Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
hörte, wie etwas zu Bruch ging, und Vinnie schimpfte noch mehr. Dann eröffnete er das Feuer.
    Ich war hinterm Sofa, die Hände überm Kopf. Vinnie und DeChooch machten Übungsschießen für Blinde. Vinnie hatte eine Glock, vierzehn Schuss. Was DeChooch in Händen hielt, weiß ich nicht, aber im Vergleich zur Glock hörte es sich wie eine Maschinenpistole an. Es folgte eine Pause, dann hörte ich, wie Vinnies Magazin zu Boden fiel und ein neues einrastete. Jedenfalls dachte ich, es sei Vinnie.
Schwer zu sagen, da ich immer noch hinterm Sofa kauerte.
    Die Stille war noch ohrenbetäubender als der Schusswechsel. Ich streckte den Kopf hervor und blinzelte in die qualmige Finsternis. »Hallo?«
    »Ich habe DeChooch aus den Augen verloren«, flüsterte Vinnie.
    »Vielleicht hast du ihn getötet.«
    »Ruhig! Was ist das für ein Geräusch?«
    Es war das automatische Garagentor, das sich öffnete.
    »Scheiße!«, schrie Vinnie. Er lief zur Treppe, rutschte in der Dunkelheit auf der ersten Stufe aus und landete kopfüber auf dem Absatz. Er rappelte sich wieder hoch, stieß die Haustür auf und zielte. Ich hörte nur quietschende Reifen, Vinnie knallte die Tür wieder zu. »Scheiße! Verdammt! Kacke! Verdammt!« Er stampfte mit den Füßen auf und stapfte dann nach oben. »Nicht zu fassen, dass der Scheißkerl entwischt ist! Hat sich an mir vorbeigeschlichen, als ich gerade nachlud. Scheiße! Scheiße! Scheiße!«
    Das dreimalige Scheiße wurde mit solchem Nachdruck herausgebrüllt, dass ich schon befürchtete, seine Halsschlagader würde platzen.
    Er machte Licht, und wir beide sahen uns um. Einige Lampenschirme waren zertrümmert, Wände und Decken mit Löchern übersät, Polster von Einschüssen zerfetzt.
    »Du lieber Himmel«, sagte Vinnie. »Sieht ja aus wie nach einem Krieg.«
    In der Ferne waren Sirenen zu hören. Polizei.
    »Nichts wie weg«, sagte Vinnie.
    »Halte ich nicht für ratsam, vor der Polizei davonzulaufen.«
    »Vor der Polizei laufe ich nicht davon«, sagte Vinnie, zwei
Stufen auf einmal nehmend. »Ich laufe vor Pinwheel Soba davon. Es wäre ratsamer, wenn wir das hier für uns behielten.«
    Das war ein Argument.
    Wir huschten durch den dunkelsten Teil des Hinterhofs und kürzten über das Grundstück hinter Sobas Haus ab. Zu beiden Seiten im ganzen Block leuchteten Verandalampen auf, Hunde bellten. Vinnie und ich japsten nach Luft, sprinteten zwischen Sträuchern hindurch. Als der Wagen nur noch einen Vorgarten weit entfernt war, traten wir aus dem Schatten hervor und gingen den Rest des Wegs seelenruhig weiter. Die ganze Aufregung spielte sich auf der anderen Seite des Blocks ab, vor Sobas Haus.
    »Deswegen stellt man seinen Wagen nie vor dem Haus ab, in das man einbrechen will«, sagte Vinnie.
    Das sollte man sich merken.
    Wir stiegen ins Auto, Vinnie ließ den Motor an, und wir fuhren davon wie zwei ehrbare, unbescholtene Bürger. Wir kamen an die Kreuzung, und Vinnie schaute an sich herunter.
    »Ach, du liebe Güte«, sagte er. »Ich habe einen Ständer.«
     
    Zwischen meinen beiden Schlafzimmervorhängen lugte die Sonne hervor, und ich überlegte gerade, ob ich aufstehen sollte oder nicht, da klopfte es an die Tür. Es verging eine Minute, bis ich meine Kleider zusammengeklaubt hatte, und das Klopfen war mittlerweile in ein Rufen übergegangen.
    »He, Steph, bist du da? Wir sind’s. Mooner und Dougie.«
    Ich machte die Tür auf. Mit ihren grinsenden Gesichtern und ihrer trotteligen Zähigkeit erinnerten mich die beiden an Bob.
    »Wir haben Doughnuts mitgebracht«, sagte Dougie und
überreichte mir eine große weiße Tüte. »Und wir müssen dir etwas sagen.«
    »Ja«, sagte Mooner. »Es ist kaum zu glauben. Echt cool. Dougie und ich haben uns unterhalten, und irgendwie sind wir dabei darauf gekommen, was mit dem Herz passiert ist.«
    Ich stellte die Tüte mit Doughnuts auf die Küchenablage, und wir griffen zu.
    »Es war der Hund«, sagte Mooner. »Mrs. Belskis Hund Spotty hat Louies Herz gefressen.«
    Ich erstarrte, den Doughnut auf halbem Weg zum Mund.
    »DeChooch hatte mit Dougster ausgemacht, dass er das Herz nach Richmond bringt«, erklärte Mooner. »Aber er hatte Dougster nichts Näheres gesagt, außer, dass er die Tiefkühltasche bei Mrs. D. abliefern soll. Dougster stellte also die Tasche schon mal auf den Beifahrersitz vom Batmobil, weil er am nächsten Morgen gleich früh aufbrechen wollte. Jetzt hatten aber Huey und ich, das war so gegen Mitternacht, noch Hunger auf

Weitere Kostenlose Bücher