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Mitternachtslöwe (German Edition)

Mitternachtslöwe (German Edition)

Titel: Mitternachtslöwe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Langenkamp
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nur kurz. Die restlichen Windstöße löschten die Feuer und die Glut erstarb an den letzten Regentropfen. Dann war alles still.
    Zurück blieb Sophia, einsam und Tränen vergießend im Matsch liegend, mit der Frage was nun werden würde. Abaris wollte ihr hoch helfen, doch sie stieß ihn fort.
    »Das ist alles deine Schuld! Wenn du nicht gegangen wärst...«, schluchzte Sophia. Kraftlos hämmerte sie gegen Abaris' Brust. Sie meinte es nicht so, aber die Weh presste ihr die herzlosesten Worte aus dem Mund. Sie versuchte Abaris' Umarmung zu entgehen, doch als seine Arme um ihr lagen, schloss sie ihn fest um sich.
    »Wenn ich für jeden schönen Augenblick mit ihr eine Träne vergießen soll, so wird bald die ganze Welt versinken in meiner Trauer.«
    Abaris blieb stumm. Seine wohltuende Nähe sagte alles was zu sagen war. Da setzte sich auch Byrger zu ihnen und legte seinen Arm um Sophia.
    »Dein Gewand wird ja ganz dreckig«, sagte Sophia nach einer Weile.
    Der Zauberer nahm seinen Hut ab und warf ihn in den Dreck. »Wen kümmert's?«
    Er drückte Sophia liebevoll und gemeinsam, alle drei, saßen sie auf dem Hügel, bis spät in die Nacht hinein. Stumm trauerte jeder auf seine Weise.
    Und der Himmel weinte mit ihnen, eine Träne für jeden wundervollen Moment den Maria ihnen bescherte. Nie wieder, so lange diese Welt existierte, fand ein Lichtlein seinen Weg auf den kleinen Hügel.
    Abaris legte Sophia einen neuen Kloß in den Hals, als er sagte:
    »Wo ist dieser vermoderte Bastard? Wo ist Vitus?«
     
    Arlon kehrte von seinem Flug, der letzte Versuch Vitus wiederzufinden, zurück. Seine Mühen blieben jedoch vergebens. Vitus war abgetaucht in die festen Wälder und Sophia war es egal. Ihr Zorn für diesen Mann war längst nicht mehr von Bedeutung.
    »Er ist da und er wird es sein, wenn wir es am wenigsten gebrauchen können«, sagte Abaris verbissen, doch es hörte sich so an, als ob selbst er es leid wäre ihm weiter hinterherzujagen, so gerne er es vielleicht gewollt hätte.
    »Werde ich auf meine Tage schlechthörig oder spracht Ihr tatsächlich von ›wir‹?«, fragte Byrger.
    Abaris hielt inne. Dann sagte er: »Wir werden den Schatz finden. Aber ich tue das nicht um Euret- oder um des einen Löwens willen, sondern für Sophia.«
    Als Sophia das hörte seufzte sie tief, aber es war ein Seufzten der Erleichterung. Der neue Zusammenhalt der Familie gab ihr Kraft. Und nach einem letzten, traurigen Blick zurück auf Marias Grab fühlte sie sich bereit, so gut dies einer Mutter in solch einer Zeit fallen kann, abzulassen und weiterzuziehen.
    Arlon konnte sie zwar nicht bis ganz nach Andorra, dort wo die letzte von Paracelsus' Hinterlassenschaften ruhte, fliegen, dafür aber zu einem See und Linrxa.
    »Esss issst mir ein Entzzzücken Euch wiederzzzutreffen, Lord Arlon«, züngelte die Nixenhexe.
    Arlon verneigte sich ehrvoll vor Linrxa und auch Sophia, Byrger und Abaris taten es, wie Arlon es ihnen beigepflichtet hatte. Wie sich herausstellte schuldete Linrxa dem Adlerlord einen Gefallen, wohl aber nicht ganz freiwillig.
    »Wasss Ihr verlangt issst immensss, Lord Arlon. Doch sssei esss drum. Meine Sssschuld wird nun getilgt«, beteuerte Linrxa. Durch hallenden Gesang, so schrill wie das Kreischen eines jungen Geiers, rief sie ihre Schwestern herbei.
    Dankend nahmen sie Abschied von Arlon.
    »Es ist mir immer eine Ehre den Menschen zu helfen. Möge der Bund zwischen uns auf ewig bestehen«, sagte Arlon, tief und ruhig, wie ein Großvater der schon alles erlebt hat.
    Unscheinbar unter dicken Felsen am Ufer verborgen, führte ein unterirdisches Gewirr aus Flüssen und Seen durch die Berge, Nixensang genannt. Sophia und die anderen durften auf den Rücken der Nixen reiten. Diese Wesen, welche immer so zart und gleichzeitig etwas schrecklich wirkten, waren eigentlich kräftig und lieblich. Immer hatte Sophia geglaubt ihre Haut wäre fischig und ein wenig hatte sie sich gefürchtet sich von ihnen Huckepack durch die dunklen Felshöhlen tragen zu lassen. Doch nun stellte sie fest, dass diese Nixen alles andere als glitschig und schaurig waren. Ihre Haut erinnerte an das Gefieder eines Vogels, etwas samtig, wie eine Schlange, und warm.
    Bald stellte Sophia sogar fest, dass sie gar nicht so verschieden waren wie sie immer glaubte. Schnell schloss sie mit den dreien Freundschaft und es tat Sophia gut ein wenig zu tratschen. Zwar dachte sie viel an Maria, zuviel, doch Linrxa, Fyszdee und Kssil waren gute Zuhörerinnen.
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