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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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entdecken. Wenn ich Lust hätte, mit einem Mann in eine Bude zu ziehen, würde ich das auch einfach machen. Was bedeutet schon so ein blödes Stück Papier? Ich wäre sogar mit Eddie DeChooch zusammengezogen, aber sein Penis ist nicht ganz funktionstüchtig.«
    »Du lieber Himmel«, sagte mein Vater.

    »Ich will damit nicht sagen, dass mich an einem Mann nur der Schwanz interessiert«, fügte Grandma hinzu, »aber das zwischen Eddie und mir war nur eine körperliche Anziehung. Wenn’s ans Reden ging, hatten wir uns nicht viel zu sagen.«
    Meine Mutter schlug sich an die Brust, als wollte sie sich erdolchen. »Ich halt’s nicht aus. Ihr bringt mich noch ins Grab«, sagte sie. »Wäre ich doch schon tot, das wäre einfacher.«
    »Das sind nur die Wechseljahre«, flüsterte Grandma Joe und mir zu.
    »Das sind nicht die Wechseljahre!«, kreischte meine Mutter. »Du bist schuld! Du machst mich verrückt!« Sie zeigte mit dem Finger auf meinen Vater. »Und du machst mich auch verrückt! Und du auch!«, fauchte sie mich an. »Ihr alle macht mich verrückt! Einmal nur möchte ich ein Abendessen erleben ohne Gespräche über Geschlechtsteile oder über Außerirdische oder Schießereien. Und ich möchte Enkelkinder haben. Ich möchte, dass sie nächstes Jahr hier an diesem Tisch sitzen, und es sollen keine unehelichen Enkelkinder sein. Meint ihr vielleicht, ich würde ewig leben? Bald bin ich tot, und dann tut es euch Leid.«
    Wir saßen mit heruntergeklappten Kinnladen da, wie gelähmt. Keiner sagte einen Ton, geschlagene sechzig Sekunden lang.
    »Wir heiraten im August«, platzte ich hervor. »In der dritten Augustwoche. Es sollte eine Überraschung sein.«
    Die Miene meiner Mutter hellte sich auf. »Wirklich? In der dritten Augustwoche?«
    Nein. Es war die pure Erfindung. Ich weiß auch nicht, wieso ich plötzlich darauf kam. Es war mir einfach so rausgerutscht. In Wahrheit war meine Verlobung eher eine lockere
Angelegenheit. Der Heiratsantrag war nämlich zu einem Zeitpunkt erfolgt, als der Wunsch, den Rest unseres Lebens gemeinsam zu verbringen, von dem Wunsch, den Sex auf eine regelmäßige Basis zu stellen, kaum zu unterscheiden war. Da sich mein Sexualtrieb im Vergleich zu Morellis bescheiden ausnimmt, spricht er sich in der Regel eher für eine Ehe aus als ich. Wir waren gebunden, um uns zu binden, ich glaube, die Formulierung wäre treffender gewesen. Für uns ein unbehaglicher Umstand, denn er bleibt so vage, dass er Morelli und mich davon entbindet, eine Ehe ernsthaft in Erwägung zu ziehen - solche Erwägungen führen im Allgemeinen sowieso nur zu gegenseitigem Anschreien und Türenknallen.
    »Hast du dir schon mal Kleider angeschaut?«, fragte Grandma. »Bis August bleibt nicht mehr viel Zeit. Du brauchst ein Hochzeitskleid. Und dann die Blumen und der Empfang. Und ein Termin in der Kirche muss auch ausgemacht werden. Hast du in der Kirche mal nachgefragt?« Grandma sprang vom Stuhl auf. »Ich muss sofort Betty Szajack und Marjorie Swit anrufen und ihnen die Neuigkeit erzählen.«
    »Nein! Warte!«, sagte ich. »Es ist nicht offiziell.«
    »Nicht offiziell? Was soll das heißen?«, fragte meine Mutter.
    »Es wissen nicht viele Leute.« Joe zum Beispiel nicht.
    »Und Joes Oma?«, fragte Grandma. »Weiß die Bescheid? Joes Oma möchte ich nicht über den Weg laufen. Sonst verhext die uns noch alles.«
    »Kein Mensch kann hexen«, sagte meine Mutter. »Hexerei gibt’s nicht.« Noch während sie das sagte, konnte ich beobachten, wie sie den Drang sich zu bekreuzigen unterdrückte.

    »Außerdem«, stellte ich klar, »will ich kein riesiges Hochzeitsfest mit Hochzeitskleid und so. Ich will … eine Grillparty.« Unglaublich, was ich da von mir gab. Schlimm genug, dass ich meinen Hochzeitstermin verkündet hatte, jetzt hatte ich auch schon alles Weitere geplant. Eine Grillparty! Ausgerechnet! Als hätte ich jede Kontrolle über mein Mundwerk verloren.
    Ich sah zu Joe und formte unhörbar mit den Lippen das Wort Hilfe .
    Joe grinste bloß. Das hast du ganz allein zu verantworten, meine Liebe, gab er mir stillschweigend zu verstehen.
    »Da werde ich aber erleichtert sein, wenn du glücklich verheiratet bist«, sagte meine Mutter. »Meine beiden Mädchen - glücklich verheiratet.«
    »Da fällt mir ein«, sagte Grandma zu meiner Mutter, »gestern Abend, als du gerade einkaufen warst, hat Valerie angerufen. Sie hat irgendwas von Verreisen erzählt, aber ich habe nicht ganz herausbekommen, um was es ging, weil im

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