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Mitternachtsschatten

Mitternachtsschatten

Titel: Mitternachtsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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wunderschönen Händen und der sanften Stimme. Sie hatte ihre Lektion vor Jahren gelernt. Wenn sie auch nur geahnt hätte, wer er in Wahrheit war, dann hätte sie sich von ihm fern gehalten. Sie hatte ja von Anfang an gewusst, dass diese AA-Meetings nichts als Ärger brachten. Sie hätte auf ihr Gefühl hören sollen. Aber war es nicht genau dieses Gefühl gewesen, aus dem heraus sie gestern mit ihm gegangen war? Hatte sich nicht ganz tief in ihr etwas geregt, von dem sie glaubte, sie hätte es längst zerstört? Sie wollte nicht zulassen, dass es wieder auftauchte. Sie mochte diesen Schmerz nicht, das Leben war doch viel zu kurz dafür. Sie wollte nur vergessen. Sie wollte Frieden.
    Rachel-Ann bog auf die Auffahrt zum La Casa ein. Wenn Sie Frieden suchte, dann war die Casa de las Sombras mit Sicherheit der letzte Ort. Andererseits gab es keinen Platz auf dieser Welt, wo sie die Ruhe finden würde, nach der sie sich so sehr sehnte. Keinen Platz auf dieser Welt!

14. KAPITEL
    Z acharias Redemption Coltrane fühlte sich wie ein Schwein, obwohl er sich nie Illusionen über seinen Charakter gemacht hatte. Außerdem tendierte er auch nicht dazu, sich selbst Leid zu tun. Zwar hatte er schon von Kindesbeinen an nicht die besten Voraussetzungen gehabt, vor allem nicht, wenn man an seine Familie dachte und daran, dass niemand mehr lebte, andererseits: Das war ihm lieber als diese verrückte, allzu präsente Familie in Jillys Leben. Und es stimmte ja nicht, dass er keinen mehr hatte, da gab es doch noch Rachel-Ann, seine Schwester.
    Er hatte eine Schwester! Noch immer fühlte er sich hin und her gerissen. Sollte er sich darüber freuen oder ärgern? Klar war jedoch, dass dieses neue Wissen all seine Pläne zunichte machen konnte. Zu allem Überfluss war es Jilly auch noch gelungen, Gefühle in ihm zu wecken, die alles nur noch erschwerten. Vor ihrer erstaunlichen Begegnung im Wohnzimmer hatte er eigentlich beschlossen, das Haus zu verlassen. Meyer würde sehr bald sehr tief abstürzen, die Polizei war ihm schon auf den Fersen, und er konnte nichts mehr dadurch gewinnen, dass er noch länger hier blieb. Nichts auf der Welt würde ihm seine Mutter zurückbringen, und es gab auch keine Garantie dafür, dass er jemals die Wahrheit über ihren Tod herausfinden würde. Es war an der Zeit, sich wieder mit seinem eigenen Leben zu beschäftigen, das war bestimmt die beste Lösung. Er durfte Rachel-Ann nicht verführen, und Jilly hatte keinen wirklichen Wert für ihn. Er sollte einfach weggehen.
    Zumindest war es das, was ein anständiger Mensch tun würde, aber wie gesagt, er machte sich keine Illusionen über sich selbst. Er war ein durch und durch kaltblütiger Bastard und wollte von seiner Rache nicht ablassen, nicht einmal seiner zarten, verletzlichen Schwester zuliebe. Sie und ihr Vater waren einander sehr zugetan. Wenn er Meyer zu Fall brachte, konnte es sehr gut sein, dass auch Rachel-Ann daran zugrunde gehen würde. Er wollte niemanden aus seiner eigenen Familie verletzen. Und Jilly im Grunde auch nicht, obwohl er selbst nicht verstand, warum ihm das so wichtig war. War doch noch ein Rest Anstand in ihm? Wenn ja, musste er ihn so schnell wie möglich ausmerzen. Jackson Meyer kämpfte mit schmutzigen Tricks, und er, Coltrane, hatte keine Chance, gegen ihn zu gewinnen, wenn er sich an die Regeln hielt. Und er musste gewinnen! Wenn dabei Jilly und Rachel-Ann verletzt würden, dann war das eben deren Pech. Er würde es nicht zulassen, dass schlummernde, unnatürliche Anwandlungen von Anstand sich ihm in den Weg stellten.
    Morgens hatte er die Dusche in seinem Badezimmer repariert, und als er nach unten ging, war es schon nach acht gewesen. Natürlich wusste er, dass Jilly ihm so lange aus dem Weg gehen würde, bis es nicht mehr anders ging. Er sah noch immer ihr entsetztes Gesicht, als sie von seinem Schoß rutschte und sich auf den Boden fallen ließ, feucht, zerzaust und benommen. Und er erinnerte sich immer wieder an ihre verzweifelte Lust und ihr Stöhnen, als sie kam. Am liebsten wäre er zu ihr nach oben gegangen, um zu beenden, was sie begonnen hatten. Wahrscheinlich hatte sie ihre Tür abgeschlossen und sich verbarrikadiert. Es war klar, dass sie viel mehr Angst vor ihren eigenen wollüstigen und völlig unerwarteten Gefühlen hatte als vor ihm. Er hatte es nicht für möglich gehalten, dass es zwischen ihnen wirklich jemals so weit kommen würde. Eigentlich hatte er sie nur heiß und willig machen und dann alleine lassen

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