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Mitternachtsstimmen

Mitternachtsstimmen

Titel: Mitternachtsstimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Rochelle und Caroline«, ergänzte Bev.
»Und die Familiennamen?«, hakte Oberholzer nach, doch da
beide Namen auch auf der Liste der Personen vermerkt waren,
die Hernandez nicht erreicht hatte, wusste Oberholzer schon
Bescheid.
»Newman und Fleming«, sagte Bev und bestätigte damit
seine Vermutung.
Wieder dieses berühmte Klingeln, worauf er den Kalender
noch einmal durchblätterte. »Ist Caroline Fleming dieselbe
Caroline, die vergangenen Monat geheiratet hat?«
»Ja, ganz recht. Den tollsten Mann der Welt. Wir alle beten
Tony Fleming an. Und nachdem, was ihr zugestoßen ist, freuen
wir uns ganz besonders für sie.«
»Verzeihen Sie, ich kann Ihnen gerade nicht folgen«,
erwiderte Oberholzer. »Caroline Fleming ist etwas
zugestoßen?«
Plötzlich herrschte Schweigen am anderen Ende. »Ihr Mann.
Nicht Tony – ihr erster Mann. Er –« Bev Amondson zögerte
einen Moment, ehe sie zu Ende sprach. »Er wurde letztes Jahr
im Central Park ermordet. Eine schreckliche Geschichte – er ist
abends noch joggen gegangen, und ein Straßenräuber hat ihn
…« Sie verstummte kurz, dann fuhr sie fort: »Aber das muss
ich Ihnen ja wohl nicht buchstabieren, oder?«
Jetzt klingelte es bei Oberholzer laut und deutlich. »Hieß
Caroline Flemings erster Mann Brad? Brad Evans?«
»Gütiger Himmel«, flüsterte Beverly Amondson. »Woher
wissen Sie das?«
»Ich bin von der Mordkommission«, gab Oberholzer zurück.
»Es gehört zu meinem Job, so etwas zu wissen.«
Nachdem er kurz darauf das Gespräch beendet hatte, wandte
er sich wieder dem Bericht von Maria Hernandez bezüglich des
Adressbuches zu. Neben Carolines Namen stand ein Vermerk: Krank – wird morgen zurückrufen.
»Verzeihen Sie, Detective Hernandez«, sagte Frank
Oberholzer zu seiner leeren Küche. »Aber ich glaube, die
nehme ich mir persönlich vor.«

31. Kapitel
    Als der Traum begann, wusste Laurie, dass sie nicht schlief.
Aber trotzdem musste sie schlafen, denn wenn sie nicht schlief,
wie sollte sie da träumen? Doch wenn sie schlief, wie könnte
sie sich dann an den Tag erinnern? Und sie erinnerte sich
genau, wusste, dass sie früh aufgestanden war und sich viel
besser fühlte als am Tag zuvor; so gut, dass sie zur Schule
gehen konnte.
    Sie erinnerte sich, dass sie sich angezogen hatte und in die
Küche hinuntergegangen war, wo Tony schon das Frühstück
vorbereitet hatte. Es gab frische Muffins, die Miss Delamond
gebacken hatte, und die so lecker gewesen waren, dass sie zwei
davon gegessen hatte, obgleich sie wusste, dass sie das nicht
sollte. Aber eigentlich war das nicht ihre Schuld, denn Tony
hatte sie geradezu gedrängt, noch einen zweiten zu nehmen,
hatte ihn sogar für sie aufgeschnitten, mit Butter bestrichen und
auf den Grill gelegt, bis er goldbraun und so knusprig war, dass
sie einfach nicht hatte widerstehen können.
    Sie wusste auch noch, dass sie zur Schule gegangen war,
sich kurz vor dem Mittagessen mit Amber Blaisdell getroffen
und mit ihr zusammen an einem Tisch gesessen hatte – neben
ihr – und Caitlin Murphy auf den Platz am anderen Ende des
Tischs verbannt hatte, wo sie an ihrem ersten Schultag gelandet
war.
    Nach der Schule war sie nach Hause gegangen, hatte ihre
Mutter krank im Bett vorgefunden und irgendwie das Gefühl
gehabt, dass sie daran schuld war, obwohl ihre Mutter ihr
versichert hatte, dass dem keineswegs so war.
    Sie hatte mit Tony und Ryan zu Abend gegessen – der noch
wütender gewesen zu sein schien als sonst – dann hatte sie ihre
Hausaufgaben erledigt, war zu Bett gegangen, hatte noch eine
Weile gelesen und schließlich das Licht ausgemacht, als sie die
große Uhr unten zehn schlagen hörte.
    Also war sie immer noch wach – davon war sie jetzt
überzeugt.
In ihrem Zimmer roch es plötzlich so komisch, und sie fühlte
sich irgendwie merkwürdig. Ihr ganzer Körper war so schwer
wie in den Träumen, wo einen jemand verfolgt und man
weglaufen will, doch die Füße sich anfühlten, als steckten sie
im Schlamm.
Sie hörte die Uhr wieder schlagen und zählte mit. Zwölf
Schläge waren es.
Dann begannen die Stimmen wieder, hinter der Wand, als
wären Leute in dem angrenzenden Zimmer.
Sie versuchte sich aufzusetzen, doch es gelang ihr nicht. Es
war, als würde ihr Körper von einem unsichtbaren Gewicht
niedergedrückt.
Sie machte den Mund auf, wollte schreien, doch ihr Mund
fühlte sich an wie mit Federn gefüllt.
Die Stimmen wurden lauter, und dann nahm sie eine
Bewegung

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