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Mitternachtsschatten

Mitternachtsschatten

Titel: Mitternachtsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Bürgersteig. Die beiden anderen Jungs traten sofort vom Auto weg, während der Tätowierte mit Rico zu diskutieren begann. Rachel-Anns Spanisch war äußerst schlecht, aber nur ein Idiot hätte nicht verstanden, dass über sie gesprochen wurde. Und dass Rico ihn ruhig, aber bestimmt aufforderte, sie in Ruhe zu lassen.
    Endlich zuckte der Junge mit den Achseln, hob die Arme in einer hilflosen Geste. Nachdem sie die Tür aufgeschlossen hatte, legte er die Hand auf den Griff. Als er ihr die Tür aufhielt, wirkte er wie ein perfekter Gentleman. Sie sprang schnell hinein. Er warf die Tür mit einer spöttischen Verbeugung hinter ihr zu und trat dann zurück. Ihre Hände zitterten, als sie den Schlüssel ins Zündschloss steckte, der Motor heulte kurz auf, sprang aber nicht an. Am liebsten wäre sie in Tränen ausgebrochen. Im schlimmsten Fall würde sie eben so lange hier sitzen bleiben, bis sie alle verschwanden oder sie verhungert war, was ziemlich lange dauern konnte, wenn man bedachte, was für ein reichhaltiges Frühstück sie gerade verspeist hatte. Sie wunderte sich, dass ihr von dem Essen nicht schlecht war, vor allem nach dem Schock, den sie gerade erlebt hatte, aber erstaunlicherweise ging es ihr hervorragend. Und jetzt sprang auch der Motor an, welch eine Gnade. Sie raste los und hätte beinahe einen Lastwagen gestreift.
    Es war ganz einfach, aus dieser Gegend heraus und nach Hause zu finden. Und umgekehrt … Sie schaltete das Radio ein, stellte es aber hektisch wieder ab, als Ricky Martin auf Spanisch zu singen begann. Sie wusste selbst, dass sie überreagierte, als sie im morgendlichen Verkehr Richtung Sunset fuhr. Es war unmöglich, sich an jeden einzelnen Mann zu erinnern, mit dem sie geschlafen hatte. Wahrscheinlich war sie früher einmal bei einem Mann gelandet, ohne es zu wissen, dass sie schon zuvor etwas mit ihm gehabt hatte. Schließlich beging sie Fehler gerne mehrfach.
    Nur dass Richard, oder Rico, kein Fehler war. Damals war er jung, stark, leidenschaftlich und ihr völlig ergeben gewesen. Und sie hatte ihn geliebt. Zumindest eine Zeit lang. Sie wusste nicht einmal mehr, warum sie sich damals getrennt hatten. Sie erinnerte sich, dass sie sich immer heimlich hatten treffen müssen. Consuelo und Jaime wünschten sich für ihren Sohn doch lieber eine gute katholische Jungfrau. Rachel-Ann war zwar auch katholisch, doch keineswegs mehr jungfräulich. Hatte sie einfach das Interesse an ihm verloren, sich einen anderen gesucht und sein Herz gebrochen? Was war damals nur geschehen?
    Und dann erschauerte sie und erinnerte sich mit einem Schlag wieder an alles. Sie hatte sich einfach nicht erinnern wollen. Ihr Magen zog sich zusammen und rebellierte sowohl gegen die Erinnerung als plötzlich auch gegen die huevos rancheros. Jackson hatte seine Finger im Spiel gehabt, natürlich! Wie auch immer er es herausgefunden hatte, wenn nicht mal die Leute, die im La Casa wohnten, also Jaime, Consuelo und Grandmère, etwas ahnten, wusste sie nicht. Womöglich hatte er einen Detektiv beauftragt, sie auszuspionieren. Jilly hätte sie niemals verraten, und Dean war damals auf einer Internatsschule und völlig ahnungslos.
    Aber Jackson hatte es herausgefunden, und seine eiskalte Wut war fürchterlich gewesen … Er befahl sie in sein Büro, da er sich weigerte, das La Casa zu betreten. Es würde ihn deprimieren, behauptete er immer. Seine Stimme klang sehr ruhig und distanziert, als er ihr all die Treffen mit Rico aufzählte und was sie miteinander getan hatten. Er ratterte die Details herunter, und die Worte, die er benutzte, schockierten sie. Er sagte, er würde sie nun zu sich nehmen, sie sollte mit ihm in seinem Haus leben. Sie würde ihre Geschwister weder sehen noch mit ihnen sprechen, ohne dass er dabei war.
    Einmal war sie spät in der Nacht weggerannt und zum La Casa getrampt. Die Tore waren verschlossen, aber sie wusste genau, wo sie über die Mauer klettern konnte. Sie fand heraus, dass Consuelo und Jaime fristlos entlassen worden und mit ihrem Sohn spurlos verschwunden waren. Manchmal stellte sie sich vor, dass Jackson sie hatte umbringen lassen. Sie zweifelte nicht daran, dass er so etwas fertig brachte. Im Gegensatz zu ihren Geschwistern wusste sie ganz genau, wie gnadenlos Jackson in Wahrheit war.
    Sie war nicht so dumm, ihn zu fragen. Sie war nicht so dumm, sich darum zu kümmern. Nie wieder.
    Und nun hatte die Erde sich gedreht, und er war plötzlich wieder da. Richard. Nein, Rico, mit seinen

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