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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sie.
    Er lehnte sich an einen Pfeiler. »Haben Sie eine Ahnung, wer Sie da aus dem Weg räumen will? Wenn wir mal die mikroskopisch kleine Möglichkeit außer Acht lassen, dass Sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren und es ein Querschläger war, den jemand abgefeuert hat, ohne Sie im Visier zu haben. Eigentlich haben wir keine Jagdsaison, aber es hält sich nicht immer jeder ans Gesetz, oder?«
    Ihrer Meinung nach waren sie hier mitten auf dem Land, obwohl sie sich nur knapp außerhalb der Stadtgrenzen befanden. Und manchmal geschah etwas auch ohne Grund; es passierte einfach so.
    »Natürlich würde mir der Gedanke gefallen, dass es ein Unfall war, aber ich kann es mir nicht leisten, darauf zu bauen«, meinte sie bedrückt. »Bei diesem Fall ist schon einmal ein Agent ums Leben gekommen; wir dachten, wir wären dem Mörder inzwischen auf den Fersen, aber nun muss ich auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass dieser Einsatz sabotiert wird.«
    »Sie meinen, dass jemand aus Ihrem Büro mit dem Mörder zusammenarbeitet und Richter und Anwälte aus dem Weg räumt, die seiner Meinung nach für die dunkle Seite arbeiten?«
    »Davon gibt es mehr als genug«, antwortete sie gleichmütig. Dunkle Seite? Das hörte sich schon beinahe betörend altmodisch an. »Was ist mit dem Anwalt, mit dem wir es hier zu tun haben? Was für ein Mensch war er?«
    »Für einen Anwalt war er ein ziemlich anständiger Bursche. Er hat nicht viele Kriminalfälle übernommen, obwohl er einige kleinere Sachen bearbeitet hat. Größtenteils hat er sich mit Grundstücksangelegenheiten, Scheidungen, Testamenten und so weiter beschäftigt. Kein Mann, der viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte.«
    »So viel also zu der Theorie der ›dunklen Seite‹.«
    »Es gibt noch einen ganz anderen Ansatzpunkt. Vielleicht hat der Mord an Mr Allen gar nichts mit Ihren Fällen zu tun. Trotzdem wäre es möglich, dass der Täter noch in der Nähe herumgelungert und das Haus aus einem unerfindlichen Grund beobachtet hat. Dann hat er Sie rumschnüffeln sehen und einen Schuss auf Sie abgegeben.«
    Diese Annahme klang etwas plausibler als die »Jagdunfall« -Theorie. Mörder harrten oft aus einem unerfindlichen Grund am Tatort aus, vielleicht weil viele von ihnen nicht besonders intelligent waren. Aber … »Warum hat er dann nicht auf Sie geschossen? Sie sind ein viel größeres Ziel.«
    »Auch wahr«, gab er zu. »Aber bis wir herausgefunden haben, was hier gespielt wird, wäre es sicherer, wenn Sie die Stadt verließen und niemandem sagen würden, wohin Sie sich absetzen. Ich habe gesehen, wie Sie mit dem Handy telefoniert haben; haben Sie sich zurückgemeldet?«
    »Nein; ich habe eine digitale Akte abgerufen.«
    »Wird das nicht aufgezeichnet?«
    »Das schon, aber dazu muss man wissen, wo man suchen muss.«
    »Oder aber man lässt sich eine Verbindungsübersicht von Ihrem Telefonanschluss geben. Hören Sie zu, ich weiß, dass Sie vom FBI sind und wesentlich mehr Mittel haben als wir hier, aber wenn jemand Sie umzubringen versucht, dann bedeutet das, dass der Mord an Mr Allen wirklich etwas mit dem Mord in Wichita zu tun hat, dass außerdem jemand aus Ihrem Büro in die Sache verwickelt ist und dass es das Beste wäre, wenn Sie vorübergehend von der Bildfläche verschwinden würden. Die anderen Möglichkeiten sind wenig erfreulich, und dieses Risiko einzugehen, kann ich mir nicht leisten.«
    »Ich kann es mir genauso wenig leisten, einfach abzuhauen, ohne dass ich weiß, wer hinter diesem Anschlag steckt.«
    »Das heißt, Sie bleiben hier.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Es sei denn, Sie werfen mich aus der Stadt, ja.«
    »Na schön. Dann werde ich mal sehen, ob wir Sie wenigstens unsichtbar machen können, solange Sie hier sind.«
    Dass er ihren Entschluss widerspruchslos hinnahm, verunsicherte sie und löste ein eigenartiges Kribbeln in ihrer Magengrube aus. Sie sah ihn mit schmalen Augen an. »Wieso sind Sie so zuvorkommend? Ich weiß, dass es die örtlichen Polizeikräfte normalerweise nicht leiden können, wenn sich das FBI einmischt.«
    »Ach, so bin ich eben«, antwortete er lächelnd. »Ich kann einem spannenden Rätsel nicht widerstehen.«

6
    Das Sondereinsatzkommando durchkämmte, verstärkt durch die Deputys, den Waldrand hinter dem Haus der Aliens und entdeckte dabei die Stelle, an der der Schütze wahrscheinlich gestanden hatte, wofür das aufgewühlte Laub sprach und ein praktischer, niedriger Ast, auf dem sich der Gewehrlauf

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