Mitternachtslust
Sie sagt gut! Einfach nur gut!«, empörte er sich lachend und beugte sich vor, um seine Zunge spielerisch um die Knospe ihrer Brust tanzen zu lassen.
»Dann eben ziemlich beachtlich.« Ohne dass sie etwas dagegen tun konnte, stieg ein albernes Schulmädchenlachen in ihrer Kehle auf.
»Beachtlich? Hast du wirklich ›beachtlich‹ gesagt? Das ist ein Wort, mit dem man die Bilanz eines Handwerksbetriebs beschreiben könnte, aber nicht das, was zwischen uns passiert ist!« Er nahm ihre Brustwarze tief in seinen Mund, presste sie gegen seinen Gaumen und saugte kräftig daran, bevor er sie wieder freigab.
»Recht ordentlich?«, schlug sie kichernd vor.
Nun zog er die harte Knospe zwischen Zeigefinger und Daumen lang und ließ sie wieder zurückschnellen. »Die Wahrheit, Melissa! Nichts als die Wahrheit.«
»Und wenn das die Wahrheit ist?« Sie prustete in das weiche Kissen und wusste plötzlich, dass es in ihrem Leben wenige Momente gegeben hatte, in denen sie sich so wohl und sicher gefühlt hatte. Vor allem aber konnte sie sich nicht erinnern, nach dem Sex jemals mit Richard gescherzt und gelacht zu haben. Eigentlich hatten sie überhaupt selten miteinander gelacht.
»Dann bist du die beste Schauspielerin, die ich in meinem Leben gesehen habe, und du wirst mit Sicherheit demnächst einen Oscar gewinnen.« Alexander grinste, aber seine Augen blickten ernst drein.
»Okay.« Sie atmete tief durch. »Es war ziemlich fantastisch, obwohl ich, ehrlich gesagt, nicht so wahnsinnig viele Vergleichsmöglichkeiten habe. In meiner Ehe … das läuft immer nach dem gleichen Schema ab und ist immer schnell vorbei. Kein Vergleich eben.«
»Warum bist du mit ihm zusammen?« Jetzt war auch sein Gesicht ernst.
»Ich bin mit ihm verheiratet.« Natürlich war das keine Antwort auf seine Frage, aber sie hatte keine Lust, sich die Stimmung mit einer Diskussion über Richard und ihre Ehe verderben zu lassen. Noch fühlte sie sich wie die Königin der Welt, stark und schön und glücklich, und dieses Gefühl wollte sie so lange wie möglich auskosten.
Sie schwang ihre Beine über die Bettkante und stellte die Füße auf die kühlen Holzdielen. Dabei spürte sie Alexanders Blick wie eine Berührung auf ihrer Haut, und wunderte sich, dass sie sich ihrer Nacktheit immer noch nicht schämte.
Die Hände hinter dem Kopf verschränkt, sah Alexander ihr vom Bett aus beim Anziehen zu. Erst als sie den letzten Knopf ihrer Bluse geschlossen hatte, richtete er sich auf. »Willst du wirklich gehen? Du könntest hier schlafen. Ich nehme an, dein Mann ist nicht da?«
Hastig schüttelte sie den Kopf. Der Gedanke, morgen früh neben Alexander aufzuwachen, bereitete ihr viel mehr Angst als das Porträt eines jungen Mannes, den sie schon einmal in ihren Träumen gesehen hatte.
»Ich kann nicht bleiben«, sagte sie zu Alexanders Spiegelbild, während sie vor dem großen, alten, etwas fleckigen Spiegel ihr Haar mit den Fingern notdürftig in Ordnung brachte.
»Soll ich dich nach Hause begleiten?«
Wieder schüttelte sie den Kopf. Sie freute sich auf den Weg durch den mondbeschienenen Garten. Es gab viel, worüber sie nachdenken musste, und keinen Grund, sich im Park zu fürchten.
Sie drehte sich um, drückte Alexander einen Kuss auf die Wange und rettete sich zur Tür, bevor er seine Hände nach ihr ausstrecken konnte.
»Wirst du mir noch mal Modell sitzen?«, erkundigte er sich, als ihre Hand bereits auf der Klinke lag. »Das Bild ist noch längst nicht fertig. Du hast mich viel zu nervös gemacht.«
Schon wieder war dieses erstaunliche Kichern da, von dem sie während der vergangenen zehn Jahre nicht einmal geahnt hatte, dass es, tief in ihrem Inneren verborgen, noch existierte.
»Natürlich machen wir damit weiter. Und nächstes Mal werde ich dich noch nervöser machen.«
Sie schlüpfte aus dem Zimmer, lief mit raschen Schritten den Flur entlang und hatte die Haustür erreicht, bevor Alexander noch etwas sagen konnte.
Draußen legte sie ihren Kopf in den Nacken, atmete tief die kühle, reine Luft ein und machte sich im Mondschein auf den Heimweg. Sie fühlte sich stark und mutig, als könnte ihr nie mehr etwas geschehen.
11. Kapitel
Melissa näherte sich dem Haus von der Rückseite und erkannte schon von weitem, dass die Hintertür weit offen stand. Die Lampe an der Hauswand warf einen Halbkreis aus Licht in die Nacht, während der Raum hinter der geöffneten Tür wie ein schwarzer Schlund wirkte.
Sie zögerte nur kurz, dann ging sie mit
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