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Mittsommersehnsucht

Mittsommersehnsucht

Titel: Mittsommersehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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Bescheid. Zurzeit waren Hurricane Charlie, Ivory Wave und Angel Dust sehr begehrt. Den Galeristen, der seit drei Jahren das meiste Geld im Drogenhandel verdiente, kümmerte es nicht, was mit den meist jungen Konsumenten geschah. Es war schließlich bekannt, dass diejenigen, die sich mit Mephedron-haltigen Substanzen zudröhnten, an Halluzinationen mit Angstzuständen und Verfolgungswahn litten. Aber auch zu Herz- und Kreislaufbeschwerden kam es, ebenso zu massiven Fieberschüben und Nierenversagen.
    Tom hatte keinerlei Skrupel, diese Rauschmittel zu verkaufen. Ihn interessierte allein der Profit. Und so war er jetzt auch ziemlich genervt, als Nik erklärte: »Der Preis verdoppelt sich.«
    »Du hast wohl zu viel von dem Zeug inhaliert. Das kommt überhaupt nicht in Frage!«
    »Musst es nicht nehmen.« Nik nahm drei Glasbehälter mit gelber Flüssigkeit und hielt sie prüfend gegen das Licht der hellen Neonlampen. Es schien, als sei er vollkommen in die Betrachtung der zusammengemixten Substanzen vertieft.
    Tom Rheenhus hätte ihm am liebsten eine verpasst. Was bildete sich dieser verkrachte Chemiestudent eigentlich ein? Wagte es, ihn zu erpressen … Aber ihm war klar, dass Nik am längeren Hebel saß. Er war ebenso genial wie experimentierfreudig, die Pillen, die er bisher hergestellt hatte, waren in der Disco-Szene begehrt. Und auch die härteren Substanzen fanden immer mehr Abnehmer.
    »Und was ist mit mir?« Holger kam grinsend näher, doch immer wieder glitt sein Blick zu der alten Truhe, in der sich, wie er wusste, Päckchen mit Speed und Ähnlichem befanden.
    »Halt du dich raus!« Nik sah den etwa Gleichaltrigen geringschätzig an. »Und sei vorsichtig mit dem, was du dir einwirfst. Ich hab dich gewarnt. Mehr als zwei Pillen am Tag bringen dich um den Verstand.«
    »Ach was. Ich brauche einfach hin und wieder den ultimativen Kick.« Holger lachte. »Und jetzt her mit den Spezialbonbons. Wir müssen uns beeilen, es ist Sturm angesagt.«
    »Wie viel kannst du mir geben, Nik?«
    »Kommt auf den Preis an.«
    Tom biss sich auf die Lippe. »Ein Drittel mehr.«
    »Zwei Drittel.«
    »Die Hälfte.«
    »Na gut.« Niks Miene blieb unbewegt, auch wenn er gerade ein Vermögen verdient hatte. Er ging zu der alten Truhe und holte sechs Tüten heraus, in denen sich jeweils fünfzig kleinere Päckchen befanden.
    »Und dann noch die Pillen«, sagte Tom und wies auf den Schreibtisch. »Wie viele hast du?«
    »Fünfhundert.«
    »Einverstanden.« Tom griff in seine Jackentasche und zog eine große Rolle Bargeld heraus. Fast fünfzehntausend Kronen wechselten den Besitzer. Lässig steckte Nik das Geld in die Brusttasche seines karierten Hemdes. Er wusste, dass Tom das Vielfache mit dem Rauschgift verdienen würde, doch es kümmerte ihn nicht. Ihm war wichtig, dass er sein Können unter Beweis stellen konnte. Das Geld war eine angenehme Zugabe. Sein Risiko war, im Gegensatz zu dem, das Tom einging, relativ gering. Auf der kleinen Insel lebte er allein. Die drei anderen Hütten hatte er längst gekauft; die Fischer, denen sie gehört hatten, waren froh gewesen, sie los zu sein. Das aber ging niemanden etwas an, fand Nik. Und auch, dass es außer Tom noch einen weiteren Großabnehmer gab, war sein Geheimnis. Konkurrenz belebte nun mal das Geschäft, das war eine altbekannte Tatsache.
    »Hol die Bilder her!« Tom wandte sich an Holger. »Aber sei vorsichtig damit.«
    »Ja, ja, es kommt schon nix an die Kunstwerke deiner Evelyn.« Holger machte eine geringschätzige Handbewegung, dann verließ er den Raum.
    »Er ist ein Idiot«, sagte Nik lakonisch. »Wir sollten sehen, dass wir ihn loswerden. Wenn er sich weiterhin so zudröhnt, wird er zu einer Gefahr.«
    »Dann gib ihm doch nichts mehr.«
    »Wie stellst du dir das vor? Soll ich riskieren, dass er uns sofort verpfeift, weil er sauer auf mich ist?«
    Tom antwortete nicht, er ging schulterzuckend hinaus, um zwei Bilder zu holen. Sie waren nicht allzu groß, die Rahmen allerdings, die er dafür ausgewählt hatte, hatten einen breiten Rand. Niemand konnte erahnen, dass sie innen hohl waren und jetzt von Holger, der ihm beim Tragen geholfen hatte, vorsichtig mit kleinen Rauschgifttüten gefüllt wurden.
    Seit Jahren transportierte Tom so das Rauschgift von den Lofoten zum Festland. Zum Teil ging die Ware sogar auf diesem Weg weiter nach Westeuropa.
    »Die drei sind für mich.« Holger steckte drei Tüten mit hellgrünen Tabletten in seine Tasche.
    »Nichts da! Die Ware ist korrekt

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