Mitten ins Herz (German Edition)
dann kam der Tag, an dem Summer vergessen hatte, Frühstücksspeck zu kaufen und er nur mit Rühreiern vorlieb nehmen musste.
Diesmal war es nur eine schallende Ohrfeige, aber er hatte erneut Hand an sie gelegt. Zu diesem Zeitpunkt hätte Summer handeln müssen. Sie verstand bis heute noch nicht, warum sie es nicht getan hatte. Doch anstatt ihren Koffer zu packen und ihn zu verlassen, redete sie sich ein, dass es wieder besser werden würde, wenn die Firma ihn nicht mehr so in Anspruch nehmen würde. Blankes Wunschdenken, wie sich herausstellte. Wahrscheinlich aber war es die Angst vor dem Alleinsein, die Summer dazu bewog, ihn nicht sitzen zu lassen.
Ein Vierteljahr später spitzte sich ihre finanzielle Situation bedenklich zu. In der Detektei fehlten die Aufträge und Summer hatte mittlerweile die zweite Hypothek auf ihr Elternhaus aufgenommen. Das Ferienhaus in Key West hatten sie schon lange verkauft. David lebte dennoch über seine Verhältnisse. Eine neue Computeranlage für die Firma, sowie ein Neuwagen waren notwendig, so sagte er. Schließlich würden sich diese Investitionen irgendwann bezahlt machen. Summer könne ja wohl kaum von ihm verlangen, dass er in seinem alten Ford saß, wenn er stundenlang observierte.
Eines Tages blieb ihr nichts anderes übrig, als selbst wieder arbeiten zu gehen. Summer bekam einen Job als Kellnerin im "Hughes Diner" und arbeitete dort zehn Stunden täglich. Das Gehalt war nicht gerade üppig, aber das Trinkgeld war gut. Das musste sie jeden Abend David geben. Er ließ ihr nur so viel, wie sie für den nächsten Tag benötigte.
Jetzt war es nicht mehr der finanzielle Druck, der David die Fassung verlieren ließ, sondern die Eifersucht. Dass er keine Kontrolle über Summer hatte, wenn sie arbeiten war, machte ihn schier verrückt.
Er unterstellte ihr mindestens einmal wöchentlich, dass sie eine Affäre mit einem der Gäste hatte. Als Ryan, der Koch in Hughes Diner, Summer eines Abends nach Hause fuhr, weil sie den Bus verpasst hatte, flippte er völlig aus. Er schlug sie so lange, bis sie schluchzend am Boden lag.
Doch David war nicht dumm. Er vermied es, ihr ins Gesicht zu schlagen oder ihre Arme und Beine zu malträtieren. Stattdessen trat er Summer in den Bauch und in die Nieren. So konnte er sicher sein, dass niemand ihre Verletzungen bemerkte.
Von diesem Tag an zweigte Summer täglich etwas von ihrem Trinkgeld ab und versteckte es in ihrem Spind auf der Arbeit. Manchmal war es nur ein Dollar, aber an erfolgreichen Tagen konnten es auch gut und gerne zehn Dollar sein. Sie musste sich etwas eigenes Geld ansparen und dann würde sie weitersehen.
Bald kam die Phase, in der er wütend war, weil sie nicht schwanger wurde. David konnte ja nicht wissen, dass Summer die Pille nahm. Seit sie etwas Geld zur Seite legte, konnte Summer sich diese zum Glück wieder leisten. Von David schwanger zu werden, konnte sie sich nicht mehr vorstellen. Er war nicht mehr der Mann, den sie kennengelernt hatte und sie wollte auf keinen Fall ein Kind von ihm. Wahrscheinlich würde er sein eigenes Kind genauso schlagen wie seine Frau.
Sicher, sie hätte ihn anzeigen können, doch was hätte das gebracht? Man würde David nicht umgehend einsperren. Und bevor es zu einer Verhandlung kommen würde, hätte er sie gefunden und würde sich an ihr rächen. Summer hatte weder Familie noch Freunde, zu denen sie fliehen konnte.
Also beschwichtigte sie ihn und erklärte, dass es wahrscheinlich am Stress liege und sie in Zukunft etwas mehr auf sich achtgeben würde. Er brummte zustimmend und so blieb es nur bei einer Ohrfeige.
Ein halbes Jahr später bekam die Detektei einen Auftrag, den David in kürzester Zeit mit Bravour löste. Es ging um ein Kind, das von seiner Mutter entführt worden war. Der wohlhabende Vater kannte David noch aus seiner Zeit als Bodyguard und hatte sich mit dem Auftrag an ihn gewendet.
Danach folgten weitere und bald schon warf die Firma genügend Geld ab, um gut davon leben zu können. David eröffnete ihr, dass es nun nicht mehr notwendig sei, dass sie arbeitete und dass sie ihren Job kündigen sollte.
Summer spürte, wie sich die Schlinge um ihren Hals immer fester zuzog. Sie musste jetzt handeln, sonst bekäme sie keine Chance mehr dazu.
In ihrem Spind befanden sich mittlerweile fast 2000 Dollar, die sie während des letzten Jahres abgezweigt hatte. Das sollte reichen, um für die ersten Wochen über die Runden zu kommen.
Anfang April erklärte sie David, dass sie
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