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Mitternachtsschatten

Mitternachtsschatten

Titel: Mitternachtsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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erzählen. Haben Sie ein wenig Geduld.“
    „Wann essen wir?“ fragte Jilly. „Ich finde deine kleinen Spielchen extrem ermüdend.“
    Dean zog einen Schmollmund. „Sei doch nicht so unhöflich, Darling. Ich habe so selten die Gelegenheit, mich zu amüsieren. Hat nun jeder von seinem Tag erzählt? Ich habe den ganzen Tag an meinem Computer gesessen, Jilly ist am Strand entlanggewandert und hat vermutlich über eine verlorene Liebe nachgegrübelt. Du hast doch die eine oder andere Liebe verloren, nicht wahr, Liebes? Coltrane hat sich selbst mit Reparaturarbeiten beschäftigt und Rachel-Ann … was hast du getan, mein Hase? Im Bett gelegen und den Wetterkanal angeschaut?“
    „Ich habe den Nachmittag unten am Badehaus verbracht.“
    Jilly erschauderte. „Um Himmels willen, warum denn das?“
    Ein verschmitztes kleines Lächeln kräuselte Rachel-Anns Lippen. Sie sah jünger aus denn je, mit ihrem klaren Blick. „Verwechsle das Badehaus nicht mit dem Pool, Jilly. Es gab eine Zeit, als ich eine Menge Spaß in diesem Häuschen hatte.“
    „Als du deine Liebhaber getroffen hast“, vollendete Dean den Satz. „Die aus der Arbeiterschicht. Coltrane hat doch gerade von seinen Arbeiterwurzeln gesprochen. Warum nimmst du ihn nicht mal mit und zeigst ihm, wie du deine Pubertät verbracht hast? Solltest du irgendwann seiner überdrüssig sein, kann er ja noch immer versuchen, dieses blöde Schwimmbad zu reparieren. Schließlich ist es kaum zu fassen, dass wir in Kalifornien leben und keinen funktionierenden Pool haben.“
    „Würdest du ihn denn benutzen, wenn er in Ordnung wäre?“ fragte Rachel-Ann, unbeeindruckt von seiner Gehässigkeit.
    „Das ist sehr gut möglich. Hin und wieder habe ich Spaß daran, etwas für meine Gesundheit zu tun. Und ein wenig Sonnenbräune steht jedem gut.“ Er wandte sich an Coltrane, der mit undurchdringlicher Miene zugehört hatte. „Was denken Sie, Coltrane? Wollen Sie meine Schwester?“ Seine Augen glitzerten vor Freude. „Und wenn, welche hätten Sie denn gerne? Sie können nicht beide haben. Alan Dunbar hat das mal versucht, und sehen Sie, was aus ihm geworden ist. Nicht dass Daddy ihm seitdem nicht immer wieder eine hübsche Summe Geld gibt, das schon, aber ich würde es Ihnen trotzdem nicht raten. Suchen Sie sich eine aus!“
    „Sie sind betrunken, Dean“, sagte Coltrane.
    „Nicht betrunken, mein lieber Junge. Ich feiere nur. Ich bereite mich darauf vor, eine Unabhängigkeitserklärung abzugeben, das ist ein geradezu berauschendes Gefühl! Zuvor habe ich nie viel Macht besessen, aber jetzt ja, und das steigt mir zu Kopf.“
    „Ich habe genug“, sagte Jilly und stand auf. „Wenn es hier nichts zu essen gibt, dann werde ich mir irgendwo etwas besorgen. Ich habe keine Lust auf diese …“
    „Setz dich hin“, donnerte Dean.
    „Du kannst mich mal“, rief Jilly, und Roofus sprang mit einem verärgerten Bellen auf die Beine.
    „Lassen Sie sie nicht gehen, Coltrane“, forderte Dean ihn gereizt auf. „Ich habe doch alles ganz genau geplant.“
    „Ich habe Ihrer Schwester nichts zu sagen“, murmelte Coltrane. „Sie müssen sie schon selbst bitten.“
    Jilly war schon fast aus der Tür, als Dean flehte: „Jilly, bitte!“
    Niemals in ihrem ganzen Leben war sie in der Lage gewesen, ihm zu widerstehen, wenn er diesen süßen und flehenden Ton anschlug. Ihr war klar, dass er sie manipulierte, aber das änderte auch nichts.
    Noch versuchte sie, nicht klein beizugeben. „Warum, Dean? Was ist hier los? Was genau hast du eingefädelt?“
    „Wir warten noch auf unseren letzten Gast“, antwortete Dean.
    „Und wer ist das?“ Es konnte niemand Schlimmeres als Coltrane sein, der sie aus seinen geheimnisvollen grünen Augen beobachtete. Es war ein Verbrechen, dass so ein gefährlicher Mann zugleich so verführerisch sein konnte. Andererseits, vielleicht war er ja gerade deshalb so gefährlich.
    „Was glaubst du denn, wer das sein könnte, Jilly?“ hörte sie eine Stimme hinter sich. „Dein liebender Vater.“
    Jetzt, als sie sich umdrehte und in die Augen von Jackson Meyer blickte, sank ihr Herz, und sie begriff, dass es doch immer noch schlimmer kommen konnte.
    Brenda de Lorillard riss sich aus Teds Umarmung los, das Lied erstarb auf ihren Lippen. Sie hatte mit ihrer heiseren Altstimme „Night and Day“ gesungen, während sie zusammen auf dem Balkon tanzten. Sie war schon immer der Meinung gewesen, dass nie ein erotischeres Lied komponiert worden war, und Ted sah das Gott

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