Mitten ins Herz - Roman
Büroräume des Straßenbauunternehmens Ace Pavers war leer, als Ranger und ich ihn betraten. Ein junger Kerl spähte um die Ecke und fragte, was wir hier wollten. Wir sagten, wir wollten Ronald sprechen. Eine
halbe Minute später kam Ronald aus dem hinteren Teil des Gebäudes angeschlurft.
»Ich habe schon gehört, eine alte Dame hätte Ihnen eine aufs Auge gegeben, aber mir war nicht klar, dass sie wirklich ganze Arbeit geleistet hat«, sagte Ronald zu mir. »Ein sauberes Veilchen.«
»Haben Sie Ihren Onkel in letzter Zeit gesehen?«, fragte Ranger ihn.
»Nein. Ich habe nur erfahren, dass er in den Unfall vor dem Beerdigungsinstitut verwickelt war. Der Mann dürfte bei Dunkelheit eigentlich gar nicht ans Steuer.«
»Das Auto, mit dem er fuhr, gehört Mary Maggie Mason«, sagte ich. »Kennen Sie sie?«
»Der bin ich schon mal begegnet.« Er sah hinüber zu Ranger. »Arbeiten Sie auch an diesem Fall?«
Ranger nickte kaum wahrnehmbar.
»Gut zu wissen«, sagte Ronald.
Wieder draußen, fragte ich Ranger: »Was sollte das denn? Wollte der Labersack damit sagen, dass es was ausmacht, wenn du mit von der Partie bist? Dass er die Suche jetzt ernster nimmt?«
»Nehmen wir mal Dougies Haus unter die Lupe«, schlug Ranger vor.
Bei Dougie hatte sich nichts verändert, seit ich das letzte Mal da war. Keine Anzeichen einer neuerlichen Durchsuchung. Keine Anzeichen, dass Dougie oder Mooner zwischendurch mal vorbeigeschaut hatten. Ranger und ich durchkämmten ein Zimmer nach dem anderen. Ich klärte ihn über die vorherigen Durchsuchungen und den fehlenden Schmorbraten auf.
»Glaubst du, es hat etwas zu bedeuten, dass sie einen Schmorbraten haben mitgehen lassen?«, fragte ich Ranger.
»Nur eines der vielen ungelösten Rätsel im Leben«, sagte Ranger.
Wir gingen ums Haus herum und spionierten Dougies Garage aus.
Der kleine kläffende Hund von nebenan verließ seinen Posten auf der hinteren Veranda der Belskis und sprang uns ausgelassen entgegen, jaulte und schnappte mit der Schnauze nach unseren Hosenbeinen.
»Glaubst du, es würde jemand merken, wenn ich ihn über den Haufen schieße?«, fragte Ranger.
»Mrs. Belski würde mit dem Hackmesser auf dich losgehen.«
»Hast du mal Mrs. Belski nach den Leuten gefragt, die das Haus durchsucht haben?«
Ich schlug mir mit dem Handballen an die Stirn. Wieso hatte ich nicht daran gedacht, mit Mrs. Belski zu reden? »Nein.«
Die Belskis wohnen seit Ewigkeiten in ihrem Reihenhaus. Sie sind über sechzig, fleißige, robuste Leute polnischer Herkunft. Mr. Belski ist Rentner, vorher war er bei der Stucky Tool and Die Company beschäftigt. Mrs. Belski hat sieben Kinder großgezogen. Jetzt hatten sie Dougie zum Nachbarn. Weniger gute Menschen hätten einen Kleinkrieg mit Dougie geführt, aber die Belskis hatten ihr Schicksal als Gottes Fügung angenommen und sich arrangiert.
Der Hintereingang der Belskis stand offen, und Mrs. Belski steckte den Kopf durch die Tür. »Hat Spotty Sie belästigt?«
»Nein«, sagte ich. »Spotty ist brav.«
»Er regt sich immer auf, wenn er Fremde sieht«, sagte Mrs. Belski und kam über den Rasen, um Spotty zu holen.
»Ich habe gehört, ein paar Fremde hätten in Dougies Haus herumgeschnüffelt.«
»In Dougies Haus treiben sich immer fremde Leute herum. Waren Sie da, als er seine Star-Treck -Party hatte?« Sie schüttelte den Kopf. »Merkwürdige Geschichte!«
»Und in letzter Zeit? In den vergangenen zwei Tagen?«
Mrs. Belski nahm Spotty auf den Arm und drückte ihn fest an sich. »So etwas wie die Star-Treck -Party ist nicht mehr vorgekommen.«
Ich erklärte Mrs. Belski, dass jemand in Dougies Haus eingebrochen sei.
»Nein!«, sagte sie. »Wie schrecklich.« Sie warf einen ängstlichen Blick hinüber zu Dougies Hintereingang. »Dougie und sein Freund Walter schlagen manchmal ein bisschen über die Stränge, aber im Grunde sind sie feine Kerle. Zu Spotty jedenfalls sind sie immer nett.«
»Haben Sie jemand Verdächtigen um das Haus streichen sehen?«
»Zwei Frauen waren da«, sagte Mrs. Belski. »Eine in meinem Alter, vielleicht ein bisschen älter. Über sechzig. Die andere war um einige Jahre jünger. Ich kam gerade von meinem Spaziergang mit Spotty zurück, und die Frauen hatten ihren Wagen abgestellt und schlossen die Haustür auf. Sie hatten einen Schlüssel zu Dougies Haus. Vermutlich Verwandte, habe ich mir gedacht. Glauben Sie, dass das die Diebe waren?«
»Wissen Sie noch, was für ein Auto sie gefahren haben?«
»Nein. Für
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