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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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FBI.«
    Diesmal nahm er ihre Hand. Seine Handfläche fühlte sich leicht rau an und war sehr warm. »Knox Davis, County Chief Investigator.«
    Ein scharfes Peng durchschnitt die Morgenluft, und praktisch direkt hinter ihr spritzten Holzsplitter aus der Wand. Weil der Garten hinter dem Haus keinen Schutz bot, sprinteten sie beide los und rannten um die Hausecke. Er schubste sie vor sich her, sodass sie ins Stolpern kam. Als sie sich wieder gefangen hatte, presste sie sich flach gegen die Wand, die Waffe in der Hand, ohne dass sie sich erinnern konnte, sie gezogen zu haben.
    Auch er hatte seine große Automatik gezogen, zielte damit nach oben und streckte hin und wieder blitzschnell den Kopf hinter der Ecke hervor. »Ich kann nichts sehen«, sagte er und sah sie dann breit grinsend an. »Willkommen im Peke County.«
    »Sie finden das komisch?« , schnauzte sie ihn an.
    »Es ist eindeutig interessant.« Seine Stimme klang leicht träge, als könnte er sich über etwas so Banales, wie beschossen zu werden, nicht wirklich aufregen. »Anscheinend passt es jemandem nicht, dass Sie hier sind, und das führt mich zu der Frage, woher er wusste, dass Sie ausgerechnet hier sein würden.« Während er redete, riskierte er mehrmals einen schnellen Blick und zog gleichzeitig das Funkgerät aus seinem Gürtel. Nachdem er die Sendetaste gedrückt hatte, sagte er: »Code 28, 10-00, 2490 West Brockton.« Er drehte sich zu ihr um. »Die Kavallerie müsste jeden Moment eintreffen.«
    »Das habe ich mir schon gedacht.«
    »Wer wusste, dass Sie hier sein würden?«
    »Niemand. Weder was den Ort, noch was die Zeit angeht.« Ein Schauer lief über ihren Rücken, weil die Schlussfolgerungen ihre schlimmsten Vorstellungen bestätigten.
    »Irgendwer muss es gewusst haben. Die Kugel war für Sie bestimmt.«
    Dem konnte sie nicht widersprechen. In Anbetracht des Einschlagwinkels der Kugel war auf sie gezielt worden, oder es handelte sich um einen miserablen Schützen. Nachdem Letzteres unwahrscheinlich war, sah sie sich zu einer höchst unangenehmen Schlussfolgerung gezwungen: Einer von ihren Leuten wollte sie umbringen.

5
    Chief Investigator Knox Davis presste sich gegen die Hauswand und machte den Eindruck, als hätte er vor, hier auszuharren, bis die Kavallerie, wie er es bezeichnet hatte, eingetroffen war. »Sollten wir ihn nicht verfolgen?«, fragte Nikita frustriert und drückte ihre Schulter gegen seine, um ihn anzuschubsen. Sie musste herausfinden, wer auf sie geschossen hatte und ob ihr Einsatz vielleicht von Anfang an sabotiert worden war. War McElroy etwa deswegen gescheitert und Houseman deshalb gestorben?
    »Ich habe leider vergessen, meinen weißen Hut aufzusetzen«, erwiderte er, ohne sie anzusehen.
    »Dann haben Sie eben keinen Hut auf!« Sie musste sich beherrschen, um ihn nicht anzukeifen, weil er nur blödsinnige Kommentare von sich gab, statt etwas zu unternehmen. »Es regnet doch nicht.«
    Er warf ihr einen Blick zu, und über sein Gesicht huschte ein ungläubiger, leicht überraschter Ausdruck. »Ich meine, ich habe heute nicht meinen Heldenhut aufgesetzt. Sie wissen schon, den weißen Hut, den die Guten im Film immer aufhaben! Die tapferen Cowboys!«
    »Kapiert.« O je. Sie hätte die Verbindung ziehen müssen, vor allem, da sie gerade erst selbst in Cowboy-Metaphern gedacht hatte. In ihr zog sich alles zusammen wegen des ungewohnten Fehlers, und ihre Wangen begannen zu glühen. »Dann bleiben Sie eben hier, und ich verfolge ihn.«
    Sie wollte schon loslaufen, aber da schoss sein Arm vor und presste sie gegen die Wand. »Auf keinen Fall. Ich habe weder eine Bewegung noch Mündungsfeuer gesehen, wir wissen also nicht, woher der Schuss kam. Da draußen gibt es zahllose Stellen, an denen sich ein Heckenschütze verstecken kann, und viel offenes Gelände, auf dem Sie eine wandelnde Zielscheibe wären. Sie bleiben schön hier.«
    »Ich bin FBI-Agentin …«, setzte sie an und wollte ihn schon als Ranghöhere zurechtweisen. Sie stemmte sich mit beiden Händen gegen den Arm, der sich über ihre Schlüsselbeine gelegt hatte und damit gefährlich nah an ihrer Kehle war. Ihre Bemühungen blieben fruchtlos; solange sie nicht bereit war, wesentlich brutalere Mittel anzuwenden, konnte sie nichts gegen ihn ausrichten.
    »Ganz recht, und ich will, verdammt noch mal, meine Zeit nicht damit zubringen, einen Haufen Formulare auszufüllen, um zu erklären, wieso Sie eine Kugel in den Arsch bekommen haben. Der Papierkram im Sheriff’s

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