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Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Titel: Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mitternachtsfalke war mit dem Sturz in die Tiefe einen, für seinen Geschmack viel zu schnellen Tod gestorben! Hätte er ihn in die Finger bekommen, wäre sein Ende langsam und qualvoll gewesen.
    Zumindest würde ihm Nathan nun die Belohnung aushändigen müssen. Endlich - der Letzte Wille seiner Mutter würde sich schon bald erfüllen.
    Der scharfe Geruch von Ammoniak riss Julia aus ihrer Ohnmacht. Hustend schlug sie die Augen auf und blickte in das sorgenvolle Gesicht ihrer Tante.
    „Kindchen, Gott sei Dank! Wie geht es dir?“, fragte Olivia, während sie Abbie bedeutete, ihrer Nichte ein Kissen unter den Rücken zu schieben. Julia setzte sich langsam auf und lächelte ihre Zofe dankbar an.
    „Oh, ich weiß nicht, … ich fühle mich noch etwas schwach“, brachte sie mühsam hervor.
    Seit sie das Bewusstsein wiedererlangt hatte, ging ihr das Bild des im Wasser treibenden Mantels nicht mehr aus dem Kopf. Drew war die Klippen hinabgestürzt und nicht wieder aufgetaucht. Verzweifelt versuchte sie, ein Schluchzen zu unterdrücken. Um ihre Tränen zu verbergen, presste sie sich die Hände vors Gesicht.
    Durch die geschlossene Tür hindurch war Gregorys aufgebrachte Stimme zu vernehmen.
    „Nathan, komm her. Julia braucht dich jetzt!“, befahl Olivia ihrem Bruder.
    Dieser stand hinter Julia, sodass sie seine Anwesenheit noch nicht bemerkt hatte. Als er sich nun neben ihr niederließ, warf sie sich ihm weinend in die Arme.
    „Scht, ist ja gut. Du bist jetzt dank Gregs Hilfe in Sicherheit und obendrein ist der Mitternachtsfalke nun endlich Geschichte“, flüsterte Nathan in ihre blonden Locken, wobei er ihr väterlich über den Kopf strich.
    „… dass so ein dahergelaufener Schmuggler sich an meiner Verlobten vergriffen haben soll …“, drang deutlich Gregorys Stimme durch die Tür.
    Betretenes Schweigen machte sich im Salon breit und Olivia faltete beschämt ihr Taschentuch, wobei sie geflissentlich so tat, als hätte sie nichts gehört. Julia hingegen schnappte schockiert nach Luft und schob ihren Vater von sich.
    „Vater! Was fällt ihm ein, …“, beschwerte sie sich, doch Nathan hatte vor lauter Sorge dem Alkohol zu sehr zugesprochen und wischte sich nun etwas verlegen den Schweiß von der Stirn.
    „Julia, bitte, du musst ihn verstehen. Er war in großer Sorge um dich.“
    „In Sorge? Um mich? Wenn seine Sorge um mich so groß ist, wie du behauptest, warum steht er dann vor der Tür und verunglimpft mich. Sollte er nicht eigentlich hier bei mir sein, um mich zu trösten?“
    Von ihrem Vater konnte sie jedoch schon lange keine Rückendeckung mehr erwarten.
    Irgendwann nach dem Tod ihrer Mutter hatte Julia sich eingestehen müssen, dass Nathan ihr weniger Vertrauen schenkte als seinem zukünftigen Schwiegersohn, und sich dessen Meinung nur zu gerne anschloss.
    Als damals das Trauerjahr vorüber war, war sie sich weniger denn je sicher gewesen, in Gregory einen passenden Ehemann gefunden zu haben. Aber als sie ihren Vater darauf angesprochen hatte, war dieser wütend geworden:
    „So nicht!“, hatte er gebrüllt und war dabei rot angelaufen. „Wofür hältst du mich? Greg ist für mich wie ein Sohn und ich habe ihm deine Hand versprochen. Du wirst ihn heiraten! Das ist mein letztes Wort.“
    „Aber Vater, bedeutet dir mein Glück denn gar nichts? Ich liebe ihn nicht. Wobei ich mir wirklich die größte Mühe gegeben habe, ihn zu mögen, das schwöre ich.“
    „Liebe! Kind hör dich doch mal an! Natürlich möchte ich, dass du glücklich wirst. Aber du bist einfach zu jung, um zu verstehen, dass Liebe etwas ist, was erst mit der Zeit entsteht. Sieh dir doch deine Mutter und mich an: Wir wurden einander von unseren Eltern versprochen, kannten uns vor der Hochzeit noch nicht einmal, und doch sind wir sehr glücklich gewesen! So glücklich, dass ich nun jeden Tag leide, weil sie mir so sehr fehlt.“
    Nathan Hayes war nach diesen Worten auf seinem Stuhl zusammengesunken und hatte sein Gesicht in den Händen vergraben. Ein gebrochener Mann, der obwohl es noch früh am Morgen gewesen war, bereits stark nach Alkohol gerochen hatte. Julia hatte ihm das graue Haar aus der fliehenden Stirn gestrichen und gemurmelt:
    „Aber es war doch Mutters Wunsch. Sie wollte mit mir für eine Saison nach London, zu ihrer Freundin Lady Bellham - weißt du das nicht mehr?“
    Es blieb still und als Julia schon geglaubt hatte, ihr Vater sei eingenickt, hatte dieser plötzlich den Kopf gehoben:
    „Julia, schlag dir das aus dem

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