Mitten ins Herz (German Edition)
faulen Hintern und machst mir mein Frühstück?«, schrie er aufgebracht.
»Bin schon unterwegs«, antwortete sie, zog sich ihren Morgenmantel über und öffnete die Tür.
»Wird auch Zeit«, brummte David und folgte ihr in die Küche. Während sie Eier in die Pfanne schlug und Speck briet, las er wie jeden Morgen in seiner Zeitung.
Als er frühstückte, saß Summer ihm gegenüber und nippte an ihrer Tasse Kaffee. Wie hatte es nur so weit kommen können?
Diese Frage stellte sie sich jeden Tag aufs Neue. Und wie immer kam sie zu dem Ergebnis, dass es einen Zeitpunkt in ihrer Vergangenheit gegeben hatte, von dem an alles nur noch bergab gegangen war. Das war der Tag, an dem sie Jake zum letzten Mal gesehen hatte.
Sie erinnerte sich genau, wie sie heulend zurück ins Ferienhaus kam und sofort in ihr Zimmer gestürmt war. Alles Zureden ihrer Eltern hatte nicht geholfen, Summer verließ das Haus bis zu ihrer Abreise nicht mehr. Selbst als Jake aufgetaucht und nach ihr gefragt hatte, wollte sie ihn nicht sehen.
Zurück in Chicago wurde ihre Mutter nach einigen Monaten schwerkrank. Ein Jahr später starb sie an Lungenkrebs. Und an diesem Tag starb auch ein großer Teil ihres Vaters.
Er ließ sich gehen, begann zu trinken und verlor schließlich seinen Job. Da kein Geld vorhanden war, um Summer ein Studium zu finanzieren und sie nicht gut genug war, um ein Stipendium zu bekommen, verließ sie die Schule und jobbte als Kellnerin.
So konnte sie sich und ihren Vater halbwegs über Wasser halten, auch wenn es nicht immer leicht war. Vor vier Jahren starb dann ihr Vater und Summer war von diesem Zeitpunkt an völlig allein. Es gab keine weiteren Verwandten, jedenfalls war ihr niemand bekannt.
Zum Glück lagen auf dem Haus keine Hypotheken, so dass sie weiterhin in ihrem Elternhaus in Rosemont wohnen konnte. In dieser schweren Zeit trat David in ihr Leben.
Sie lernte ihn auf der Party einer Freundin kennen. Er war ihr sofort ins Auge gestochen, als er den Raum betrat.
Mit seinen fast einsneunzig und der Figur eines Footballspielers, sahen ihn alle Frauen bewundernd an. Noch dazu kam, dass er wirklich gut aussah. Er hatte kurze, blonde Haare, ein männlich markantes Gesicht und strahlend blaue Augen.
Im Laufe des Abends sah er des Öfteren zu ihr und irgendwann fasste er sich ein Herz und sprach Summer an. Sie erfuhr, dass er in einer Security Firma als Bodyguard arbeitete und sich bald selbstständig machen wollte. Das würde nicht mehr lange dauern, sagte er stolz. Sobald er genügend Geld zur Seite gelegt hatte, würde er sein Vorhaben in die Tat umsetzen. Sein Traum war eine Detektei. Wenn alles so lief, wie er es sich vorstellte, würde er diesen Traum so schnell wie möglich verwirklichen können.
Sein Aussehen und seine Zielstrebigkeit hatten sie vom ersten Moment an beeindruckt. Schon bald trafen sie sich regelmäßig und David gab sich sehr viel Mühe Summer zu umwerben. Er schenkte ihr Blumen, lud sie zum Essen ein oder überraschte sie mit einem Wochenendausflug. Durch ihn fühlte sie sich nicht mehr einsam und genoss, wie er sie verwöhnte. Seine Liebesschwüre und die Briefe, die er ihr schrieb, rührten sie. David fand immer die passenden Worte.
Einmal legte er demonstrativ beide Hände auf seine Brust und sagte, Amors Pfeil hätte ihn "Mitten ins Herz" getroffen. Ein Jahr später machte er Summer dann einen Heiratsantrag und sie nahm freudestrahlend an.
Doch nach den Flitterwochen war es, als läge ein völlig fremder Mann neben ihr. Er war barsch und sie stritten sich oft. Als es mit seiner Detektei nicht so rasch bergauf ging, wie er es sich erhofft hatte, ließ er seinen Frust darüber an ihr aus.
Zuerst wurde nur der Sex brutaler, aber irgendwann kam der Tag, an dem er Summer das erste Mal schlug. Sofort entschuldigte er sich und schwor, dass so etwas nie wieder vorkommen würde. Er wüsste selbst nicht, was in ihn gefahren war.
Summer verzieh ihm. Doch schon zwei Wochen später prügelte er sie krankenhausreif.
Dem Arzt erzählte Summer, dass sie die Treppe hinunter gestürzt sei, aber an seinem zweifelndem Gesichtsausdruck konnte sie erkennen, dass er ihr nicht glaubte.
Mit einem eingegipsten Arm und zahlreichen blauen Flecken kehrte sie in ihr Haus zurück. Wieder hörte sie sich seine Entschuldigung an und nahm den Blumenstrauß entgegen, den er gekauft hatte.
Eine Woche lang war alles, wie es sein sollte. David schrie nicht mehr und brachte ihr sogar ab und an einen Kaffee ans Bett. Doch
Weitere Kostenlose Bücher