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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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sackte gegen das Treppengeländer. Im nächsten Augenblick lag Devs Hand an ihrem Rücken und er führte sie die Treppe hinauf. »Kommen Sie, wir bringen Sie hier weg.«
    Daisy ließ sich von ihm in ihre Wohnung begleiten. Sie hatte nicht mehr die Kraft, mit ihm zu streiten, und ein Teil von ihr wollte mit jemandem reden. Egal mit wem. Wenn es sein musste auch mit Dev.
    Er machte sich gar nicht erst die Mühe, in ihrer Küche herumzuwerkeln und den obligatorischen Tee oder Kaffee aufzubrühen. Er setzte sich einfach neben sie aufs Sofa und sagte: »Ich kann bleiben oder gehen. Es liegt an Ihnen.«
    Urplötzlich wollte Daisy, dass er ging. Müde ließ sie sich gegen die Kissen sinken. »Sie haben sicher zu tun.«
    »Das kann ich verschieben, kein Problem. Und Sie müssen mir auch nicht sagen, was Ihnen Kummer bereitet«, versicherte ihr Dev. »Nicht, wenn Sie nicht wollen. Es geht mich nichts an.«
    Es war, als hätte er eine Champagnerflasche entkorkt und es platzte aus Daisy heraus: »Barney hat mich gerade seiner Freundin vorgestellt. Wie sich herausstellte, ist es die Exfreundin meines Ehemannes.«
    Dev runzelte die Stirn. »Sie meinen …?«
    »O ja, genau das meine ich. Diejenige, mit der er hinter meinem Rücken eine Affäre hatte. Sie ist zu Barney ins Dorf gezogen und Sie werden nie erraten, was sie mitgebracht hat – ihren einjährigen Sohn.« Daisys Stimme begann zu zittern. »Stevens Sohn. Er sieht genauso aus wie Steven – und ich meine wirklich genauso .«
    Es sollte nicht so einfach sein, vor jemandem zu weinen, vor dem man lieber nicht weinen möchte, aber das war es. Daisy gehörte normalerweise nicht zu der plärrenden Sorte, aber diesmal ließ sie sich einfach gehen, heulte in ihre Hände, trompetete in eine Abfolge aus Taschentüchern und schluchzte ungehindert an Devs Jeanshemd, während er sie im Arm hielt, ihr übers Haar strich und ihr geduldig den Rücken rubbelte, bis der schlimmste Kummer vorbei war.
    Sehr viel später wischte sich Daisy ein letztes Mal über die Augen – mittlerweile waren sie dermaßen angeschwollen, dass es richtig weh tat – und sagte: »Was muss ich toll aussehen. Ich wette, Sie sind froh, mich begleitet zu haben.«
    Dev lächelte. »Ich komme schon damit klar.«
    »Trotzdem eine nette Abwechslung.« Sie schnäuzte in ein frisches Taschentuch. Es klang wie der Schrei einer Wildgans. »Ich wette, wenn Frauen sonst in Ihrer Gegenwart heulen, dann nur, weil Sie mit Ihnen Schluss gemacht haben.«
    »Was haben Sie nur für eine furchtbar niedrige Meinung von mir.« Er klang amüsiert. »Wenn ich mit einer Frau Schluss mache, dann vorzugsweise per Fax.«
    »Deshalb brauchen Sie also mein Faxgerät. Na, wenigstens hatte ich kein Mascara aufgelegt.« Daisy tupfte reumütig über die feuchten Flecke auf seiner Hemdbrust.
    »Was machen Sie jetzt?«
    »Mir das Gesicht waschen. Schauen, ob ich noch irgendwo Augentropfen habe.«
    »Was diese Frau angeht«, meinte Dev.
    »Ach, die.« Mel, dachte Daisy und starrte auf die schwarzen Wildlederstiefel, die sie noch nicht ausgezogen hatte. Sie beugte sich vor, zerrte sie von den Füßen und schleuderte sie befriedigend gegen die Wohnzimmertür. Sie donnerten zufrieden gegen das Holz und knallten auf den Boden.
    »Genau das würde ich am liebsten mit ihr machen. Sie auf den Mond schießen. Ach, zur Hölle. Ich weiß es einfach nicht.« Daisys Hals schnürte sich erneut zu. »Wissen Sie was, ich habe sie nach dem Unfall im Krankenhaus getroffen. Sie durfte nicht auf die Intensivstation, aber ich überredete die Krankenschwester, sie Steven besuchen zu lassen. Offen gesagt, fand ich das angesichts der Umstände ziemlich anständig von mir. Und ein Jahr später sah ich sie, als sie sein Grab besuchte, und ich habe nicht geschrien oder sie mit Schimpfnamen belegt, ich war absolut höflich. Aber dieses Mal … Mein Gott, diesmal hatte ich mich einfach nicht mehr unter Kontrolle.« Daisy schüttelte den Kopf. »Also ehrlich, ein Baby! Erst bringt sie Stevens Baby zur Welt und dann verfrachtet sie es auch noch in unser Dorf … Ich war nett zu ihr, und sie dankt es mir auf diese Weise! Mir kommt es gleich hoch. Dabei hat Steven Babys nicht mal gemocht«, entfuhr es ihr bitter. »Er hat immer peinlich genau darauf geachtet, dass ich auch ja die Pille nahm … er hat sogar überprüft, wie viele noch in der Packung waren.«
    »Ich dachte, Ihre Ehe sei eine Katastrophe gewesen?« Dev runzelte die Stirn. »Warum wollten Sie dann ein

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