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Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Titel: Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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damals mit Julia zusammen ausgewählt hatte.
    Der Wirt Ian O’Brian war zur Wache abkommandiert worden, denn sein Fehlen würde erst am Abend auffallen. So trat ihr der große schwarzhaarige Mann mit einer Pistole entgegen, als er ihre Schritte auf dem Steinboden vernahm.
    „Ich bin es, Fanny“, gab sie sich daher schnell zu erkennen.
    Erleichtert ließ Ian die Waffe sinken und deutete auf den schlafenden Michael.
    „Na endlich. Ich dachte schon, der Bengel hätte dir nicht Bescheid gesagt“, murrte er.
    Der Wirt des Black Sheep hatte auch optisch große Ähnlichkeit mit einem schwarzen Schaf. Seine dunklen Locken hingen ihm wild ins Gesicht und ein Vollbart verdeckte die gesamte untere Gesichtspartie. Außerdem sagte man ihm nach, ebenso stur und dickköpfig zu sein, wie das Tier, welches seinem Lokal den Namen gab. Da Fanny nicht das erste Mal mit ihm zu tun hatte, überging sie seine Beschuldigung und wandte sich sogleich dem Verletzten zu. Sanft, ohne ihn dabei zu wecken, fühlte sie seine Stirn und war erleichtert, diese kühl und trocken vorzufinden.
    „Wie lange schläft er schon?“, fragte sie, ohne von ihrem Patienten aufzusehen.
    „Etwa vier Stunden. Ich sagte ja, dass wir schon ganz schön lange auf dich warten“, brummte er hinter seinem Bart hervor.
    „Wenn er schläft, dann tut er offensichtlich genau das Richtige für sich und seine Genesung. Er ist nicht fiebrig und seine Haut hat eine gesunde Farbe.“
    Vorsichtig tastete sie den Arm unterhalb seiner Verletzung ab und war froh, auch hier keinerlei Anzeichen für eine Entzündung festzustellen. Nun löste sie den notdürftigen Verband und besah sich die Wunde. Alles sah gut aus. Die Wundränder waren kaum gerötet, aber die Kugel war immerhin durch den Muskel gedrungen und hatte nur knapp den Knochen verfehlt. Durch den Druck des Verbandes hatten die Männer die Blutung zwar gut stillen können, trotzdem kam Fanny nicht umhin, die Wunde zu nähen.
    „Und, wie sieht es aus? Wird er wieder?“, fragte Ian.
    „Ja. Alles in Ordnung. Wenn er aufwacht, nähe ich den Arm und lege einen sauberen Verband an. Und dann solltet ihr ihn nach Hause schaffen. Dort ist es sauberer und seine Frau kann ihn besser versorgen, als du.“
    Ohne sich um ihren bestimmenden Ton zu kümmern, hakte er nach:
    „Wenn er aufwacht? Sollen wir etwa so lange warten? Warum wecken wir ihn nicht einfach?“
    Fanny sprang auf und brachte sich vor Michael in Stellung, als sie Ians Absicht, den Verletzten kurz mal anzurempeln, erkannte.
    „Nichts da! Er schläft sich gesund! Und ich habe Zeit. Früher oder später wird er ohnehin aufwachen“, erklärte sie und zog sich leise einen Schemel vor das Krankenlager.
    Mit einem Schulterzucken gab sich Ian geschlagen. Nach einem kurzen Moment einvernehmlichen Schweigens, in dem jeder auf Michaels leises Schnarchen lauschte, fragte er:
    „Fanny, weißt du eigentlich, was da gestern passiert ist?“
    So, als ginge sie das alles nichts an, zuckte sie die Schultern.
    „Hm, ich weiß so manches. Ich komme rum, weißt du? Oben im Herrenhaus, im Ort und in der ganzen Gegend. Überall ist der Schmuggler im Gespräch. Aber eigentlich bin ich nur hier, weil Robby meinte, ihr bräuchtet meine Hilfe. Was ihr hier treibt, ist allein euer Bier und interessiert mich nicht weiter. Im Herrenhaus brüstet man sich allerdings damit, den Mitternachtsfalken erledigt zu haben.“
    Dem Wirt klappte die Kinnlade herunter und er bekreuzigte sich hastig.
    „Guter Gott! Das darf doch nicht wahr sein!“
    Entsetzt ließ er sich auf einen Hocker sinken und schüttelte verständnislos den Kopf.
    „Wir hatten schon gehört, dass er verschwunden war, aber dass man ihn tatsächlich geschnappt hat, konnten wir nicht glauben. Wer war es? Dein Junge hat behauptet, es wären nicht Gisbournes Männer gewesen?“
    „Weiß ich nicht. Ich will ehrlich gesagt auch gar nicht wissen, warum ihr meinen Robby in eure Geschäfte hineinzieht“, warf Fanny Ian vor.
    „Wir ziehen ihn doch nicht mit rein. Er ist doch der Einzige von uns, der überhaupt in direktem Kontakt mit dem Mitternachtsfalken steht. So gesehen hat der Falke ihn mit reingezogen. Nicht wir!“, verteidigte sich der Wirt, der befürchtete, Fannys Muttergefühle für den stummen Jungen würden sie dazu verleiten, ihn hier noch weiter zu beschimpfen.
    „Immer mit der Ruhe. Robby ist schlau genug, selbst zu wissen, was er tut. Ich weiß nur, dass er mir zu verstehen gegeben hat, der Falke wäre wohlauf,

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