Mitternachtslust
den Nacken und stieß ein heiseres Lachen aus, obwohl ihr nicht nach Lachen zumute war. »Ich mache es, weil ich denke, dass es mir vielleicht guttut. Und weil ich Lust dazu habe.«
»Dann ist es gut.« Sein Lächeln wanderte von seinen Lippen zu seinen Augen hinauf, dann drehte er sich um und ging.
In dem Moment, in dem die Tür hinter ihm zufiel, kehrte ihre Unsicherheit zurück. Sie wanderte unruhig durch das Zimmer, zog die Vorhänge zu, knipste die Deckenbeleuchtung aus und die kleine Lampe neben dem Bett an. Dann überlegte sie es sich anders, öffnete die schweren Gardinen wieder und löschte alle Lampen. Als sie das leise Geräusch der sich öffnenden Tür hörte, fuhr sie herum.
»Melissa?« Er verharrte einen Moment im Türrahmen und musste sich offenbar erst an die Dunkelheit im Zimmer gewöhnen, die nur von den Lichtern der Stadt, die durch das Fenster hereinfielen, gemildert wurde.
»Ich bin hier.« Sie ging auf ihn zu und umschlang ihn fest und entschlossen.
Es war nicht einfach, in dieser hintersten, dunkelsten Ecke des Zimmers seinen Mund zu finden, aber sie wollte, dass er sie jetzt sofort noch einmal küsste. Sie wollte sein Verlangen spüren und das sanfte Feuer, das er mit der Berührung seiner Lippen und den hungrigen Bewegungen seiner Zunge in ihr entzünden konnte.
Ihr Mund landete neben seinem Ohr. Als er ihren heißen Atem spürte, entfuhr ihm ein heiseres Stöhnen. Sein Körper drängte sich gegen ihren. Er drückte sie gegen die Wand und presste sich an sie, während seine Hände ruhelos, auf der Suche nach ihrer Haut, über ihr Kleid wanderten.
Entschlossen griff Melissa nach seinem Kopf, hielt ihn fest und holte sich ihren Kuss.
Die Hitze seiner fast schon vertrauten Mundhöhle breitete sich rasend schnell in ihrem Körper aus, als würde er mit den heftigen Stößen, mit denen seine Zunge zwischen ihre Lippen fuhr, glühende Pfeile in ihr Blut schießen.
Sie konnte spüren, wie seine Erregung sich gleichzeitig mit ihrer steigerte, fühlte es an den unkontrollierten Bewegungen seiner Hüften und hörte es an der Beschleunigung seines Atems. Es war ein wunderbares Gefühl, zu wissen, dass er drei Jahre auf diesen Moment gewartet hatte.
Nicht auf sie, aber auf diesen Moment – und das war mehr, als sie sich jemals für eine Begegnung wie diese erhofft hätte, hätte sie vor diesem Abend auch nur in Erwägung gezogen, eine Nacht mit einem Fremden zu verbringen. Mit einem entschlossenen Ruck schob sie das Jackett von seinen Schultern, sodass es an seinem Körper abwärts zu Boden rutschte.
Seine tastenden Finger mühten sich im Dunkeln vergeblich mit dem Reißverschluss an ihrem Rücken ab. Ungeduldig glitten seine Hände nach unten, zum Saum ihres Kleides. Es gelang ihm, den Rock, der knapp ihre Knie bedeckte, über ihre Hüften hochzuziehen. Als sie seine Fingerspitzen durch den zarten Stoff ihrer Strumpfhose spürte, sog sie heftig die Luft ein.
Einen winzigen Moment lang wünschte sie sich, sie hätte die halterlosen Strümpfe angezogen, die Richard am liebsten an ihr sah, wenn sie sich schon hartnäckig weigerte, Strapse zu tragen.
Dann hörte sie jedoch das hilflose Japsen, das Christian ausstieß, als er die Innenseite ihres Schenkels berührte, und wusste, dass er durchaus glücklich mit dem war, was er vorfand.
Mit geschlossenen Augen spürte sie dem leichten Zittern seiner Fingerspitzen nach, die zögernd an ihrem Schenkel nach oben wanderten, wie zufällig ihren Schritt streiften und am anderen Bein wieder abwärtsglitten, während seine Zunge sachte die ihre streichelte.
»Komm!« Sie nahm sein Handgelenk und zog ihn zum Bett, dessen helle Bezüge im diffusen Licht zu leuchten schienen.
Um die Sache voranzubringen, öffnete sie am Bettrand stehend den Reißverschluss ihres Kleides und wollte es sich rasch über den Kopf ziehen. Prompt verhedderte sie sich in dem engen Etuikleid. Während ihr linker Arm schon frei war, steckten der rechte und der Kopf fest.
»Lass mich das machen.«
Durch den Stoff hörte sie seine Stimme nur gedämpft. Seine suchenden Hände glitten über ihren umhüllten Kopf, schienen halbherzig nach dem Halsausschnitt zu tasten, landeten aber ziemlich rasch auf ihren nackten Schultern.
Melissa stand vollkommen still da, umgeben vom leisen Rascheln des Kleiderstoffs, und konzentrierte sich auf seine Fingerspitzen, die mit leichtem Druck die Linie ihres Schlüsselbeins nachzeichneten und langsam nach unten zu ihren Brüsten glitten, die nur
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