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Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Titel: Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vielleicht sehnte ich mich ja schon in dem Moment nach dir, als du noch bewusstlos im Mondlicht vor mir lagst?“
    Sie blickten sich tief in die Augen und die Luft zwischen ihnen brannte. Julias Kehle war wie zugeschnürt.
    „Guten Tag, Lady Hayes!“, rief ihnen jemand zu und beide richteten ihre Aufmerksamkeit auf den Reiter vor ihnen.
    „Wie nett, Euch hier anzutreffen.“
    Der blonde Mann lächelte Julia freudestrahlend an und lenkte sein Pferd neben ihres. Er sah gut aus, war etwa in ihrem Alter und schien sich von Andrew Maynwarring nicht beeindrucken zu lassen. Dieser grüßte den Neuankömmling knapp:
    „Dauncey.“
    „Lord Maynwarring“, kam der Gruß ebenso kühl zurück.
    „Nun Lady Julia, ich bedauere sehr, dass Ihr unseren Ausritt auf einen andern Tag verschoben habt. Ist doch heute das schönste Wetter, findet Ihr nicht auch?“
    Noch ehe Julia etwas erwidern konnte, griff Drew ihr in die Zügel und brachte so ihr Pferd neben seinem zum Stehen.
    „Lord Dauncey, ich fürchte Ihr seid falsch unterrichtet. Ich beabsichtige die Lady zu meiner Frau zu nehmen und wünsche daher nicht, dass sie, an welchem Tag auch immer, einen Ausritt mit Euch unternimmt“, stellte er nüchtern klar.
    Julia wäre fast vom Pferd gefallen, so überrascht war sie. Wobei es ihr aber immer noch besser ging, als dem armen Dauncey, dem wirklich der Mund offen stand, so geschockt war er.
    Um eine peinliche Szene zu vermeiden - und diese würde kommen, dessen war sich Drew gewiss - versetzte er Julias Stute einen Klaps und ritt ebenfalls an. Der sprachlose Dauncey blieb zurück und grüßte automatisch lächelnd, als Lady Bellham und Olivia im weißen Zweispänner an ihm vorüberfuhren.
    „Was fällt dir ein? Wie kannst du dem armen Dauncey nur so einen Unsinn erzählen?“, verlangte Julia aufgebracht zu erfahren.
    „Das ist kein Unsinn. Oder hätte ich ihm lieber sagen sollen, dass ich es nun, wo ich alle Verpflichtungen, die mir schon bei der Geburt auferlegt wurden, erfülle, auch den Anstand besitze, deflorierte Jungfrauen zu ehelichen?“
    Drews grüne Augen blitzten herausfordernd und sein dunkler Zopf glänzte seidig im Sonnenschein. Wie konnte sie diesem Mann nur widerstehen? Einem Mann, der so teuflisch gut aussah, der ihr Blut in Wallung brachte und sie immer wieder mit ihren eigenen Worten schlug? Sie selbst hatte ihm vorgehalten, seiner Verantwortung nicht davonlaufen zu können.
    „Defloriert! Wie kannst du es wagen, so von mir zu sprechen, solche Worte überhaupt in den Mund zu nehmen. Am helllichten Tag!“
    Ehrliches Entsetzen schwang in ihrer Stimme mit und Drew brach in schallendes Gelächter aus.
    „Hör zu süße Julia. Sag, dass du mich liebst und alles wird gut“, forderte er.
    Hatte er das nicht schon im Ballsaal zu ihr gesagt? Was wäre geschehen, wenn sie ihm in diesem Moment ihre Gefühle gestanden hätte? Hätte er ihr etwa dann anvertraut, dass er ein reicher Erbe war und sie sich um nichts sorgen müsste? Wäre es dann vielleicht nie zu diesem dummen Streit gekommen?
    Da Julia die Worte, die Drew so gerne von ihr gehört hätte für sich behielt, wechselte er das Thema.
    „Na schön, Mitternachtsfalke. Dann eben nicht. Aber sag mir, treibst du dich noch immer nachts an der Küste herum?“
    Sie begrüßte den Wechsel und sein Interesse brachte sie dazu, ihre Wut hinunterzuschlucken und ihm zu antworten:
    „Nein, die Herbststürme der letzten Wochen haben verhindert, dass die Deathwhisper zwischen den Felsen hindurch manövriert. Außerdem sind die Männer nicht unbedingt begeistert, mich in Gefahr zu bringen.“
    „Nun, so unrecht haben sie damit ja nicht.“
    „Unsinn. Ich kann gut auf mich aufpassen. Außerdem jagt niemand mehr den Mitternachtsfalken.“
    „Warum nicht?“
    „Nachdem Richter Cox von deiner Unschuld überzeugt war - jetzt weiß ich ja auch warum - gelangten die Herren zu der Überzeugung, dass wohl Gisbourne nicht nur ein Mörder und Mitgiftjäger war, sondern obendrein auch noch der berüchtigte Schmuggler. Alle nehmen an, dies sei auch der Grund für deine Entführung gewesen. Der Richter glaubt, Gregory fürchtete, sein Spiel könnte durchschaut werden und schaffte dich deshalb in die Höhle.“
    „Und ich schätze du hast nicht das Verlangen verspürt, deinem Vater und dem Richter deine Beteiligung an der ganzen Geschichte zu gestehen?“
    „Nein. Ich hasse Gregory. Und allein für den hinterhältigen Mord an meiner Mutter sollte man ihn vor dem Newgate

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