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Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Titel: Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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empfindet? Weißt du eigentlich, dass ich mich hinter deinem Rücken die halbe Zeit über dich lustig mache?«
    Magnus biss die Kiefer aufeinander und blieb beharrlich stehen. »Dann tu es doch. Meine Gefühle für dich sind ehrlich. Deswegen brauche ich mich nicht zu schämen.« Er stützte seine Hand dicht neben ihrem Kopf an den Stamm. »Im Übrigen, wenn sich einer schämen muss, dann du. In der Kirche lobpreist du Jesus Christus, und
kaum dass du draußen bist, machst du James Spence schöne Augen.«
    »Behalt’s für dich, Magnus Owen.«
    »Dieser Nordstaatler mag wohlhabend sein und gut aussehen, trotzdem ist er kein Mann für dich. Wann akzeptierst du dich endlich so, wie du bist, Sophronia?«
    Das tat weh, auch wenn sie es niemals zugegeben hätte. Sie reckte den Kopf und lehnte ihn provozierend vor den Stamm. Schob ihre Brüste aufreizend vor.
    Triumphierend gewahrte sie, wie er nach Luft schnappte und sie mit Blicken verzehrte. Er hatte sich die längste Zeit in ihr Leben eingemischt, sinnierte sie aufgebracht, jetzt würde sie erbarmungslos zurückschlagen. Sie tat ihm nur ungern weh, aber das hatte er sich selbst eingebrockt.
    »Bist du etwa eifersüchtig, Magnus?« Sie legte eine Hand auf seinen Arm und massierte die warme Muskulatur unter dem Hemd. Für gewöhnlich krampfte sich alles in ihr zusammen, wenn sie einen Mann anfasste, vor allem einen Weißen. Aber es war ja bloß Magnus, vor dem hatte sie keine Angst. »Du wärst wohl gern an seiner Stelle, was? Ärgert dich das, Massa Aufseher?«
    »Mich ärgert mit ansehen zu müssen, wie du dich quälst. Und dir nicht helfen lässt«, sagte er dumpf.
    »Ich quäl mich nicht.«
    »Mich brauchst du nicht anzulügen. Wieso begreifst du nicht, dass wir beide zusammengehören?«
    Seine sanften Worte knackten ihren Abwehrpanzer. Unvermittelt gewahrte er hinter ihrer bewusst verführerischen Pose tiefe Verletzlichkeit. Er wollte, er musste sie küssen. Hätte es längst tun sollen.
    Um sie nicht zu bedrängen, senkte er ganz behutsam den Kopf, gleichsam entschlossen, seinen Willen zu bekommen.
    Ihre goldgesprenkelten Augen blitzten trotzig auf. Auflehnend. Aber auch unschlüssig.
    Er spürte die Wärme ihrer Lippen. Statt mit ihnen zu verschmelzen, hauchte er seinen heißen Atem auf ihre Haut.
    Sie verharrte bewegungslos. Ob sie ihn provozieren wollte oder einfach nur Angst hatte, hätte er nicht einzuschätzen vermocht.
    Eine Illusion wurde Wirklichkeit. Seine Lippen streiften die ihren. Zärtlich küsste er sie, besessen, ihr die verborgenen Ängste zu nehmen, die Dämonen zu bannen und ihr seine Liebe zu beweisen. Sie mit Lachen und neuer Hoffnung zu erfüllen. Ihre Sehnsucht zu stillen – zwei Herzen, die im Gleichklang schlugen.
    Sophronias Lippen bebten unter seinen. Sie war wie ein gefangener Vogel, ängstlich und sich doch gewiss, dass ihr Häscher ihr nicht wehtun würde. Langsam, wie ein wärmender Sonnenstrahl durchflutete seine heilende Magie ihren Körper.
    Er zog sie sanft von dem Baum fort und in seine Arme. Das animalisch Männliche, das sie immer irritiert hatte, schien auf einmal ausgeblendet. Wie weich sein Mund war. Weich und süß.
    Viel zu schnell löste er sich von ihr. Sie fühlte sich plötzlich wie beraubt und fröstelte trotz der wärmenden Junisonne. Es war ein Fehler, seinen Blick zu suchen, aber sie konnte nicht anders.
    Zerrissen seufzend gewahrte sie die Liebe und Zärtlichkeit in seinen Augen. »Lass mich allein«, wisperte sie. »Bitte, lass mich allein.«
    Und dann rannte sie durch den Obstgarten, als wäre ein Heer von Dämonen hinter ihr her. Gleichwohl steckten die bösen Geister tief in ihr, und Weglaufen half gar nichts.
     
    Kit hatte völlig verdrängt, wie drückend es schon im Juni in South Carolina war. Die glutheiße Luft flimmerte über den Baumwollfeldern, die inzwischen in voller Blüte standen. Selbst Merlin hatte sich verkrochen und döste im Schatten.
    Auch Kit hätte sich besser ein Weilchen hingelegt. Vor ihrem Schlafzimmer und den anderen Räumen waren die Läden fest geschlossen zum Schutz vor der Nachmittagshitze. Aber sie fand einfach nicht zur Ruhe. Seit dem Abendessen am Samstag waren zwei Tage verstrichen, und trotzdem dachte sie ständig an ihr Gespräch mit Cain.
    Sie verabscheute sich für ihre Lüge, aber was hätte sie sonst tun sollen? Immerhin brauchte sie Cains Erlaubnis für die Hochzeit. Und was Brandon betraf – er hatte sie in einem Briefchen gebeten, ihn am Mittwochabend in die

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