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Mitternachtslöwe (German Edition)

Mitternachtslöwe (German Edition)

Titel: Mitternachtslöwe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Langenkamp
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widerspenstigen Blick. Sie erwartete jeden Moment, dass er etwas sagte wie ›Das hier ist kein Märchenball‹, aber er blieb ruhig.
    »Abaris hat erzählt, wie du ihn letzte Nacht gerettet hast. Wie machst du das? Kannst du auch zaubern?« Marias Neugier brachte ihre Worte zum überschlagen. »Bringst du mir bei wie das geht? Ich will auch Magier werden!« Das Mädchen hüpfte über den Hof und wedelte in selbsterfundenen, magischen Gesten mit den Armen. Dabei unterstrich sie jede ihrer Bewegungen mit einem mundgemachten Geräusch den der entsprechende Zauber aus ihrer Sicht wohl machen müsste.
    »Auch ich muss sagen, dass ich sehr erstaunt war letzte Nacht«, sagte Abaris, »Und das Kleid steht dir übrigens wirklich gut«, fügte er etwas schüchtern hinzu.
    »Warum hast du nicht auf uns gehört?«, lenkte Sophia enttäuscht ein.
    »Ich wollte doch nur nicht, dass deine Vision wahr wird. Es tut mir leid. Ich weiß jetzt es war falsch.«
    Sophia wendete sich ab, um die Tränen, die ihr in den Augen standen, zu verbergen. »Ich... In einer Vision starbst du, Abaris, in meinen Armen. Ich hatte furchtbare Angst um dich. Du hättest letzte Nacht sterben können.«
    »Bin ich aber nicht.« Abaris legte Sophia sanft eine Hand auf die Schulter.
    »Lilith wird nicht immer zur rechten Zeit da sein, um uns zu helfen.«
    »Ich habe mich mit Herrn Abaris schon ausführlich über sein Handeln unterhalten«, sagte Byrger, der sich bislang zurückgehalten hatte, »Ihr könnt wirklich froh sein, Herr Abaris, dass Sophia Euch zur Hilfe geeilt ist. Aber sie hat recht, irgendwann werden Euch solche Ausflüge noch den Kopf kosten. Aber darüber sprachen wir ja bereits.«
    »Ich sagte auch bereits, dass es mir leid tut«, bemerkte Abaris ruhig, »Davon abgesehen ist der General ja nicht mal hier. Es war Zeitverschwendung, wie Ihr sagtet.«
    »Er ist nicht hier?« Sophia wischte sich die Tränen aus den Augen.
    »Nein. Man wartet wohl auf ihn, aber soweit ich mitbekommen habe ist er noch nicht eingetroffen.«
    Sophias Seele erleichterte sich um unvorstellbare Last. Die Gewissheit, dass der General nicht in der Nähe sei, verschaffte ihr zu mehr Ruhe.
    »Nun da dieser Vitus weiß, dass wir hier sind, und ihr ihm letzte Nacht ganz schön zugesetzt habt, sollten wir uns schnellstmöglich daran machen den Schatz zu suchen und unsere Reise fortzusetzen«, sagte Byrger.
    »Ja, Schatzsuche!«, rief Maria und streckte ihre Arme hoch in die Luft.
    »Denn jetzt hat er einen Grund mehr diese Stadt niederzureißen.«
    »Moment«, unterbrach Sophia hellhörig, »Vitus lebt?«
    »Oh ja«, sagte Abaris, »Er stand den ganzen Morgen vor der Stadtmauer, um jeden jenseits dieser zu verfluchen. Er sah etwas angekohlt aus, aber sehr lebendig.«
    »Und seine Männer?«, wollte Sophia wissen.
    »Du solltest mal vor die Tür gehen und dir ansehen was du, oder Lilith, angerichtet hast. Das Wasser ist wieder zurückgegangen und ihr ganzes Lager versinkt im Schlamm. Die Gefiederbande ist zwar nass geworden, aber falls sie sich keine Lungenentzündung geholt haben, sollten sie noch munter angreifen können. Selbst dieses Würgervieh hat es überlebt. Wirklich schade.«
    »Aber keinesfalls bedauernswert«, hielt Sophia Abaris' Ansicht entgegen, »Ich habe dir doch gesagt, dass ich Liliths zerstörerische Macht nicht gut heißen kann. Selbst dem Regime über nicht.«
    Dem wusste Abaris nichts entgegen zusetzen.
    »Sophia?«, Maria zupfte an ihrem Kleid. »Wann gehen wir den Schatz suchen?«
    »Hier geht nirgends, niemand, irgendetwas suchen.« Ein Mann kam den Kreuzgang entlang marschiert. »Jedenfalls nicht ohne meine Erlaubnis.« Mit steifer Miene trat er an die vier heran. Er nahm seine Pickelhaube ab und klemmte sie sich unter den Arm. »Kommandeur Streu mein Name«, sprach er zackig und stieß zeitgleich zur Aussprache seines Namens die Stiefel am Hacken zusammen, »ich habe hier das taktische Kommando in der Stadt.«
    Byrger stand auf den Kommandeur zu begrüßen. »Im Namen unserer Gemeinschaft begrüße...«
    »Ja ja, sehr nettig. Mir ist zu Ohren gegangen, dass dieser Kuddelmuddel dort draußen von Ihnen verursachert wurde. Ich frug mich doch, wie dem wohl möglich sei. Von fliegenden Pinörkeln war die Rede.«
    Während der Kommandeur sprach, haftete Sophias Blick an dessen kunstvoll geschwungenen Schnauzer. So breit und dick, dass er den Mund Streus völlig verdeckte, wippte er bei jeder Silbe auf und wieder ab, als hätte sich ein kleines, pelziges

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