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Mitternachtsschatten

Mitternachtsschatten

Titel: Mitternachtsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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die ich mich verlassen kann, nachdem du in deiner uneingeschränkten Weisheit beschlossen hast, dass meine Sünden unverzeihlich sind. Es muss schön sein, so von sich selbst überzeugt zu sein und über andere zu urteilen.“
    „Du scheinst vergessen zu haben“, sagte Jilly unberührt, „dass du diese Sprüche bereits vor Jahren versucht hast; sie haben damals nicht funktioniert und heute auch nicht.“
    Nur eine fast unmerkliche Anspannung seines Kiefers deutete an, dass er sich ärgerte. Dann lächelte er sie wieder strahlend an, aber seine Augen blieben diesmal kalt. „Nun, ich glaube, dass wir dich gerne für heute Abend entschuldigen werden, wenn du meine Anwesenheit so unerträglich findest. Dean und Rachel-Ann sind froh, mich zu sehen, und auf Coltrane kann ich sowieso zählen.“
    „Das weiß ich doch“, sagte sie mit süßlicher Stimme.
    „Und nimm diesen Höllenhund mit“, fügte er an, was ein weiteres Zeichen dafür war, dass seine Geduld am Ende war. „Er haart.“
    „Oh nein, ich denke nicht daran, irgendwo hinzugehen“, sagte Jilly sanft. „Nachdem du endlich beschlossen hast, zum ersten Mal, seit ich mich erinnern kann, einen Fuß in das La Casa zu setzen, ist doch das Mindeste, was ich als Gastgeberin tun kann, dich willkommen zu heißen. Bleibst du zum Essen?“
    Jackson sah sie mitleidig an. „Ich muss dich sehr verletzt haben, liebes Kind. Es tut mir so Leid.“
    Sie kämpfte ihre Wut nieder. „Ich verzeihe dir“, sagte sie freundlich, ging um ihn herum und zurück zum Tisch. Roofus betrachtete Jackson noch immer leise knurrend, doch Coltrane beruhigte ihn, und er ließ sich mit einem zögerlichen Seufzen auf dem Boden nieder, als Jilly sich wieder auf das Sofa setzte.
    Jackson ließ sich Zeit, suchte sich einen bequemen Stuhl aus und schob ihn zum Tisch. Er hielt inne, um Rachel-Ann einen Kuss auf die errötete Wange zu geben, und nickte dann den beiden Männern freundlich zu. „Ist es nicht nett!“ murmelte er.
    „Wunderbar“, entgegnete Jilly. Sie wartete.
    „Du kannst jederzeit gehen.“ Jacksons Stimme klang fast unhörbar verärgert, und Jilly klopfte sich in Gedanken auf die Schulter. Er war nicht der Einzige, der hier Punkte sammelte.
    „Dieser Gedanke liegt mir fern“, rief sie. „Du hast etwas vor, und nichts auf der Welt kann mich dazu bringen, das zu verpassen.“
    „Und vor allem möchte ich, dass du bei uns bleibst“, sagte Dean. „Unser hoch geschätzter Vater will uns ein Angebot machen, und das sollten wir alle drei hören.“
    „Was hat Coltrane dann hier zu suchen?“ Jilly sah ihn an, nur ein Mal, bevor sie den Blick wieder von ihm losriss. Er saß im Schatten, beobachtete und sah selbst fast wie ein Geist aus.
    „Als mein Rechtsberater, dachte ich, sollte er dabei sein“, sagte Jackson. „Davon abgesehen, dass dieser Mann hier wohnt. Es wäre ziemlich unhöflich, ihn nicht einzuladen. Was ist aus deiner Gastfreundschaft geworden, Jillian? Ich hatte gehofft, deine Großmutter hätte dir bessere Manieren beigebracht.“
    Jilly legte die Beine aufs Sofa. „Ich finde, in diesem Haus gibt es zu viele Gäste und zu wenig Familie.“
    „Halt den Mund, Jilly“, befahl Dean. „Ich habe langsam keine Lust mehr, mit anzuhören, wie ihr beide streitet. Vater ist aus einem bestimmten Grund hier, und wir schulden es ihm, zumindest zuzuhören.“
    Normalerweise hätte Jilly jetzt zu diskutieren begonnen. Dean versuchte jedes Mal, Jacksons Zustimmung zu gewinnen, obwohl es ihm nie gelang. Zuerst dachte sie, er wollte einfach wieder vor ihm kriechen, bis ihr das komische Glitzern in seinen Augen auffiel. Wenn sie so etwas bei Rachel-Ann festgestellt hätte, wäre sie davon überzeugt gewesen, dass sie getrunken oder Drogen genommen hatte. Dean aber nahm keine Drogen, und der Ausdruck seiner Augen war auch eher triumphierend. Das war noch beunruhigender.
    „Danke, mein Sohn“, sagte Jackson. Es war eines der ganz seltenen Male, dass Jackson ihn Sohn genannt hatte, und Jilly sah, dass Dean sofort darauf reagierte, auch wenn er dagegen anzukämpfen versuchte. Jackson lehnte sich zurück und zog eine teure Zigarre aus der Tasche und ließ sie alle warten, als er das komplette Ritual bis zum Anzünden durchlief. Coltrane setzte sich anders hin und legte eine Hand auf das Sofa, zwischen sich und Jilly. Ganz nah bei ihren Füßen.
    Nach einem langen, theatralischen Zug legte Jackson einen väterlichen Gesichtsausdruck auf und die Hände auf seinen flachen Bauch.

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