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Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Titel: Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatten den Jungen mit einer Nachricht zu Euch, also dem Falken, geschickt. Aber gerade als wir uns auf den Nachhauseweg machen wollten, kam er zurück. Er hat sich hinter den Fässern verkrochen und geweint. Wir wussten nicht was wir tun sollten, also haben wir Fanny hergeholt.“
    Besorgt kniete sich Julia vor Fanny auf den Boden und strich dem Jungen vorsichtig über den Rücken. Der kleine Körper zitterte unter ihrer Berührung und sein lautloses Schluchzen ließ seine Schultern beben.
    „Mein Gott Robby, was ist dir denn passiert?“, flüsterte sie.
    „Lass ihn!“, fuhr Fanny sie wütend an „Das waren Gisbournes Leute, die meinem armen Jungen das angetan haben! Und warum? Weil er zu dir wollte! Es ist deine Schuld!“
    „Was? Aber Fanny, …“
    „Nein! Nichts aber Fanny! Hat er nicht schon genug durchgemacht? Musstest du unbedingt ihn für deine Zwecke benutzen? Den einzigen Menschen auf der Welt, den ich liebe?“, rief sie und schlang ihre Arme fest um Robbys Körper.
    Julia war zum Weinen zumute. Sie verstand Fannys Vorwurf. Aber niemals hätte sie gedacht, dass ihr kleiner Freund dabei zu Schaden kommen konnte. Doch nicht Robby, der freche gewiefte Strolch.
    „Fanny, bitte, …“, flehte sie, „… ich …“
    „Nein Julia! Spar dir das. Ich will …“
    „Ma-ma hör auf.“
    „…keinen deiner Pläne mehr hören!“
    „Fanny, hör doch, …“, verteidigte sich Julia.
    „Ma-ma.“
    Robby zupfte an Fannys Arm und seine heisere, dünne Stimme brach, als er erneut zu sprechen ansetzen wollte.
    Stille. Alle Augen waren auf Robby gerichtet, als dieser sich räusperte und langsam und zaghaft zu sprechen begann.
    „Mama, … Julia, ni-cht strei-ten.“
    Mit großen Augen blickte er erwartungsvoll von seiner Ziehmutter zu Julia und kuschelte sich dann sogleich wieder in Fannys Arme.
    Diese traute ihren Ohren nicht. Sie schob den Jungen etwas von sich und fasste sein tränennasses Gesicht mit beiden Händen. Dass ihr selbst die Tränen ebenso über die Wangen liefen wie ihm, bemerkte sie nicht.
    „Robby, mein Herz, du hast ja gesprochen!“, flüsterte sie, wobei sie ihm bei jedem Wort einen Kuss auf die Nasenspitze drückte.
    Vergessen war der Streit. Julia weinte vor Glück und konnte nicht anders, als nach der Hand ihrer Freundin zu greifen und diese ganz fest zu drücken. Auch Fannys Blick war voller Glück und Liebe. Robby hatte sie Mama genannt. Er hatte gesprochen.
    „Ma-ma, du zerquetsch-st mich ja“, beschwerte sich der Junge im Flüsterton.
    „Oh mein Gott, Robby! Das ist ja großartig!“, jubelte nun auch Julia und küsste dem Jungen den Kopf.
    Rings um Fanny sah man nun lächelnde und staunende Gesichter.
    Robby hustete und man sah ihm an, wie schwer es ihm viel, Worte zu bilden, als er erneut zu sprechen ansetzte.
    „Ju-lia, muss dir … Wichtiges sa-gen.“
    Alle Augen richteten sich erwartungsvoll auf den Jungen. „Gis-bourne ist … Mör-der.“
    „Scht, ist ja gut Robby. Er wird dir nicht mehr zu nahe kommen, das schwöre ich dir!“, versuchte Julia ihn zu beruhigen, aber das Kind wehrte ihre Beschwichtigungen ab.
    „Nein. Hör … zu,“, presste er hervor „es ist … wich-tig!“
    „Vielleicht sollten wir ihn ausreden lassen“, schlug Butch vor. „Der Schock hat ihm wohl seine Stimme wiedergegeben, da meine ich, dass wir ihm zuhören sollten.“
    „Also Junge, sag, was los ist“, forderte ihn Tom auf.
    „Ha-be gehört … wie Gis-bourne ü-ber La-dy Sophias Reit-unfall … ge-redet hat. Er hat … sie umgebracht!“
    Entsetzt schlug sich Julia die Hand vor den Mund, um einen Aufschrei zu unterdrücken.
    „Was? Du musst dich verhört haben! Warum hätte er das tun sollen?“
    Robby zuckte mit den Schultern und versuchte sich an alles zu erinnern, was die Männer gesprochen hatten.
    „Wegen Ge-ld. Sophia wollte … bessere Par-tie … für dich. Und jetzt … soll der … Ge-fangene ster-ben.“
    „Nein!“, rief Julia aufgebracht und schaute hektisch von einem zum anderen. Alle beobachteten gespannt, was sich hier gerade ereignete, aber keiner verstand, was sie in diesem Moment fühlte.
    „Nein, nein, nein! Was du sagst, ist nicht möglich! Meine Mutter ist vom Pferd gestürzt. Es war ein Unfall! Und Drew wird von Gregory ebenfalls nichts zu befürchten haben!“
    Ihre Gedanken rasten. Etwas Schreckliches musste dem armen Robby passiert sein, dass er nach so langer Zeit des Schweigens seine Sprache wiedergefunden hatte. Aber konnte das, was er da sagte,

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