Mitten ins Herz (German Edition)
noch bis Ende des Monats arbeiten müsste, damit ihr Boss Hugh genügend Zeit hatte, sich nach Ersatz umzusehen.
Er war nicht gerade begeistert, sagte aber auch nichts dagegen, denn er hatte gehörig Respekt vor Hugh. Der hatte sich David nämlich eines Abends gegriffen, als er Summer im Lokal eine Szene gemacht hatte und ihn vor die Tür gesetzt.
Hugh war ein Hüne von fast zwei Metern und hatte in seiner Blütezeit als Profi-Wrestler seinen Lebensunterhalt verdient. Seither hatte David das Lokal nicht mehr betreten. Auch die unzähligen Überwachungsanrufe auf der Arbeit hatten rapide abgenommen, als Hugh ihm erklärt hatte, dass er sie in ihrer Mittagspause sprechen könne, nicht aber während Summers Arbeitszeit.
Jetzt blieben ihr also noch drei Wochen um einen Plan auszuarbeiten und in die Tat umzusetzen. Sie würde David verlassen und ein ganz neues Leben beginnen.
KAPITEL 2
Montagmittag saß Summer in dem kleinen Aufenthaltsraum im Lokal und nippte verträumt an ihrer Cola. Vor ihr auf dem Tisch lag das Zugticket nach Miami. Sicher, sie wäre lieber geflogen, doch dazu hätte sie ihre ID-Card vorlegen müssen. Zudem besaß sie keine Kreditkarte und ohne eine solche, war es schwer einen Flug zu buchen. Außerdem wollte sie so wenig Spuren hinterlassen wie möglich. Niemand sollte zurückverfolgen können, wohin Summer verschwunden war.
Sie starrte auf die Fahrkarte und konnte es selbst kaum glauben, dass sie es wirklich tun würde. Am Freitag, in vier Tagen würde sie in den Zug steigen und verschwinden. Ihr Herz schlug wie wild gegen ihre Brust bei dem Gedanken, David nie wiedersehen zu müssen und dieses Leben für immer hinter sich zu lassen.
Sie wäre gerne in aller Frühe gefahren, doch das war erheblich teurer, als am Abend aufzubrechen. Und Summer musste jeden Cent sparen. Schließlich hatte sie keine Ahnung, wie es danach weitergehen sollte. Sie starrte auf die Fahrkarte und lächelte. Am Freitag um 18 Uhr säße sie endlich im Zug und würde ein neues Leben beginnen.
Sie wollte bis Charlottesville in Virginia fahren. Anschließend würde Summer in einen Bus nach Richmond steigen, wo ihr nächster Zug nach Miami bereitstand. Der ganze Spaß hatte sie 250 Dollar gekostet. Wie es in Miami weitergehen würde, wusste sie nicht. Summer kannte dort niemanden, aber ihr würde schon etwas einfallen. Hauptsache, sie war weit weg von David.
Die Tür zum Aufenthaltsraum öffnete sich und Hugh kam herein. Ohne ein Wort zu sagen, setzte er sich ihr gegenüber und musterte sie.
»Was ist?«, wollte Summer wissen und nippte erneut an ihrer Cola.
»Du wirst mir hier fehlen«, erklärte er düster und zog die Augenbrauen zusammen, als sei er mit ihrer Entscheidung zu kündigen, ganz und gar nicht einverstanden.
»Ich werde euch auch alle vermissen«, antwortete sie und schenkte ihm ein Lächeln. Hugh seufzte, dann fiel sein Blick auf die Fahrkarte.
Blitzschnell ließ sie das Papier in ihrer Schürze verschwinden. Als Summer den Kopf hob, sah sie in Hughes wissendes Gesicht und sofort bildete sich ein dicker Knoten in ihrem Magen. Ob er wusste, was sie vorhatte? Als hätte er ihre Gedanken erraten sagte er:
»Du musst dir keine Sorgen machen, Kleines. Von mir wird dieser Scheißkerl nichts erfahren.« Sie senkte den Blick und sah verschämt zu Boden. War sie wirklich so leicht zu durchschauen, oder lag es daran, dass Hugh sie mittlerweile so gut kannte?
»Bitte vergiss, was du gesehen hast«, bat sie ihn leise. Er beugte sich über den Tisch und legte seine fleischige Hand auf ihre.
»Wie ich schon sagte, ich schweige wie ein Grab. Aber du musst mir etwas versprechen, Summer. Gib mir dein Wort, dass du vorsichtig bist. Und wenn du in Schwierigkeiten kommst, oder nicht weiter weißt, dann erwarte ich von dir, dass du mich anrufst.« Bei seinen Worten stiegen ihr die Tränen in die Augen.
»Ich verspreche es«, flüsterte sie. Er nickte zufrieden.
»Gibt es noch irgendetwas, das ich für dich tun kann?«, wollte er wissen.
»Ja, ich hätte da tatsächlich noch eine Bitte.«
»Na dann, raus damit«, forderte er sie auf. Summer suchte nach den richtigen Worten und räusperte sich.
»Am Donnerstag ist hier mein letzter Arbeitstag. Ich habe David aber erzählt, dass ich bis einschließlich Freitag arbeite«, erklärte sie.
»Und weiter?«, wollte Hugh wissen.
»Naja … also ich wollte dich bitten, meine Aussage zu bestätigen, falls er wieder anruft. Wir wissen beide, dass er seinen
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