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Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Titel: Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich der Weste und seiner Krawatte, warf sich in einen Sessel und streckte die Beine von sich. Die Anspannung, welche die letzten Tage von ihm Besitz ergriffen hatte, ließ allmählich nach und sein Puls normalisierte sich.
    Nie hätte er gedacht, dass Julia in Wirklichkeit noch schöner sein konnte, als in seiner Erinnerung. Er hatte sich getäuscht.
    Als er in den Saal gekommen war, hatte er sie sofort erblickt, wie sie im Arm eines unscheinbaren Gentleman getanzt hatte. Bei diesem Anblick hatte ihn die Eifersucht gepackt und er hatte seine ganze Selbstbeherrschung aufbringen müssen, nicht auf die Tanzfläche zu stürmen und den Burschen von ihr wegzuzerren. Stattdessen hatte er sich auf die Terrasse geflüchtet und versucht, sich zu beruhigen. Dann hatte er sie gefühlt, ihre Anwesenheit gespürt und es nicht länger ertragen, sie nicht in seinen Armen zu halten. Gut, er war etwas stürmisch vorgegangen, als er sie einfach auf die Tanzfläche entführt hatte. Aber schon im ersten Moment hatte ihn ihr Duft eingehüllt und er war sich bewusst geworden, dass er kein Leben ohne sie führen wollte. Das wollte er auch jetzt nicht, aber der Schlag ihrer erneuten Zurückweisung tat weh. Nachdem er in der Höhle vor zwei Monaten fast umgekommen wäre, hatte er erkannt, dass er sein Leben nicht länger vergeuden durfte. Julias Worte aus der Nacht, als sie ihn im Verlies besucht hatte, waren seither unentwegt in seinem Kopf gewesen.
    ‚Niemand kann vor der Verantwortung, die er bereits bei der Geburt erhält, davonlaufen.‘, hatte sie versucht, ihm ihre Entscheidung begreiflich zu machen. Und sie hatte recht damit gehabt. Nach drei Jahren, in denen er vor seiner Verantwortung davongelaufen war, hatte er sich dieser nach seiner Rettung endlich gestellt. Und er musste zugeben, dass es ihn Mut gekostet hatte, nach so langer Zeit seinem Vater, dem Herzog, gegenüberzutreten. Immerhin hatte er im Streit mit ihm gebrochen, denn er hatte Drew stets gedrängt, sich eine passende Braut zu suchen und einen Erben zu zeugen.
    Daher war er mehr als nur erleichtert gewesen, als man ihn ohne einen einzigen Vorwurf zu Hause willkommen geheißen hatte. Eine einzige Frage hatte sein Vater ihm gestellt:
    „Und Junge, wirst du nun heiraten oder immer noch nicht?“
    Edwards Augen hatten dabei vor Freude, seinen Sohn wieder bei sich zu haben, gestrahlt und den schroffen Ton seiner Frage deutlich gemildert.
    „Hallo Vater, schön dich zu sehen. Sagen wir so, ich werde es in Erwägung ziehen. Reicht dir das?“
    „Vorerst. Willkommen zurück. Komm, es gibt viel Arbeit für dich. Es ist in deiner Abwesenheit viel liegengeblieben.“
    Damit hatte der Herzog seinem verlorenen Sohn auf die Schulter geklopft und war ihm voraus ins Arbeitszimmer gegangen.
    Gelächter aus dem Flur vor seinem Zimmer riss ihn aus seiner Grübelei und er kehrte mit seinen Gedanken zum heutigen Abend zurück.
    Erneut hatte er Julia seine Identität verschwiegen, denn eigentlich wollte er keine Frau an seiner Seite wissen, die ihn nur seines Geldes wegen zum Mann nahm. Ihre erste Zurückweisung schmerzte ihn schon lange nicht mehr. Wenn er ehrlich war, so erkannte er darin sogar eine Charaktereigenschaft, die ihm sehr imponierte: Loyalität.
    Aus Loyalität zu den Menschen in Stonehaven war sie der Mitternachtsfalke geworden, hatte ihr Leben riskiert und gegen das Gesetz verstoßen. Wie hatte er da erwarten können, dass sie ihre Familie im Stich lassen würde, um mit ihm, einem Mann den sie kaum kannte, davon zu laufen.
    Es war töricht von ihm gewesen, ihr diese Frage überhaupt zu stellen. Aus diesem Grund war er der Einladung des Richters zu dessen Verlobung gefolgt und nach Stonehaven zurückgekehrt. Er musste sie sehen, um sich seiner eigenen Gefühle für diese ungewöhnliche und sture Frau klar zu werden. Tatsächlich schreckte ihn die Ehe nicht, wenn er sich vorstellte, Julia zur Frau zu haben. Eigentlich sollte ihn dies beunruhigen, aber überraschenderweise tat es das nicht.
    Er war nie ein Mann gewesen, der sich selbst etwas vormachte und so sah er der Tatsache ins Auge, dass Julia wie ein Blitz in sein Leben geschlagen, und einen Hunger nach Liebe entfacht hatte, den er nun bereit war zu stillen. Wenn er jetzt so darüber nachdachte, erschien es ihm wie ein Abbild der Vergangenheit, dass er erneut ohne einen guten Plan hergekommen war, um sich den Mitternachtsfalken zu schnappen.
    Denn genaugenommen war der Abend nicht so gelaufen, wie er es sich erhofft

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