Mitten ins Herz (German Edition)
Verstand.
»Das reicht jetzt. Ich werde mich darum kümmern«, entschied Robert und erhob sich. Summer wollte ihn zurückhalten, aber er war schon im Gang verschwunden. Angespannt stand sie an der Tür und lauschte.
Jake hatte noch immer den Daumen fest auf die Klingel gedrückt, als sich die Tür öffnete und Robert erschien. Für einen Moment war er sprachlos, dann fand er seine Stimme wieder und knurrte:
»Was hast du hier zu suchen?« Robert verschränkte die Arme vor der Brust und sah Jake abschätzig an.
»Ich wüsste nicht, was dich das angeht«, erklärte er ernst. Jake sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an, plötzlich schoss seine Faust nach vorn und landete direkt auf Roberts Nase.
Ein ekelhaftes Krachen war zu hören und sofort lief ein Schwall Blut über Roberts Mund. Er presste sich die Hand auf die Nase und fragte mit schmerzverzerrtem Gesicht.
»Hast du nen Knall? Was soll das denn?«
»Das ist für die blauen Flecken an Summers Armen«, antwortete er und hatte große Lust gleich noch einmal zuzuschlagen. Robert nickte.
»Das habe ich wohl verdient.« Er wischte sich mit dem Arm das Blut vom Kinn.
»Ich will sofort mit Summer sprechen«, forderte Jake.
»Aber sie nicht mit dir«, entgegnete Robert.
»Was soll das heißen?«
»Sie will dich nicht sehen. Ich soll dir sagen, dass du gehen sollst«, erklärte Robert.
»Ich glaube dir kein Wort. Wenn sie mir etwas zu sagen hat, dann soll sie das persönlich tun.« Robert sah den aufgebrachten, dunkelhaarigen Mann an.
»Akzeptiere bitte ihre Entscheidung und lass sie in Ruhe. Und jetzt entschuldige mich.«
Bevor Jake reagieren konnte, hatte Robert ihm die Tür vor der Nase zugeknallt.
Für einige Sekunden stand er einfach nur da und versuchte das zu verarbeiten, was er gehört hatte. Hatte er sich wirklich so in Summer getäuscht? Mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf drehte er sich zum Gehen.
Summer stand oben am Fenster und sah zu, wie Jake durch den Vorgarten lief und schließlich auf der Straße verschwand.
Sie hatte nicht verstehen können, worüber die beiden sich unterhalten hatten, aber Hauptsache er war gegangen. Als Robert ins Zimmer trat, schrie sie, beim Anblick seiner blutenden Nase, vor Entsetzen laut auf.
Sofort verarztete sie ihn notdürftig. Auch wenn er ihr ununterbrochen beteuerte, dass es nicht so schlimm war, wie es aussah, kam Summer nicht umhin, sich Sorgen zu machen.
Anschließend war Summer erschöpft auf ihr Bett gesunken. Sie brauchte jetzt etwas Zeit, um über alles in Ruhe nachzudenken, und würde dann entscheiden, wie es weiterging. Sich bei Robert alles von der Seele zu reden, hatte ihr gutgetan. Jetzt aber wollte sie allein sein.
Es dauerte jedoch noch fast eine ganze Stunde, bis er endlich ging.
DAVID
David stieg aus dem Flugzeug und warf der lächelnden Stewardess einen vernichtenden Blick zu. Während seines fast vierstündigen Fluges von Chicago nach Miami war diese dumme Saftschupse exakt zweimal zu ihm gekommen, um zu fragen, ob er etwas trinken wollte.
Erst nachdem er sich selbst auf den Weg in die Bord-Küche machte, hatte sie ihm endlich die nötige Aufmerksamkeit geschenkt.
Doch da standen sie bereits kurz vor der Landung. Er hatte große Lust sich bei der Fluggesellschaft über diese Tussi zu beschweren, aber ihm fehlte die Zeit dazu. Vielleicht würde er diesen Schnöseln einen Brief schreiben, wenn er und Summer wieder zu Hause in Chicago waren. Als er nun aus dem Flugzeug stieg, schlugen ihm die hohe Luftfeuchtigkeit und die extreme Hitze entgegen. Ausgerechnet Anfang Juli war er gezwungen, nach Florida zu reisen. Stillschweigend verfluchte er den Sunshine State. Wer wollte denn freiwillig in so einer Sauna leben?
David bestieg den Bus, der die ankommenden Passagiere zum Terminal brachte, und verzog angewidert das Gesicht. Es stank nach Schweiß und Nikotin. Um diesen unangenehmen Ausdünstungen schnellstmöglich zu entkommen, drängelte er sich vor und war einer der Ersten, der den Bus verließ.
Nachdem er sein Gepäck abgeholt hatte und durch das halbe Flughafengebäude geirrt war, trat er endlich auf die Straße, wo die Shuttle-Busse der Autovermietungen standen. Er warf einen letzten prüfenden Blick auf seine Reservierung und stieg dann in den Alamo Bus.
Bei der gleichnamigen Autovermietung angekommen atmete er erleichtert auf. Die Schalter waren frei und er steuerte zielstrebig auf einen jungen Angestellten zu, der ihn freudestrahlend
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