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Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Titel: Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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runzelte die Stirn. »Du frierst doch.«
    »Nein, mir ist nicht kalt!«
    »Du schlotterst ja vor Kälte!«
    »Tu ich nicht!«
    »Verdammt noch mal, Junge, es ist drei Uhr morgens, ich habe heute Abend zweihundert Dollar beim Pokern verloren und bin hundemüde. Zieh endlich den nassen Kram aus, ich will ins Bett. Du kannst heute Nacht Magnus’ Zimmer benutzen, und dann möchte ich bis zum Aufstehen meine Ruhe haben.«
    »Sind Sie taub, Yankee? Ich zieh mich nicht aus und damit basta!«
    Cain war es nicht gewöhnt, dass man sich seinen Anordnungen widersetzte. Seine ärgerliche Miene bestärkte sie in dem Entschluss, ihn vom Fleck weg zu erschießen.
Als er einen Schritt vortrat, schoss sie zu dem Korb, wo sie die Waffe versteckt hatte, doch er war schneller und packte sie am Arm.
    »Oh nein, so nicht, mein Junge!«
    »Lassen Sie mich los, verflucht noch mal!«
    Sie boxte um sich, aber Cain hielt sie wohlweislich auf Armeslänge von sich entfernt. »Du tust, was ich sage, und ziehst auf der Stelle die nassen Sachen aus. Ich will endlich schlafen gehen!«
    »Gehen Sie von mir aus zum Teufel, Yankee!« Sie holte erneut aus, traf ihn aber nicht.
    »Hör auf mit diesem Unsinn!« Er schüttelte sie warnend.
    »Himmel noch, lassen Sie mich los!«
    Unvermittelt packte er sie im Genick, worauf ihr der Hut vom Kopf flog. Begleitet von einem weiteren Donnergrollen, sank Cain auf einen Stuhl und legte sie übers Knie.
    »Den Gefallen kann ich dir nicht tun«, knirschte er und versohlte ihr den Hosenboden.
    »He, was soll das?«
    »Das hat dein Vater wohl versäumt, was?«
    Wieder sauste seine Hand auf ihren Allerwertesten und sie kreischte halb wütend, halb wehleidig auf. »Hören Sie auf, Sie Menschenschinder!«
    »Leg dich nie mit Leuten an, die größer sind als du…«
    Er versetzte ihr einen weiteren empfindlichen Klaps.
    »Oder stärker …«
    Ihre Kehrseite brannte wie Feuer.
    »Und vor allem …« Er holte erneut aus. »Leg dich nie mit mir an!« Darauf schob er sie ungehalten von seinem Schoß. »Haben wir uns verstanden?«
    Die Luft wurde aus ihren Lungen gepresst, da sie unsanft auf dem harten Küchenboden landete. Vor Zorn und
Schmerz wie betäubt, bemerkte sie gar nicht, dass er erneut nach ihr griff. »Du ziehst jetzt diese Sachen aus.«
    Er packte ihr nasses Hemd. Mit einem wütenden Aufjaulen sprang sie auf.
    Der alte, fadenscheinige Stoff zerriss in seiner Hand.
    Dann überstürzten sich die Ereignisse. Kit spürte die kühle Nachtluft auf der nackten Haut. Hörte, wie die abgerissenen Hemdknöpfe mit einem leisen Plopp auf dem Küchenboden auftrafen. Als sie an sich hinuntersah, stellte sie entsetzt fest, dass ihre kleinen Brüste seinem Blick schonungslos preisgegeben waren.
    »Was zum…«
    Sie fühlte sich unendlich gedemütigt.
    Er ließ sie langsam los und trat einen Schritt zurück. Sie packte die zerrissenen Hemdenden, versuchte damit ihre Blößen zu bedecken.
    Er fixierte sie mit stählernem Blick. »Soso. Dann ist mein Stalljunge in Wahrheit gar kein Junge.«
    Die Arme schützend vor der Brust verschränkt, bot sie ihm Paroli. »Na und? Ich brauchte einen Job.«
    »Und deshalb hast du dich als Junge ausgegeben.«
    »Sie haben mich für einen Jungen gehalten. Ich hab dergleichen nie behauptet.«
    »Du hast mich aber in dem Glauben gelassen.« Er hob die Decke auf und legte sie ihr um. »Trockne dich erst mal ab, derweil hol ich mir was zu trinken.« Er steuerte in Richtung Flurtür. »Und wenn ich zurückkomme, erwarte ich, dass du mir ehrlich antwortest. Weglaufen hat keinen Zweck, verstanden?«
    Kaum war er weg, da stürzte sie sich auf den Korb, um den Revolver zu holen. Sie setzte sich an den Tisch und verbarg ihn im Schoß. Dann knotete sie die Hemdenden provisorisch in der Taille zusammen.
    Als Cain zurückkehrte, schwante ihr bereits, dass das
Ergebnis eine mittlere Katastrophe war. Er hatte ihr Unterhemd nämlich gleich mit zerfetzt, so dass ein tiefes V bis zu ihrer Taille offen klaffte und viel nackte Haut zeigte.
    Er nahm einen Schluck Whiskey und betrachtete das Mädchen. Sie saß an dem Holztisch, ihre Hände sittsam im Schoß gefaltet, der weiche Flanellstoff umspielte ihre spitzen Brüste. Wie hatte er sie auch nur einen Moment lang für einen Jungen halten können? Die grazile Figur hätte ihn spontan stutzig machen müssen, genau wie die mädchenhaft seidigen Augenwimpern.
    Der Schmutz hatte ihn irregeführt. Der Schmutz und ihr dauerndes Fluchen, ganz zu schweigen von ihrer

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