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Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Titel: Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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es ganz sicher nicht der Falke sein konnte. Neugierig trat sie aus dem Schutz der Bäume und sah, wie ein Mann wankend am Rande der Klippen stand. Seine Arme ruderten wild bei dem Versuch, das Gleichgewicht wiederzuerlangen. Der Wind blähte den schwarzen Umhang den er trug. Der goldene Falke glänzte im Sonnenlicht - schien seine Flügel zu öffnen, um sich in den Himmel zu erheben. Julia schlug sich vor Entsetzen die Hand vor den Mund. Ein schriller Schrei entstieg ihrer Kehle.
    Als hätte ihr Ruf den goldenen Falken wie ein Pfeil durchbohrt, wandelte er sich zurück in die Stickerei auf dem Mantel, welcher Drews Schicksal beschloss und ihn in den Abgrund riss. Der goldene Falke stürzte in die Tiefe.
    „Nein!“, rief Julia und rannte hinter den Männern her, zum Rand der Klippe.
    Burton riss sie zurück.
    „Mylady, nicht. Alles ist gut. Dieser Schurke wird Euch nie wieder etwas zuleide tun“, versuchte er sie zu beruhigen.
    „Ihr wisst selbst, dass niemand so einen Sturz überleben kann.“
    Dass ihr Entsetzten und ihre Verzweiflung nicht daher rührten, dass sie sich vor diesem Mann fürchtete, würde Burton nicht verstehen. Julias Herz schien zu brechen, so hart traf sie die Gewissheit, dass Drew in den Tod gestürzt war. Hatte ihr Umhang ihm den Tod gebracht? Warum hatte sie nur sein Hemd gestohlen?
    „Nein, nein, lass mich los!“, rief sie und entriss Burton ihren Arm. Julia spähte über den Rand der Klippe und suchte die tosenden Fluten nach Drew ab. Doch weder er noch der Umhang waren zu sehen.
    „Wo ist er?“
    Die drei Gefolgsleute von Gregory waren zu ihr getreten und suchten ebenfalls das Wasser ab.
    „Keine Sorge Mylady, er wird Euch nie wieder etwas zuleide tun“, versicherte ihr nun auch Haribert.
    „Genau. Kommt Lady Julia, wir bringen Euch nach Hause. Euer Vater macht sich große Sorgen und wird froh sein, Euch unbeschadet in seine Arme schließen zu können“, sagte Ashton.
    Dabei wechselten Burton und Haribert einen vielsagenden Blick. Sie waren sich nicht wirklich sicher, ob die Lady nach einer Nacht in der Gefangenschaft eines berüchtigten Schmugglers überhaupt unbeschadet sein konnte.
    Julia hörte den Männern kaum zu. Noch immer suchte sie verzweifelt die Brandung ab. Mit offenen Armen empfing sie die tröstliche Ohnmacht, als sie den schwarzen Stoff entdeckte, der zerrissen aus den eisigen Tiefen emporgespült wurde.

Kapitel 12
    „Schnell, mein Riechsalz!“, verlangte Olivia. Sie stand wartend in der Tür zum Salon und spähte immer wieder über die Schulter zu ihrer Nichte, die nach wie vor ohnmächtig auf dem Sofa lag. Schon kam Abbie herbeigeeilt, in der Hand das geforderte Fläschchen.
    „Hier bitte sehr, Lady Litcott.“
    „Dann geh jetzt und koche einen Tee. Und bring etwas zu essen her. Sicherlich braucht Julia eine Stärkung, wenn sie erwacht.“
    „Natürlich.“
    Als Abbie in den Küchentrakt verschwand, spürte sie die unangenehmen Blicke der Blackworth Brüder im Rücken. Diese standen mit Gregory in der Halle und zeigten ihren Unmut darüber, von den Damen in ihrer Unterredung gestört worden zu sein.
    Erst nachdem die Schritte der Magd verklungen waren, gestattete Gregory es sich wieder, seiner Wut freien Lauf zu lassen.
    „Ich kann es nicht fassen! Habt ihr gesehen, was Julia am Leibe trägt? Hosen! Zum Glück ist sie euch in die Arme gelaufen. Ihr Ruf wär vollends ruiniert, wenn sie in diesem schändlichen Aufzug durch Stonehaven geritten wäre!“
    Haribert nickte zustimmend.
    „Genau! Und ich frage mich, was aus dem Nachtgewand der Lady geworden ist. Hat ihr der Schurke bestimmt gerne ausgezogen!“ Ein anzügliches Grinsen breitete sich auf Hariberts Gesicht aus, als er sich das vorstellte.
    Greg hob drohend die Faust.
    „Halt dein Maul! So sprichst du nicht von meiner Verlobten! Hast du mich verstanden?“
    „Schon gut, schon gut“, beschwichtigte Harry, „Aber du wirst selbst zugeben müssen, dass Lady Julia wohl kaum freiwillig ihr Gewand ausgezogen haben wird!“
    Greg nickte und ballte die Fäuste.
    „Ja, ja. Das ist mir klar! Aber ich kann es einfach nicht fassen, dass so ein dahergelaufener Schmuggler sich an meiner Verlobten vergriffen haben soll.“
    „Ja. Die arme Lady Julia“, stimmte Burton zu.
    Auf Gregs Stirn trat eine Ader hervor.
    „Julia? Es geht darum, dass ich mir nichts stehlen lasse! Von niemandem. Und Julias Unschuld sollte ebenfalls mir gehören!“
    Seine Männer hatten ihm Julia zwar zurückgebracht, aber der

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