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Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Titel: Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fannys Tür zu klopfen. Die Kräuterfrau war überrascht gewesen. Noch nie zuvor hatte einer der Bewohner des Herrenhauses sie in ihrer bescheidenen Hütte aufgesucht. Sie war in einen tiefen Knicks versunken und hatte Julia unsicher gemustert.
    „Bitte, für derartige Höflichkeiten haben wir keine Zeit“, hatte Julia sie zurechtgewiesen und Fanny dabei hochgezogen.
    „Ich brauche Eure Hilfe.“
    Fanny war erstaunt gewesen, als Julia sie wie eine Gleichgestellte behandelt hatte und in den nächsten Tagen, an denen sich die beiden Frauen wegen des Vogels regelmäßig in der Hütte am Wald getroffen hatten, waren sie Freundinnen geworden.
    Was Fanny wohl dazu sagen würde, dass Julia sich so unbedacht einem Mann hingegeben hatte?
    „Ach Falke, was habe ich nur getan?“, flüsterte sie in das graubraune Federkleid.
    Grübelnd setzte Sie sich in den Sand und wartete, dass der Wind ihre Haut trocknete, ehe sie Drews Kleider wieder anlegte. Wie es ihm wohl gehen mochte? War sein Fieber zurückgekehrt? Sicherlich hatte er ihre Flucht schon bemerkt. Sie kicherte, als sie sich vorstellte, wie er splitternackt die Berge nach ihr durchkämmte. Nackt. Sofort stieg ihr wieder das Blut in die Wangen und sie musste schlucken. Wie wundervoll sich sein Körper angefühlt hatte, so stark und geschmeidig wie eine Raubkatze. Und seine Hände, …! Julia schüttelte diese Gedanken ab. So konnte es doch nicht weitergehen! Gerade eben hatte sie sich in die eisigen Wellen gestürzt, um den Kopf freizubekommen und nun schweiften ihre Gedanken schon wieder in diese Richtung ab. Entschlossen, Drew von nun an aus ihrem Kopf zu verbannen, machte sie sich wieder auf den Weg. Vor lauter Träumerei hatte sie mehr Zeit verloren, als gedacht.
    Ashton Blackworth gebot seinen Kameraden mit erhobener Hand, stehen zu bleiben. Seit Stunden schon ritten sie die Küste auf der Suche nach dem Falken ab. Ashton hatte bereits einen steifen Nacken, weil er ständig den Himmel absuchte. Sein Bruder Burton war sicher gewesen, den Vogel gesehen zu haben und hatte darauf bestanden, diesen Weg einzuschlagen. Allerdings hatte seither keiner mehr auch nur einen Laut dieses Tieres vernommen. Haribert schloss zu Ashton auf und blickte ebenfalls nach oben.
    „Was ist? Hast du etwas gesehen?“, fragte er.
    Ashton schüttelte den Kopf und legte sich den Zeigefinger auf die Lippen.
    „Sei still Harry,“, flüsterte er. „Ich habe etwas gehört.“
    Nun konnte auch der wieselgesichtige Haribert das Wiehern eines Pferdes hören. Sie zogen ihre Pistolen und lenkten die Pferde in die Richtung aus der sie das Geräusch vernommen hatten.
    Die sandigen Dünen hatte Julia bereits hinter sich gelassen. Die Küste war hier schon rauer und die ersten Klippen fielen steil ins Meer ab. Die Brandung toste und weiße Gischt umspülte spitze Felsen. Julia ritt nun noch vorsichtiger. So nah an den Klippen konnte das lose Gestein ihr Pferd zum Straucheln bringen. Darum ritt sie näher an den Waldrand heran. Zwar würde sie hier noch langsamer vorankommen, doch da ihr das Pferd nach wie vor Schwierigkeiten machte, hielt sie dies für sicherer.
    Als plötzlich Haribert Lewis auf seinem gescheckten Gaul zwischen den Bäumen hervorbrach, riss Julia erschrocken an den Zügeln und Drews Hengst stieg auf die Hinterbeine. Julia klammerte sich verzweifelt fest, aber erst durch Burtons beherzten Griff in die Zügel konnte der Hengst zur Besinnung gebracht werden.
    Zitternd beugte sie sich über den Hals des Pferdes und schnappte nach Luft.
    „Gott sei Dank. Ihr seid es!“, rief sie Gregorys Spießgesellen zu.
    Die Männer halfen ihr aus dem Sattel und führten sie in den Schatten eines Baumes.
    „Mylady, wie gut, dass wir Euch gefunden haben.“.
    Ashtons Blick wanderte suchend umher.
    „Seid Ihr allein? Was ist passiert?“
    Julia fasste sich an den Kopf. Was sollte sie sagen? Sie hatte sich noch keine Erklärung zurechtgelegt und hatte auch nicht die Absicht, sich vor den Gefolgsleuten ihres Verlobten zu rechtfertigen.
    „Ich, …, ich weiß nicht, …“, stammelte sie, als Hariberts Ruf Ashtons Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
    „Da! Der Mitternachtsfalke!“
    Ashton drückte Julia gegen den Baumstamm und befahl:
    „Bleibt hier und bewegt Euch nicht.“
    Er schwang sich auf sein Pferd, preschte hinter den beiden anderen her und verschwand aus Julias Blickfeld. Schüsse knallten.
    Was? Der Mitternachtsfalke? Julia wusste nur zu genau, dass, wen auch immer die Männer gerade jagten,

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