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Mitternachtsschatten

Mitternachtsschatten

Titel: Mitternachtsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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riesige Marmorwanne zu klettern und darin liegen zu bleiben, bis ihre Haut ganz verschrumpelt war. Sie wollte niemanden sehen, mit niemandem sprechen, niemanden retten. Nicht heute.
    Und vor allem wollte sie sich nicht mit Z. R. Coltrane auseinander setzen. Sie hatte zumindest einen Teil seines Namens herausgefunden, auch wenn sie keine Ahnung hatte, was Z. R. bedeutete. Sie fand, das war ein angemessener Name für einen Halsabschneider aus Los Angeles.
    Nicht dass sie wirklich einen Beweis hatte, dass er ein Halsabschneider war, abgesehen davon, dass er ein Anwalt war. Und davon abgesehen, dass sie gut aussehenden Männern nicht traute. Die vielen Jahre in Los Angeles und natürlich auch Alan hatten sie gelehrt, vorsichtig zu sein. Alan war unerhört hübsch gewesen, mit langem dunklem Haar, dem Gesicht eines Dichters, den Händen eines Künstlers und der Seele eines Metzgers. Coltrane dagegen hatte sonnengebleichtes blondes Haar, er war Anwalt, kein Künstler, Geschäftsmann, kein Dichter. Im Gegensatz zu Alan gab er nicht einmal vor, nett zu sein. Deswegen war er trotzdem genauso ein Lügner wie ihr Exmann. All ihre Instinkte schrien auf: Was du siehst, ist definitiv nicht das, was du bekommst.
    Coltrane war ein Mann, der ganz schnell die Wünsche der anderen herausfand und sich entsprechend benahm. In ihrem Fall schien er fest entschlossen zu sein, sie zu ärgern und nicht so zu tun, als ob er harmlos sei. Sie rief sich zur Ordnung. Es ging nur um ein Geschäftsessen, sie würden ein ruhiges, vernünftige Gespräch darüber führen, wie die Situation bei Meyer Enterprises für Dean verbessert werden könnte, danach würde sie sich anmutig verabschieden und Coltrane nie wieder sehen. Die verschwenderischen Hollywood-Partys ihres Vaters besuchte sie sowieso niemals; wenn sie sich nicht irrte, war sie die letzten Jahre auch gar nicht mehr eingeladen worden. Es gab also keinen Grund, warum sie jemals wieder einen Angestellten ihres Vaters, speziell Coltrane, treffen sollte.
    Wenn man es also ganz vernünftig betrachtete, war alles gar nicht so schlimm. Sie nippte an dem Eistee und wandte den Blick vom Schwimmbad ab. Sie hatte sich da in etwas hineingesteigert. Und das, obwohl sie doch gelernt hatte zu ändern, was zu ändern ist, und zu akzeptieren, was unvermeidbar ist.
    Sie hörte einen Wagen auf der Auffahrt, und ein unangenehmer Ruck ging durch ihren Magen. Es war genau sieben Uhr, offenbar war ihr unerwünschtes Date angekommen.
    Coltrane wusste ganz genau, wo hinter all den hoch gewachsenen Bäumen sich die Casa de las Sombras versteckte. Durch die Fotografie in der Zeitung hatte er erfahren, dass seine Mutter in den sechziger Jahren hier einige Zeit verbracht hatte, auch wenn er nicht wusste, wie lange und ob sein Vater bei ihr gewesen war. Auf dem Bild in der Zeitung fand sich kein Datum, und fragen konnte er ja niemanden. Vor allem sein Vater hatte es stets rundweg abgelehnt, auch nur ein Wort über die Mutter zu verlieren. Die Casa de las Sombras war ein Teil seiner Familiengeschichte, ein Ort, an dem Teile seiner Vergangenheit begraben lagen. Es hatte lange genug gedauert, bis er das Haus endlich betreten durfte – langsam begann sich das Rätsel zu lösen.
    Er hatte schon öfter überlegt, einfach in das Haus einzubrechen, was für ihn überhaupt kein Problem gewesen wäre. In seiner Jugend hatte er mit einer Gruppe Taugenichtse rumgehangen und alle möglichen Fertigkeiten erworben – unter anderem, wie man in ein Haus einstieg, ohne die geringste Spur zu hinterlassen. Doch dann beschloss er, lieber nichts zu riskieren und sich weiterhin in Geduld zu üben. Früher oder später würde er dieses Haus durch die Eingangstür betreten.
    Doch nun, da es soweit war, fühlte er sich merkwürdig angespannt. Sein ganzes Leben konnte sich mit einem Schlag ändern, deshalb musste er aufhören, die ganze Zeit nur an Jilly Meyer zu denken! Er durfte nicht vergessen, dass nicht sie, sondern ihre zerbrechliche ältere Schwester es war, um die er sich kümmern musste, denn nur Rachel-Ann Meyer konnte Jacksons Herz brechen.
    Die geöffneten, verzierten Tore am Eingang der Auffahrt waren rostig, obwohl es hier so gut wie nie regnete. Er fuhr langsam die gewundene Straße hinauf, hier einem tief hängenden Ast, dort einem Grashügel ausweichend. Er wunderte sich, wie Jilly es schaffte, die Schlaglöcher mit ihrer herrlichen, tief gelegten Corvette zu umfahren.
    Zuerst sah er die riesige Garage mit dem zerbrochenen

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