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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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»Außerdem lieben sie mich.«
    Sie schnaubte, erwiderte aber nichts darauf, da sie bereits von Polizisten umrundet waren, die allesamt ihre Waffen gezogen hatten und ihr Befehle zubrüllten. Erst jetzt begriff sie, dass alle Waffen auf sie gerichtet waren, und sagte schnell: »FBI«, während sie ganz vorsichtig die Hand mit der Waffe hob und mit der anderen die Handtaschenklappe umschlug, um ihre Marke aufblitzen zu lassen.
    Augenblicklich wurden die Waffen wieder gesenkt. Eine Entschuldigung war nicht zu hören, aber die hätte sie ohnehin nicht erwartet. Wenn sie nachgedacht hätte, hätte sie diese Reaktion vorhersehen können; die Einsatzkräfte hatten genau das getan, was ihnen aufgetragen worden war.
    »Das ist Agent Stover«, stellte Davis sie vor. »Wir waren hinter dem Haus, als aus den Bäumen jenseits des Feldes auf sie geschossen wurde.«
    »Und der Schuss hatte ganz bestimmt ihr gegolten?«, fragte ein Polizist.
    Davis nahm die Einsatzkräfte kurz zur Seite und redete leise auf sie ein. Nikita blieb, offenkundig ausgeschlossen, stehen und versuchte, das nicht persönlich zu nehmen. Sie war die Außenseiterin; diese Leute arbeiteten jeden Tag zusammen. Aber andererseits stand vor allem ihr Leben auf dem Spiel, und sie wollte nicht nur einbezogen werden, sie musste es schaffen, dass sie diesen Menschen mindestens einen halben Schritt voraus war.
    Weil es Irrsinn gewesen wäre, sich aus ihrer sicheren Position herauszuwagen, bevor die Umgebung gesichert war, sah sie sich gezwungen, auf der Veranda auszuharren. Auf der Suche nach ein wenig Privatsphäre ging sie ein paar Schritte zur Seite, holte ein kleines Handy aus ihrer Handtasche und begann eine Reihe von Ziffern einzutippen. Es war eine rein zufällige Nummer, die sie mit niemandem verband, weil es für sie keine Möglichkeit gab, ihre Auftraggeber über die Situation aufzuklären. Wenn sie mit ihrem Verdacht Recht hatte, bestand die Möglichkeit, dass einer von ihnen den Einsatz sabotierte, weshalb sie die Basis nicht einmal kontaktiert hätte, wenn es möglich gewesen wäre.
    Aber aus welchen Beweggründen sollte jemand ihre Mission sabotieren? Dass sie dieses Problem löste, war für alle von Vorteil. Ein Sabotageversuch ergab keinen Sinn, aber andererseits hatte bei diesem Fall von Anfang an vieles keinen Sinn ergeben.
    Ein Anflug von Panik stieg in ihr auf und wurde sofort wieder niedergekämpft. Was tat es schon zur Sache, dass sie allein und von jeder Hilfe abgeschnitten war? Mit dem schlecht gezielten Schuss hatte jemand einen taktischen Fehler begangen, und jetzt war sie im Vorteil, denn dadurch war sie vorgewarnt.
    Sie suchte in ihrer Tasche nach dem elektronischen Notizbuch, legte es aufs Verandageländer und kritzelte die wichtigsten Stichpunkte auf den Bildschirm. Etwas niederzuschreiben half ihr, Zusammenhänge zu erfassen, und außerdem hatte sie auf diese Weise etwas zu tun und brauchte nicht länger nutzlos herumzustehen.
    Punkt eins: Nachdem sie ihr Motel aufs Geratewohl ausgesucht hatte, wurde sie offenbar schon seit ihrer Ankunft verfolgt.
    Punkt zwei: Warum hatte sie der Mörder in diesem Fall nicht gleich bei der Ankunft erschossen, sondern bis heute gewartet? Warum war er nicht gestern Abend in ihr Motelzimmer eingebrochen und hatte sie dort umgebracht? Gestern war sie noch nicht auf der Hut gewesen; jetzt war sie es.
    Punkt drei: Wie schwer war sie wohl aufzuspüren gewesen, nachdem es in Pekesville nur wenige Motels gab? Vielleicht hatte der Angreifer ihren genauen Ankunftszeitpunkt nicht gekannt, sondern stattdessen die Motels observiert, bis er ihren Mietwagen entdeckt hatte, um ihr an einen abgeschiedeneren Fleck zu folgen.
    »Was ist das für ein Gekritzel?«, fragte eine vertraute Stimme, und Chief Investigator Davis stand neben ihr, um mit zusammengekniffenen Augen ihre Notizen zu begutachten. Er streckte die Hand aus, nahm ihr das EN ab und untersuchte es, indem er es hin und her wendete.
    »Eine Art von persönlicher Kurzschrift, die ich entwickelt habe und die verhindert, dass neugierige Menschen heimlich mitlesen können«, antwortete sie sarkastisch, wobei allerdings ein Lächeln um ihre Mundwinkel spielte. Sie zwinkerte ihm zu. »Haben Sie hier vielleicht irgendwo neugierige Menschen gesehen?«
    »Ich bekenne mich schuldig«, sagte er, ohne dabei schuldbewusst zu klingen. »Ein echt cooles Gerät. Ich schätze, beim FBI haben sie genug Geld, um ihren Leuten solche Spielsachen zu kaufen.«
    »So ist es«, sagte

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