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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Boden. Joe und ich sprangen aus dem Wagen und liefen zu ihm. Als wir vor ihm standen, stemmte er sich hoch in eine sitzende Haltung. Er hielt sich den Kopf, und zwischen den Fingern tröpfelte Blut hervor.
    »Ej, Mann, ej«, sagte Mooner. »Ich glaube, man hat auf mich geschossen. Ich guckte gerade Fernsehen, und da habe ich auf der vorderen Veranda ein Geräusch gehört. Ich drehte mich um, und ein unheimliches Gesicht sah mich durchs Fenster an. Es war eine uralte unheimliche Frau mit echt unheimlichen Augen. Es war dunkel, aber ich habe sie trotzdem durch die schwarze Scheibe erkannt. Dann plötzlich hat sie eine Kanone in der Hand und schießt auf mich. Zertrümmert einfach Dougies Fenster und alles. Mann, ej, so was sollte gesetzlich verboten werden.«
    Mooner wohnt zwei Straßen vom St.-Frances-Krankenhaus entfernt, aber er fährt am Krankenhaus vorbei und bittet mich um Hilfe. Womit habe ich das verdient?, fragte ich mich. Ich merkte, dass ich mich schon wie meine Mutter anhörte, und im Geist gab ich mir eine Ohrfeige.
    Wir hoben Mooner auf den Rücksitz meines Wagens. Joe fuhr ihn ins Krankenhaus, ich folgte dem Wagen in Joes Truck. Zwei Stunden später waren alle polizeilichen Formalitäten und die medizinische Versorgung erledigt, und Mooner trug einen riesigen Verband um den Kopf. Die Kugel hatte ihn oberhalb der Augenbraue gestreift und war in Dougies Wohnzimmerwand quer geschlagen.
    Jetzt standen wir in Dougies Wohnzimmer und untersuchten das Einschussloch im Vorderfenster.
    »Hätte ich doch bloß den Superman-Anzug getragen«, sagte Mooner. »Mann, ej, das hätte sie ganz schön durcheinander gebracht.«

    Joe und ich sahen uns an. Durcheinander gebracht? Konnte man wohl sagen.
    »Glaubst du, dass er bei sich zu Hause sicher ist?«, fragte ich Joe.
    »Schwer zu sagen, was Mooner unter sicher versteht«, sagte Joe.
    »Amen«, sagte Mooner. »Sicherheit kommt auf Schmetterlingsflügeln daher.«
    »Keine Ahnung, was das zu bedeuten hat«, sagte Joe.
    »Mann, ej, es bedeutet, dass Sicherheit flüchtig ist.«
    Joe zog mich zur Seite. »Vielleicht liefern wir ihn lieber in die Entzugsklinik ein.«
    »Ich hab’s gehört, Mann. Eine Scheißidee. Die Leute da sind komisch drauf. Die ziehen einen irgendwie runter. Das sind alle irgendwie Kiffer.«
    »Ach, herrje, wie kämen wir dazu, dich mit irgendwelchen Kiffern zusammenzuwerfen«, sagte Joe.
    Mooner nickte. »Genau. Mann, ej.«
    »Er könnte ein paar Tage bei mir bleiben«, sagte ich. Kaum hatte ich es ausgesprochen, bereute ich es auch schon. Was war los mit mir heute? Es war, als gäbe es keine Verbindung zwischen meinem Mund und meinem Verstand.
    »Wow! Das würdest du echt für Mooner tun? Das macht echt Eindruck.« Mooner drückte mich an sich. »Es wird dir auch nicht Leid tun. Ich bin ein angenehmer Mitbewohner.«
    Joe war nicht halb so begeistert wie Mooner. Joe hatte sich bereits Hoffnungen auf die Nacht gemacht. Es hatte da so eine Bemerkung am Tisch bei meinen Eltern gegeben, ich würde ihm versauten Sex schulden.Wahrscheinlich hatte er nur Spaß gemacht. Andererseits, vielleicht auch nicht. Bei Männern wusste man nie. Vielleicht war es das Beste, ich nahm Mooner mit zu mir.

    Achselzuckend sah ich zu Joe: He, was soll ich armes Mädchen schon machen?
    »Na gut«, sagte Joe. »Schließen wir ab und gehen wir. Du nimmst Mooner mit, und ich nehme Bob.«
     
    Mooner und ich standen im Hausflur vor meiner Wohnung. Mooner hatte einen Matchbeutel dabei, der eine Garnitur Kleidung zum Wechseln und eine breite Auswahl Drogen enthielt, wie ich vermutete.
    »Eins muss klar sein«, sagte ich. »Du kannst gerne hier bleiben, aber du darfst keine Drogen nehmen.«
    »Mann, ej«, sagte Mooner.
    »Hast du Drogen in der Tasche?«
    »Sehe ich vielleicht so aus?«
    »Du siehst aus wie ein Kiffer.«
    »Ja, aber das ist nur, weil du mich kennst.«
    »Pack die Tasche auf dem Boden aus.«
    Mooner schüttete die Tasche auf dem Boden aus. Die Kleidungsstücke packte ich zurück, alles andere wurde beschlagnahmt. Haschpfeifen, Blättchen und diverse verbotene Substanzen. Ich schloss meine Wohnungstür auf, spülte den Inhalt der Plastikbeutelchen die Toilette hinunter und warf die anderen Gegenstände in den Müll.
    »Keine Drogen, solange du hier bei mir wohnst!«, sagte ich.
    »He, ist ja echt cool«, sagte Mooner. »Eigentlich braucht Mooner gar keine Drogen. Mooner ist nur ein Freizeitkiffer.«
    Ja, ja, von wegen Freizeitkiffer.
    Ich gab Mooner ein Kissen und eine

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