichen bieten? Eine Affäre? Die Antworten darauf schockierten ihn zutiefst.
Sobald Zoe eingeschlafen war, eilte Alex in seine Suite. Zu seiner Verblüffung traf er dort seinen Bruder an, ein Glas Whisky in der Hand.
Stasios trank einen Schluck. „Das hat ja gedauert, kleiner Bruder.“ Die Unzufriedenheit, die er seit Monaten an den Tag legte, schien sich noch verstärkt zu haben. Der Grund dafür lag auf der Hand. Stasio war alles andere als glücklich über die arrangierte Ehe.
„Hast du dich heute Abend wieder mit Großmutter gestritten?“ Alex begann, sein Hemd aufzuknöpfen, und streifte seine Schuhe ab.
„Was heißt wieder ?“ Wütend knallte Stasio sein Glas auf den Tisch, sodass etwas Whisky überschwappte. „Wir streiten uns seit siebzehn Jahren über dasselbe Thema, aber heute Abend habe ich einen Schlussstrich gezogen.“
„Das musst du mir erklären“, meinte Alex gereizt.
Für einen Moment presste Stasio die Lippen zusammen. „Ich habe ihr gesagt, dass ich in Valleder mit Beatriz Schluss gemacht habe. Ich kann sie nicht heiraten.“
Entsetzt betrachtete Alex ihn. Er hatte die ganze Zeit etwas geahnt, Stasio aber nicht dazu bringen können, sich zu öffnen. Seit Stasio alt genug war, hatte er sich damit abfinden müssen, dass er eines Tages König sein würde. Das war schwer genug für ihn. Doch für den Rest seines Lebens mit einer Frau verheiratet zu sein, die er nicht liebte, wäre die Hölle für ihn gewesen. Keiner konnte das besser nachvollziehen als er selbst.
„Und wie kommt Beatriz damit klar?“
„Nicht gut“, flüsterte Stasio gequält.
„Aber sie hat immer gewusst, wie du wirklich für sie empfindest. Egal, wie tief es sie getroffen hat, im Grunde dürfte es sie nicht überraschen. Eigentlich hatte ich schon länger damit gerechnet, dass sie die Verlobung löst.“
„Das Wunder ist leider nie eingetreten. Sie wollte mich heiraten, genauso wie Teresa dich.“ Das konnte Alex nicht leugnen. „Ich habe nur nie begriffen, wie du es durchziehen konntest.“
Alex wirbelte herum. „Willst du die Wahrheit wissen?“
„Immer.“
„Ich wollte sie nicht heiraten, aber Vater hat mich auf dem Sterbebett praktisch dazu gezwungen. Das Einzige, was mich aufrechterhalten hat, war die Tatsache, dass ich nicht eines Tages König sein und immer im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen würde. Und dann kam Zoe zur Welt. Jetzt kann ich mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen.“
Stasio wurde blass. „Ich auch nicht. Sie ist der einzige Sonnenstrahl in dieser Gruft.“ Er atmete tief durch. „Unter den Umständen sollte ich wohl dankbar dafür sein, dass Yiayia noch nicht auf dem Sterbebett liegt, denn es wird keine erzwungene Hochzeit mit Beatriz geben. Philippe hat mich sehr unterstützt, und er übt einen gewissen Einfluss auf Großmutter aus.“
Alex fürchtete, dass das reines Wunschdenken war. Philippe war nicht nur Stasios bester Freund, sondern auch einer der beneidenswerten Monarchen, der vor einigen Jahren die Frau geheiratet hatte, die er liebte, eine Amerikanerin. Die beiden hatten einen gemeinsamen Sohn.
Die Königin hatte diese Ehe allerdings nicht gutgeheißen und würde sich deshalb auch nicht von Philippe umstimmen lassen. In ihren Augen musste Stasios Entscheidung einer Katastrophe gleichkommen.
„Und was passiert jetzt?“
„Beatriz’ Eltern haben eine Presseerklärung abgegeben. Wahrscheinlich wird jetzt schon überall darüber berichtet, und morgen wird man mich in Stücke reißen. Ich musste es Yiayia heute Abend erzählen, um sie auf das Schlimmste vorzubereiten.“
„Und wie hat sie darauf reagiert?“
„Du kennst sie ja. Mit versteinerter Miene hat sie verkündet, dass die Krönung wie geplant stattfindet, damit die Integrität der Krone gewahrt wird. Spätestens in sechs Monaten soll die Hochzeit mit einer anderen geeigneten Prinzessin stattfinden. Sie hat mir die Liste mit ihren fünf Kandidatinnen überreicht.“
Ein kalter Schauer lief Alex über den Rücken. „Das Pferd beim Schwanz aufzuzäumen hat noch nie funktioniert.“
„Die Königin wird ihren Willen durchsetzen. Sehen wir den Tatsachen ins Auge. Es geht ihr gesundheitlich nicht gut, und sie will abdanken.“
„Stasio …“ Sein Bruder tat ihm unendlich leid. Spontan ging Alex zu ihm und umarmte ihn. „Ich
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