Mitten ins Herz (German Edition)
überlegte angestrengt. Von der Stelle, an der sie sich befand, konnte sie Key West nicht sehen. Wenn Summer es also wahrhaftig wagen wollte, die Strecke hinüberzuschwimmen, musste sie zuerst ans östliche Ufer der Insel laufen. Momentan befand sie sich auf der westlichen Seite von Wisteria Island und vor ihr war nichts als Wasser.
Summer drehte den Kopf zur Seite und lauschte. Hatte sie da eben den Motor eines Jetskis gehört? Sie machte ein paar letzte Schritte, bis sie am Ufer stand und sah in die Dunkelheit vor sich. Der Sand unter ihren Füßen war angenehm kühl.
Tatsächlich, irgendwo da draußen fuhr entweder ein Motorboot oder ein Jetski an der Insel vorbei. Erkennen konnte sie nichts, aber allein die Tatsache, dass jemand mitten in der Nacht auf dem Meer war, ließ ihr Herz schneller schlagen.
Vielleicht suchte man schon nach ihr? Womöglich war es sogar Jake, der sich auf den Weg gemacht hatte, um sie zu finden. Aber hier würde er sie niemals entdecken. Die einzige Chance, die sie hatte, war wieder zurückzugehen zu der Stelle, wo die beiden defekten Maschinen im Wasser lagen. Denn die würde man zuerst finden.
Als das Motorengeräusch sich entfernte, verschwand auch ihre Hoffnung. Sie durfte sich nicht darauf verlassen, dass man ihr zu Hilfe kam. Summer musste selbst handeln, ihr Entschluss stand fest.
Sie würde wieder zu den defekten Jetski zurückgehen. Diesmal jedoch wollte sie nicht den Weg nehmen, den sie gekommen war, sondern am Ufer entlang laufen.
Sie musste verhindern auf David zu treffen und das war der sicherste Weg. Summer wollte sich gerade auf den Weg machen, da hörte sie ein Knacksen. Einen Wimpernschlag später stürzte etwas Großes, Dunkles auf sie zu. Bevor sie reagieren konnte, prallte ein fester Körper gegen sie und warf sie zu Boden.
Der Brieföffner rutschte ihr bei dem Aufprall aus der Hand und fiel zu Boden. Panisch tastete sie danach, doch diesmal war David vorbereitet. Er verpasste ihr einen gezielten Schlag in den Magen. Summer rang laut keuchend nach Atem und krümmte sich vor Schmerzen auf dem Boden. David nahm den Brieföffner, setzte sich auf sie und hielt ihr das spitze Ende an die Kehle.
»Du hast gedacht ich würde dich nicht finden?«, sagte er und seine Augen funkelten sie herausfordernd an. Als sie nichts entgegnete, hob er den Arm und donnerte seine Faust gegen ihre Schläfe. Ein stechender Schmerz fuhr Summer vom Kopf aus durch den ganzen Körper.
»Antworte gefälligst, wenn ich dich etwas frage«, zischte er sie an. Summer schloss die Augen und nickte kaum merklich.
»Was willst du von mir?«, flüsterte sie ängstlich. David warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend.
»Wenigstens hast du deinen Humor nicht verloren«, sagte er, dann wurde sein Blick wieder finster. »Du hast mich betrogen und du weißt, was ich von Frauen halte, die so etwas tun.« Seine Stimme klang jetzt eisig.
»Warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?«, schluchzte Summer. Als Antwort erhielt sie einen erneuten Schlag. Diesmal in die Niere. Sie heulte auf vor Schmerz.
»Du bist meine Frau. Hast du es schon vergessen? Bis dass der Tod uns scheidet.«
Nein, das hatte sie nicht vergessen und sie wünschte bei Gott, er wäre tot. Er beugte sich bis zu ihrem Ohr und flüsterte: »Da du aber mit einem anderen gevögelt hast, lege ich keinen Wert mehr auf deine Gesellschaft. Das war ein großer Fehler, Summer. Ein wirklich dummer Fehler.«
»Was hast du jetzt vor?« Ihre Stimme war nur noch ein Krächzen. David spitzte den Mund, als würde er angestrengt nachdenken.
»Lass mich überlegen. Zuerst hast du mich angelogen, dann bist du weggelaufen. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, hast du mit einem anderen Mann geschlafen. Was glaubst du denn, was ich jetzt machen werde?«
Egal was sie antworten würde, es konnte nur falsch sein. Also sagte sie nichts und wurde wieder mit einem Schlag für ihr Schweigen bestraft. Vielleicht – so dachte sie - könnte sie ihn solange verärgern, bis er sie bewusstlos geschlagen hatte. Dann würde sie wenigstens nichts mehr mitbekommen und könnte sich in die Dunkelheit einer Ohnmacht flüchten.
Plötzlich drehte David den Kopf zur Seite und runzelte die Stirn. Dann hörte auch Summer das Geräusch. Es war wieder der Motor, den sie schon einmal gehört hatte. War vielleicht doch noch nicht alles verloren und man würde sie gleich aus dieser aussichtslosen Situation retten? Doch im nächsten Augenblick war alles
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