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Mitten in Amerika

Mitten in Amerika

Titel: Mitten in Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Proulx
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Fällen tatsächlich vor dem Abschluß. « Und er erzählte ihnen von Tater Crouch und Jim Skin. »Und Mr. Crouch hat mich gefragt, Sir, was wir ihm für sein Grundstück anbieten können. Ich konnte ihm natürlich keinen Betrag nennen, aber ich würde gern einen baldigen Termin für den Geldboten vereinbaren. Ich hatte ihn schon soweit, aber dann ging es nicht weiter, weil ich ihm keinen Betrag nennen konnte. Und ich habe darüber nachgedacht, Sir«, fuhr er fort, »ob Global Pork Rind vielleicht in eine Zusatzbranche expandieren könnte.« Bob brachte sein Plädoyer für Luxusruhesitze vor und schilderte eingehend die Ranch der Beautyrooms, allerdings ohne den Preis zu erwähnen, den Waldo Beautyrooms angedeutet hatte.
    »Du grüne Neune!« dröhnte Bill Ragsdale. »Ein Grundstückscout, der mitdenkt!«
    »Er ist ein cleverer Bursche, Mr. Ragsdale«, sagte Ribeye Cluke in unterwürfigem Ton.
    »Nur gesunder Menschenverstand«, sagte Bob mit klopfendem Herzen.
    »Ich werde es Mr. Goliath vortragen«, sagte Ragsdale. »Wer weiß? Vielleicht sagt es ihm zu. Es stimmt, daß unseren Scouts des öfteren attraktive Grundstücke unterkommen, aber bisher wurden sie nicht in Betracht gezogen, weil sie zu wertig waren – für Schweinefarmen ungeeignet –, und das war dann das Ende vom Lied. Natürlich müssen wir die Sache von allenSeiten beleuchten. Sind Luxusgrundstücke denkbar in einem Gebiet, in dem Operationen mit Tiermastbetrieben durchgeführt werden? Und natürlich würde so etwas extensive Investitionen erfordern.«
    »Sir, das glaube ich nicht. Ihre Scouts bekommen im Rahmen ihrer regulären Tätigkeit die ganze Zeit solche Grundstücke zu sehen. Sie müßten also keine neuen Leute dafür einstellen.«
    Mr. Ragsdale lächelte wissend und senkte die Augenlider.
    Ribeye Cluke nahm einen anderen Faden auf. »Bob, was das Grundstück dieses Mr. Crouch betrifft: Wir werden einen Geldboten zu ihm schicken. Tatsächlich haben wir in der Gegend bereits einen Spitzenscout, und die betreffende Person wurde vor kurzem zum Geldboten befördert. Sie könnte den Grundstückswert schätzen und Mr. Crouch ein Angebot machen.«
    »Mr. Cluke, bitte nicht Evelyn Chine. «
    »Moment mal! Sie kennen Evelyn Chine? «
    »Sir, sie hat die ganze Zeit versucht, sich in meine Projekte zu drängen. Sie ist hier, sie ist dort, sie ist überall. Sie hat mehrmals versucht, mich auszubooten. Mr. Cluke, Evelyn Chine ist mir egal, aber Tater Crouch ist mir nicht egal. Ihn hat sie mir auch abspenstig zu machen versucht. Er hat mir gesagt, daß er sie nicht leiden kann und daß er ihr sein Grundstück nicht verkaufen will. Was soll er denn jetzt denken, wenn ich ihm sage, daß sie ihm das Angebot machen wird?«
    »Das ist wahr, Bob. Ich werde sehen, wen wir noch in der Gegend haben, der Ihnen helfen kann. Ich werde Ihnen in ein paar Tagen Bescheid sagen.«
    »Danke. Hauptsache, es ist nicht Evelyn Chine. Im übrigen hat sie eine Affäre mit einem verheirateten Mann aus der Gegend. Sie ist eine Schlange.«
    »Das ist Klatsch und üble Nachrede, Bob. So etwas ermutigen wir nicht.«
    »Ach? « sagte Bob tollkühn. »Aber ich werde dazu ermutigt, über meine Tätigkeit zu lügen, wie?«
    Ribeye Cluke bedachte Bob mit einem vernichtenden Blick. »Seien Sie auf der Hut, Bob. Sie sind noch lange nicht aus dem Schneider. Wir geben Ihnen noch einen Monat Bewährungszeit. In dieser Zeit werden Sie zwei Abschlüsse zustande bringen, oder Sie sitzen auf der Straße. Und ich muß feststellen, Bob« – sein Ton wurde drohend –, »daß Sie noch immer Ihre braunen Oxford-Schuhe tragen. Hatte ich nicht angeordnet, daß Sie Cowboystiefel tragen sollen?«
    »Sir, die trage ich die ganze Zeit, aber heute, hier in Denver, dachte ich, daß ich die anderen Schuhe anziehen könnte. Sie passen besser zu meinem Anzug«, sagte Bob. »Mr. Cluke, die Leute beschweren sich immer über den Geruch. Den Schweinefarmgeruch. Wenn der Wind aus der entsprechenden Richtung bläst, stinkt es ganz fürchterlich.«
    »So riecht es nun mal auf dem Land, Bob. Das gehört zum Landleben. Standweiden stinken auch. Tiergestank ist eine natürliche Begleiterscheinung des Landlebens. Der Panhandle ist eine bäuerliche, dünnbesiedelte ländliche Gegend, genau wie alle anderen Gegenden, in denen wir unsere Schweinefarmen ansiedeln. Außerdem stört der Geruch nur ein paar überempfindliche Querulanten. Den meisten Leuten macht er nichts aus.«
    »Na ja, es werden auch noch andere Sachen

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