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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Gespräch zu kommen.
    »Sieht nicht so aus, als ob sie da wäre«, sagte Lula nach der ersten Runde durch die Tiefgarage. »Ihren Porsche kann ich jedenfalls nicht entdecken.«

    Das erstaunte mich nicht.Wahrscheinlich steckte sie gerade irgendwo, um den Schaden an ihrem Cadillac zu inspizieren.
    »Sie hat heute Abend einen Wrestlingkampf«, sagte ich zu Lula. »Da können wir sie sprechen.«
     
    Als ich nach Hause kam, überprüfte ich erst mal alle Wagen auf dem Mieterparkplatz. Kein weißer Cadillac, keine schwarze Limousine, keine Ziggy- und Benny-Kutsche, kein MMM-YUM-Porsche, kein schweineteurer und vermutlich gestohlener Ranger-Schlitten. Nur Joes Truck stand da.
    Joe fläzte mit einem Bier in der Hand vor dem Fernseher, als ich die Wohnung betrat.
    »Ich habe gehört, du hättest deinen Wagen zu Schrott gefahren«, sagte er.
    »Ja, aber mir ist nichts passiert.«
    »Das habe ich auch gehört.«
    »DeChooch hat eine Vollmeise. Schießt wild auf Leute. Fährt sie absichtlich über den Haufen. Was ist los mit dem? Das ist doch nicht normal. Nicht mal für einen eingefleischten Kriminellen. Ich weiß ja, dass er unter Depressionen leidet, aber, meine Güte …« Ich ging in die Küche und gab Rex ein Stück Brötchen, das ich mir vom Mittagessen aufgehoben hatte.
    Morelli folgte mir in die Küche. »Wie bist du jetzt nach Hause gekommen?«
    »Vinnie hat mir ein Motorrad geliehen.«
    »Ein Motorrad? Was denn für eins?«
    »Eine Harley. Eine Dyna Low Rider.«
    Die Augen leuchteten, der Mund verzog sich zu einem Grinsen. »Du fährst einen Harley-Hobel?«
    »Ja. Und ich hatte auch schon mein erstes sexuelles Erlebnis auf der Maschine.«

    »Ganz allein?«
    »Ja.«
    Morelli lachte schallend und trat auf mich zu, drückte mich gegen den Küchentresen, umschlang mit seinen Händen meinen Brustkorb, streifte mit seinen Lippen mein Ohr, meinen Hals. »Wetten, dass ich das noch steigern kann?«
     
    Die Sonne war untergegangen, und es war dunkel in meinem Zimmer. Morelli schlief fest neben mir. Selbst im Schlaf strahlte er konzentrierte Energie aus. Sein Körper war schlank und straff, sein Mund weich und sinnlich. Die Gesichtszüge waren mit zunehmendem Alter kantiger geworden, die Augen müder. Er hatte viel mit ansehen müssen als Polizist, vielleicht zu viel.
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. Acht. Acht? Verdammt noch mal. Ich musste ebenfalls eingeschlafen sein. Eben noch hatten wir es miteinander getrieben, und auf einmal war es acht Uhr.
    Ich rüttelte Morelli wach.
    »Es ist acht Uhr!«, sagte ich.
    »Hä?«
    »Bob! Wo ist Bob?«
    Morelli schoss aus dem Bett hoch. »Scheiße! Ich bin gleich von der Arbeit hierher gekommen. Bob hat noch nichts zu fressen gekriegt.«
    Dass Bob mittlerweile bestimmt alles verputzt hatte, das Sofa, den Fernseher, die Fußleisten, blieb unerwähnt.
    »Zieh dir was an«, sagte Morelli. »Bob kriegt sein Futter, und wir gehen Pizza essen. Und heute Abend kommst du zu mir nach Hause.«
    »Heute Abend muss ich arbeiten. Lula und ich haben Mary Maggie gestern nicht mehr erwischt, deswegen gehe
ich nachher ins Snake Pit. Ihr Wrestlingkampf beginnt um zehn.«
    »Ich habe keine Zeit zu streiten«, sagte Morelli. »Bob hat sich mittlerweile sicher durch eine ganze Wand gefressen. Komm vorbei, wenn du im Snake Pit fertig bist.« Er packte mich, gab mir einen Kuss und lief raus in den Flur.
    »In Ordnung«, sagte ich, aber Morelli war schon weg.
    Ich hatte keine Ahnung, was man für Klamotten im Snake Pit trug, aber eine schlampige Frisur schien mir angebracht. Das Haar in Locken legen und toupieren musste reichen. Es optimierte meine Körpergröße von einssiebzig auf einssiebenundsiebzig. Dazu takelte ich mich noch mit haufenweise Make-up auf, schlüpfte in einen knappen schwarzen Stretchrock und zehn Zentimeter hohe Stöckelschuhe. Jetzt konnte ich einen draufmachen. Ich schnappte mir meine Lederjacke und nahm die Autoschlüssel vom Küchentresen. Stopp! Das sind keine Autoschlüssel. Das sind Motorradschlüssel. Mist. Meine Frisur würde doch nie unter den Helm passen.
    Bloß keine Panik, sagte ich mir. Kurz überlegen.Wo kriegst du jetzt ein Auto her? Valerie. Valerie hat den Buick. Ich rufe sie an und sage ihr, dass ich zu einem Laden fahre, in dem halb nackte Mädels rumspringen. Ich meine, so was gucken sich Lesben doch gerne an, oder nicht?
    Zehn Minuten später holte mich Valerie unten auf dem Parkplatz ab. Ihr Haar war immer noch glatt hinters Ohr gekämmt und sie trug keine Spur

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