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Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Gebüsch in der Nähe war, hinter dem sie Zuflucht suchen konnten. Wenn sie versuchten, zu weit zu laufen, könnte der Fahrer des näherkommenden Autos sie vielleicht sehen, während sie noch Schutz suchten.
    Am Bergenwood Way standen keine Straßenlaternen, was ihr Vorteil war. Das letzte aschefarbene Licht am westlichen Horizont war verschwunden - auch ein Bonus.
    Während das Auto näherkam und langsam fuhr, entwe der wegen des Wetters, oder weil die Insassen einem Suchtrupp angehörten, verschwammen die Scheinwerferlichter im Nebel, der das Licht nicht zu reflektieren schien, sondern wie aus eigener Kraft leuchtete. Meterweit wurden Gegenstände auf beiden Seiten des Autos in der Nacht halb enthüllt und von den langsam wabernden, am Boden klebenden leuchtenden Wolken seltsam verzerrt.
    Als das Auto weniger als einen Block entfernt war, schaltete jemand auf dem Rücksitz einen Handscheinwerfer an. Er richtete ihn zum hinteren Fenster hinaus und ließ ihn über die Vorgärten der Häuser gleiten, die am Bergenwood Way standen, und über die seitlichen Gärten der Häuser an den Querstraßen. Im Augenblick wurde der Lichtstrahl auf die andere Seite gerichtet, nach Süden, zur anderen Seite des Bergenwood Way. Bis sie hierher gekommen sein würden, würden sie vielleicht beschlossen haben, die Grundstücke nördlich am Bergenwood anzustrahlen.
    »Zurück«, sagte Sam schroff. »Aber bleibt unten und kriecht, kriecht.«
    Das Auto kam an die einen halben Block entfernte Kreuzung.
    Chrissie kroch hinter Sam her, aber nicht direkt zurück, woher sie gekommen waren, sondern auf das nahe Haus zu. Sie konnte kein Versteck sehen, weil das Geländer der hinteren Veranda ziemlich offen war und es keine größeren Büsche gab. Vielleicht wollte er um die Hausecke huschen, bis die Patrouille vorbei war, aber sie glaubte nicht, daß sie und Tessa das rechtzeitig schaffen würden.
    Als sie über die Schulter sah, konnte sie erkennen, daß der Suchscheinwerfer immer noch auf die Häuserfronten und Vorgärten der Südseite der Straße gerichtet war. Aber auch die Scheinwerfer des Autos strahlten zur Seite, worüber man sich Gedanken machen mußte, und die würden in wenigen Augenblicken den Rasen hier erhellen.
    Sie krabbelte halb und kroch halb auf dem Bauch, womit sie schnell vorankam, aber zweifellos jede Menge Schnecken und Regenwürmer zerdrückte, die herausgekommen waren und durch das nasse Gras krochen, aber daran dachte sie lie ber nicht. Sie kam zu einem Betonweg dicht am Haus - und stellte fest, daß Sam verschwunden war.
    Sie blieb auf Händen und Knien stehen und sah nach rechts und links.
    Tessa erschien neben ihr. »Kellertreppe, Liebes. Beeil dich!«
    Sie kroch weiter und entdeckte eine Außentreppe aus Be ton, die zur Kellertür hinunterführte. Sam kauerte unten, wo gesammeltes Regenwasser leise gurgelnd in einen Gully vor der Tür abfloß. Chrissie gesellte sich zu ihm in die Zuflucht, und Tessa folgte ihnen. Etwa vier Sekunden später glitt der Suchscheinwerfer über die Hausfassade und spielte einen Augenblick Zentimeter über ihren Köpfen auf dem Betonrand der Treppe.
    Sie kauerten eine Minute, nachdem der Scheinwerfer verschwunden war, noch reglos und stumm beisammen. Chris sie war sicher, daß etwas in dem Haus sie gehört hatte, daß die Tür hinter Sams Rücken jeden Augenblick aufgehen und etwas sie anspringen würde, ein Wesen, das halb Werwolf und halb Computer war und fauchte und piepste, Zähne und Programmiertasten im Mund, auf denen sinngemäß stand: »Um getötet zu werden, drücken Sie bitte ENTER und gehen weiter.«
    Sie war sehr erleichtert, als Sam schließlich flüsterte: »Weiter.«
    Sie gingen wieder über den Rasen zum Bergenwood Way. Diesesmal blieb die Straße glücklicherweise verlassen.
    Wie Harry gesagt hatte, verlief ein gemauerter Abwasserkanal parallel zum Bergenwood. Laut Harry, der als Kind darin gespielt hatte, war der Kanal etwa neunzig Zentimeter breit und vielleicht einen Meter fünfzig tief. Legte man diese Abmessung zugrunde, mußten derzeit etwa dreißig Zentimeter Regenwasser darin fließen. Die Strömung war schnell und fast schwarz und lediglich anhand eines gelegentlichen dunklen Funkeins und Gluckerns von fließendem Wasser am Grund des schattigen Grabens zu erkennen.
    Dieser Kanal bot eine weitaus unverdächtigere Route als die offene Straße. Sie gingen ein paar Meter bergauf, bis sie die eingemauerten Handgriffe aus Eisen fanden, die sie laut Harrys Versprechen

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